RZB: Bankenstresstest, HP, China-Aktien und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Laut Sitzungsprotokoll der jüngsten FOMC Zinssitzung hat sich die allgemeine Meinung des Gremiums verschoben. Es wurde generell festgehalten, dass der Arbeitsmarkt sich schneller erhole als erwartet und die Arbeitsmarktbedingungen nunmehr merklich näher an einem langfristig normalen Zustand seien. Dennoch wollten die Mehrheit der FOMC Mitglieder ihr avisiertes Timing für eine erste Zinsanhebung noch nicht vorverlegen. Aus dem Protokoll ist aber unserer Meinung nach abzulesen, dass die anhaltende Erholung am Arbeitsmarkt bzw. der Gesamtwirtschaft den Zeitpunkt dazu führen werden, dass das FOMC früher oder später den Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung nach vorne verschieben wird. Heute steht der Kalender ganz im Zeichen von Konjunkturumfragen. Markit veröffentlicht die vorläufigen August-Ergebnisse seiner Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, Deutschland und Frankreich sowie für die USA. Angesichts der negativen politischen Entwicklungen in den letzten Wochen und der damit verbundenen erhöhten Unsicherheit gehen wir bei den Erhebungen von einem moderaten Rückgang aus. Auch beim US Philly Fed Index liegt die Analystenschätzung im Schnitt niedriger als im Vormonat. Das Konsumentenvertrauen für die Eurozone erwarten wir im Großen und Ganzen unverändert. Am Primärmarkt holte sich gestern Deutschland rund EUR 4 Mrd. für eine Laufzeit bis September 2016. Trotz eines Kupons bzw. einer Emissionsrendite von 0 % war die Auktion zweifach überzeichnet!
Aktienmärkte
Leicht gefestigt beendeten die wichtigsten US-Aktienindizes den gestrigen Handelstag. Einzig der NASDAQ Composite konnte nicht im positiven Terrain schließen. Dabei war der Handelsverlauf geprägt von der Protokollveröffentlichung der letzten geldpolitischen US-Notenbank Sitzung. Darin geht hervor, dass der Ausstieg aus den aggressiven Konjunktur-Maßnahmen früher als erwartet erfolgen könnte, sofern sich die Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt fortsetzt und die Inflationsrate steigt. Die Äußerungen drückten allerdings nur kurz auf die Stimmung. Nachbörslich richtete sich das Augenmerk auf die Quartalszahlen von Hewlett Packard. Zwar konnte HP mit einem Umsatz in Höhe von USD 27,6 Mrd. überraschend einen Zugewinn für das dritte Quartal (schiefes Geschäftsjahr) verbuchen. Der Nettogewinn sank allerdings deutlich um 22 %. Nachbörslich blieb die Aktie im Minus. In Japan konnte der Nikkei 225 Index seinen positiven Wochentrend fortsetzen und schloss, unter anderem unterstützt vom schwächeren Yen, deutlich im Plus. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein leicht positiver Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) veröffentlichte gestern die finale Vorlage der von den europäischen Banken eingeforderten Daten zum EU-weiten Bankenstresstest. Neben Angaben zur Kapitalzusammensetzung der Banken werden auch Daten zu den risikogewichteten Aktiva, sowie den operativen Ergebnissen, den Forderungen gegenüber Staaten, den Kreditrisiken und den Verbriefungen eingeholt. Darüber hinaus wird die EBA zum ersten Mal die nach CRR/ CRD4 berechnete harte Kernkapitalquote (fully loaded CET 1) für jede Bank veröffentlichen.
China
Der heute Morgen veröffentlichte vorläufige HSBC Einkaufsmanagerindex (flash PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel von 51,7 Punkten (Juli Endwert) auf 50,3 und liegt damit deutlich unter der Konsensus-Schätzung von 51,5. Besonders stark gingen die Sub-Indizes Neuaufträge und Produktion zurück und zwar von 53,3 auf 51,3 Punkte bzw. von 52,8 auf 51,3 Punkte. Aber auch die neuen Exportaufträge verzeichneten einen Rückgang. Mit einem Minus von 1,2 Punkten sanken sie auf 51,4 Punkte. Mit einem Wert von über 50-Punkten bedeutet das für die chinesische Wirtschaft weiterhin eine Erholung, jedoch auch dass das Momentum deutlich nachgelassen hat. Sowohl die Währung wie auch chinesische Aktien in Hongkong sowie auf dem Festland reagierten mit Verlusten.
Zentral- und Osteuropa
- Die Anhebung des Refinanzierungssatzes verlieh der ukrainischen Hryvnja keine Unterstützung. Diese setzte gestern ihren Abwertungstrend gegenüber dem USD fort.
- Aufgrund der anhaltenden Anziehungskraft sicherer Häfen – die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen sanken gestern erneut auf unter 1 % – sollten die CEE-Lokalwährungsanleihenmärkte weiterhin ein gutes Angebot verzeichnen.
- Wir sehen keine Auslöser, die einen neuen Ausverkauf am CEE-Eurobondmarkt hervorrufen könnten. Währenddessen werden die Spannungen in der Ukraine die Stimmung an den CIS-Märkten weiterhin drücken.