RZB: Wienerberger, Konjunkturdaten und Ukraine-Krise im Blickpunkt
Die Finanzmärkte erholten sich gestern etwas vom Ukraine Thema, eine Entwarnung ist dennoch nicht in Sicht. Die Fluchtwährungen wie Yen und Schweizer Franken gingen leicht schwächer und der EUR notierte wieder deutlicher unter der Marke von 1,34. Das kann auf den überraschend starken Anstieg des Immobilienindex NAHB auf ein 7-Monatshoch und dem Rebound der US-Anleiherenditen zurückgeführt werden. Auch die Renditen der sicheren Staatsanleihen Deutschlands überschritten im 10jährigen Bereich wieder die 1 % Marke. Nennenswerte Wirtschaftsdaten stehen heute nur für die USA am Kalender: Vor dem Hintergrund der Zinserhöhungsspekulationen mit Blick auf die Fed besonders interessant sind die Verbraucherpreisdaten für Juli. Die Verbraucherpreise werden wohl im Vormonatsvergleich auf saisonbereinigter Basis zwar erneut steigen, allerdings hat sich der Preisaufrieb verglichen mit den letzten Monaten deutlich abgeschwächt. Verantwortlich sind in erster Linie rückläufige Energiepreise. Gegenüber dem Vorjahr dürfte sich der Preisanstieg verglichen mit Juni minimal verringert haben. Die Kernrate dürfte gegenüber dem Vormonat ebenfalls leicht angestiegen sein, die Vorjahresrate erwarten wir unverändert bei 1,9 %. Weitere relevante Daten stammen vom Immobilienmarkt: Nach dem NAHB Wohnungsmarktindex gestern folgen heute Wohnungsbaugenehmigungen und –beginne.
Aktienmärkte
Die US-Aktienindizes konnten zu Wochenbeginn die Verluste vom Freitag rasch wettmachen und schlossen gestern Abend – wie zuvor schon ihre Pendants aus Europa – markant im Plus. Der Nasdaq Composite Index beendete den Handel sogar erstmals seit März 2000 (!) wieder oberhalb von 4.500 Punkten. Die zuvor so sehr belastenden geopolitischen Spannungen waren schnell in den Hintergrund gedrängt, als sich die Anleger wieder der Tatsache von guten Wirtschaftsdaten (diesmal vom Immobilienmarkt), guten Unternehmensergebnissen (Urban Outfitters) und der Pipeline möglicher Firmenverschränkungen (aktuell: im Einzelhandelsbereich) besannen. Überdies profitierte der Gesamtmarkt, allen voran die Aktien von Flugliniengesellschaften, von neuerlich gefallenen Ölpreisen. Gegengleich entwickelten sich nur Energietitel unterdurchschnittlich. Das Handelsvolumen blieb gestern trotz der Markterholung schwach. Die Börse in Tokio folgte heute Früh den Vorgaben aus den USA ins Plus. Uneinheitlich präsentieren sich dagegen aktuell die chinesischen Aktienindizes. Neben Inflationsdaten aus den USA werden heute auch noch einige wenige Quartalszahlenberichte von Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks das Aktienmarktgeschehen mit beeinflussen können. Die europäischen Aktienmärkte sollten zunächst auf ihre gestrigen Kurszuwächse aufbauen können.
Credit-Märkte
Gestern zeigte sich der Credit-Märkte deutlich freundlicher als zum Ende der letzten Woche. Die Risikoprämie des iTraxx-Main (Investmentgrade) verringerte sich am Montag um drei Basispunkte, jene des iTraxx Crossover (High-Yield) gar um 22 Basispunkte. Am Primärmarkt hat Credit Suisse eine bestehende Anleihe um EUR 500 Mio. aufgestockt. Die bis 2019 laufende Anleihe wurde bei einer Risikoprämie von +48 Basispunkten gepreist. Die Deutsche Pfandbriefbank hat auch eine bis 2019 laufende Anleihe um EUR 175 Mio. auf EUR 675 Mio. aufgestockt und zahlt dafür einen Aufschlag von +34,6 Basispunkte über deutschem Staatsrisiko. Heute berichtet Wienerberger ihre H1 Zahlen. Wir werden die Zahlen aus Credit-Sicht kommentieren.
Zentral- und Osteuropa
- Die Zentralbank der Russischen Föderation (CBR) passte die Parameter des Wechselkurspolitikmechanismus an, um eine weitere Erhöhung der Wechselkursflexibilität des Rubels zu erreichen.
- Das Fehlen weiterer negativer Nachrichten aus dem Ukraine-Konflikt war wegebereitend dafür, dass die meisten lokalen Anleihenmärkte der CEE-Region einen Teil der in der vergangenen Woche erlittenen Verluste wettmachten.
- Der CEE-Eurobondmarkt erscheint mangels negativer Nachrichten und der Abwesenheit von Verkaufsdruck durch US-Treasuries (UST) relativ stabil.