Commerzbank: Schwellenländeraktien im Juli 2014 weiter im Aufwind
Die Aktienmärkte der globalen Emerging Markets (EM) setzten ihre Aufwärtsbewegung auch im Juli 2014 fort. Im Berichtsmonat verzeichneten sie auf US-Dollar-Basis ein Plus von 1,4%. Vom Jahrestief im Februar stiegen die EM damit um mehr als 15%. Nach dem abermaligen Monatsplus weisen die EM in den ersten sieben Monaten 2014 mit einem Plus von 6,3% eine Outperformance ggü. den etablierten Märkten (+3,2%) und dem MSCI-Weltindex (+3,5%) auf. Rd. 8 Mrd. USD flossen im Juli in die EM-Aktienmärkte, der vierte Monat in Folge mit Zuflüssen. Verantwortlich für die gute Entwicklung im Juli zeichneten mehrere Faktoren. An vorderster Front ist die sich weiter stabilisierende Konjunktur in China zu nennen, die nach einer sehr langen Durststrecke auch zu deutlichen Kurssteigerungen an den chinesischen Börsen führte. Weitere Treiber für die EM waren Themen wie bspw. Reformvorhaben. Zu nennen sind hier u.a. Indien, Indonesien und Korea. Mit Brasilien könnte im Oktober 2014 für den Fall eines Regierungswechsels ein weiteres großes Land wirtschaftsfreundlichere Reformen einleiten. Auf Sektorenebene lagen im MSCI EM-Index im Juli sieben von zehn Branchen im Plus. Die größten Gewinne erzielten die Branchen Telecom (+4,5%), Finanzen (+4,2%) sowie Gebrauchsgüter (+2,8%). Zu den Verlierern zählten die Branchen Energie (-3%), IT (-1,3%) und Versorger (-0,8%). Die mittelfristige Wachstumsstory für die EM bleibt trotz einiger Probleme (u.a. Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite; steigende Verschuldung der privaten Haushalte in einigen Ländern) intakt. Zu den größten Risikofaktoren zählen neben einer forcierten Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank steigende Preise (Nahrungsmittel, Löhne, Rohstoffe), eine weitere Phase von Währungsschwäche in manchen Ländern der Region und eine sich wieder abkühlende Konjunktur in China. Nicht zu vernachlässigen sind auch politische Risiken (wie bspw. Ukraine/Russland, Naher Osten). Wir bestätigen unsere neutrale Gewichtung für die EM-Aktien innerhalb unseres Regionenrankings.
Zinsen und Anleihen
Da gestern keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht wurden und die Unternehmensberichtssaison langsam abklingt, gab es nur wenige Impulse für die Finanzmärkte. Russland beendete am Freitagabend seine nahe der Grenze zur Ukraine durchgeführte Militärübung, während die ukrainische Armee weiter gegen die Separatisten vorrückt. Im Gaza-Konflikt einigte man sich auf eine Waffenruhe – die bislang auch von beiden Seiten eingehalten wird. Im Irak setzt die USA den Beschuss der IS-Kämpfer fort. Vor diesem Hintergrund stieg die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen gestern leicht an und hat sich wieder etwas von der – am Freitag fast erreichten – 1%-Linie entfernt. Der größte volkswirtschaftliche Schaden der drei Konflikte dürfte von der Ukraine ausgehen. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland bringen beiden Ländern große Vorteile. Für Russland ist der Zeitpunkt für einen Handelskonflikt denkbar ungünstig. Im zweiten Quartal legte dort das Bruttoinlandsprodukt – so wurde gestern gemeldet – nur um 0,8% zum Vorjahr zu. Auch wenn von beiden Seiten die Sanktionen nicht weiter ausgeweitet werden sollten, so dürften viele westliche Unternehmen ihr Engagement in Russland zukünftig etwas zurücknehmen. Die Konflikte dürften sich heute auch in den Umfragedaten des ZEW widerspiegeln. Die von Bloomberg dazu befragten Analysten rechnen mehrheitlich mit einem recht deutlichen Rückgang des Konjunkturindikators. Nicht selten (wie z.B. bei der Commerzbank) nehmen diese Analysten auch selber an der ZEW-Umfrage teil. Wegen des eher vagen Zusammenhangs dieses Stimmungsindikators mit der Realwirtschaft ist er allerdings auch schwer zu prognostizieren.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte konnten sich gestern etwas von den Verlusten der Vortage erholen. Hoffnungen auf eine Entspannung in der Ukraine-Krise und die neuerliche Waffenruhe im Gaza-Konflikt sorgten für Erleichterung. Fast alle europäischen Indizes stiegen, der Dax verzeichnete den stärksten Tagesgewinn seit April. Der türkische Markt reagierte im Umfeld der Präsidentschaftswahl mit einem Minus von 2,4%. Zyklische Sektoren (Grundsstoffe +2,5%, Bau +2,4%, Autos +2,4%) führten die Gewinner auf der Branchenseite an. Am Ende der Performanceliste lagen Banken (+0,6%), ob-wohl Banco Populare (+8,2%) mit guten Quartalszahlen überzeugen konnte. Bilfinger (+4,2%) profitierten von angekündigten Kostensenkungsmaßnahmen, Lufthansa (+4,3%) von soliden Verkehrszahlen und die Aktie von Borussia Dortmund (+8,4%) von der Verlängerung des Vertrages mit Geschäftsführer Watzke. In den USA schlossen die Indizes mit leichten Gewinnen, aber klar unter den Tageshochs. Rückenwind kam von der Entspannung bei den geopolitischen Krisenherden. Zudem traten Sorgen über schneller als erwartet anstehende Leitzinserhöhungen der Fed in den Hintergrund, nachdem der Fed-Vize Fischer die Konjunkturentwicklung als enttäuschend bezeichnet hatte. Wichtige Makrodaten standen nicht an. Die defensiven Verbrauchsgüter (+0,8%) und der zyklische IT-Sektor (+0,6%, Intel +1,3% nach positivem Magazinbericht) führten die Gewinnerbranchen an. Versorger (-0,4%) waren der stärkste Verlierer. In Asien notieren die Indizes derzeit überwiegend leicht im Plus. Eine Ausnahme stellt der chinesische Markt dar. Hier sorgen Kursverluste im Bankensektor für ein leichtes Minus.