Commerzbank: Argentiniens Zahlungsausfall ist ein isoliertes Problem
Wie es mit Argentinienanleihen weitergeht, ist unsicher, aber die Unsicherheit ist ein auf argentinische Vermögenswerte begrenztes Problem: Erstens hat Argentinien seit der Staatspleite 2002 keinen Zugang mehr zum internationalen Kapitalmarkt und zweitens ist Argentinien im Grunde zahlungsfähig, darf aber nur nicht. Die zuletzt gestiegene Risikoaversion, die auch die lateinamerikanischen Währungen etwas unter Druck brachte, ist vielmehr auf die Unsicherheit hinsichtlich der US-Geldpolitik zurückzuführen. Wir sehen dies als temporäres Problem. Denn wachsen die USA robuster, so profitiert vor allem Lateinamerika, allen voran Mexiko. Für Brasilien hellt sich die Perspektive vor allem auch durch das anziehende Wachstum Chinas auf.
Zinsen und Anleihen
Die leicht schwächer als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für Juli wirkten am Montag noch nach. Nachdem die Staatsanleiherenditen nach dem besser als erwartet gemeldeten US-BIP für das 2. Quartal global angestiegen waren, gingen sie am Freitag wieder zurück. Die Sorge einer früher als erwarteten Zinserhöhung der Fed haben sich wieder verflüchtigt. Die Mehrheit geht weiter davon aus, dass die Fed die Leitzinsen erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 erhöht. Wir rechnen aber, vor allem aufgrund der guten Entwicklung am US-Arbeitsmarkt damit, dass die Fed die Leitzinsen bereits in der ersten Jahreshälfte erhöhen dürfte. In diesem Jahr wurden in den USA im Durchschnitt jeden Monat 230.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, im vergangenen Jahr war der Jobaufbau mit 194.000 geringer. Die Arbeitslosenquote ist zwischenzeitlich auf 6,1% gesunken und im Juli lediglich auf 6,2% angestiegen. Damit liegt sie nicht mehr weit über dem Niveau von 5,5%, ab dem man von einer inflationsneutralen Arbeitslosenquote spricht. Die Staatsanleihen der EWU-Peripherie waren gestern gefragt. Mit der Rettung der Banco Espirito Santo SA (BES) setzte sich die Spreadeinengung in der Peripherie fort. So wurde die BES in eine „Good Bank“ (Novo Banco) und eine „Bad Bank“ aufgespalten. Der portugiesische Staat kontrolliert in Zukunft die Novo Banco. Die Rettungsaktion hat einen Umfang von 4,9 Mrd. EUR, für die der Euro-Rettungsschirm EFSF bürgt. Die Aktion brachte die Nachranganleihen der BES unter Druck. Bei portugiesischen Staatsanleihen engten sich die Spreads zu Bundesanleihen dagegen ein, wie in der übrigen EWU-Peripherie überwiegend auch.
Aktien
Während der Dax 30 wegen zahlreicher Belastungsfaktoren noch einmal schwächer tendierte, konnte sich der EURO STOXX 50 zumindest gehalten präsentieren. Am deutschen Aktienmarkt gab es nur wenige Gewinner. Ausnahmen stellten dabei die Automobilproduzenten BMW (0,9%) und Daimler (+0,5%) dar, die von starken Absatzzahlen in den USA profitierten. Die Aktien der Commerzbank (+0,7%) wurden von gestiegenen Erwartungen an die Quartalsvorlage am Donnerstag angetrieben. Die stärksten Verluste musste hingegen Lanxess (2.3%) hinnehmen. Der Chemiesektor erwies sich auch im gesamten Euroraum (-1,2%) als schwächste Branche. Positiv entwickelten sich dagegen - neben Grundstoffen (+0,8%) und Automobilen (+0,5%) - die Finanzinstitute (+0,5%), die von der Vorlage des Rettungsplans für die portugiesische Banco Espirito Santo begünstigt wurden. Stärkste Titel im Index waren die des französischen Versicherers AXA, der am Freitag unerwartet starke Halbjahresergebnisse veröffentlicht hatte und nun von Analystenhochstufungen profitierte. An der Wall Street zeigte das Stimmungsbarometer trotz der übersichtlichen Agenda wieder nach oben. Besonders die Branchen Energie (+1,6%) und Grundstoffe (+1,1%) zogen deutlicher an, während lediglich Versorger (-0,6%) Abgaben verzeichneten. Stärkster Titel war vor der heutigen Quartalsvorlage Walt Disney (+2,2%). In Asien verzeichnen die Indizes heute Morgen angesichts des enttäuschenden chinesischen PMIs für Dienstleistungen leichte Verluste. Die europäischen Märkte hingegen werden gut erholt erwartet.