Deutsche Bank: Wann platzt der Knoten bei der Aktie?
Zunächst sah es am frühen Morgen für die Aktie der Deutschen Bank ganz gut aus, die Indikationen zogen an, nachdem der Bankkonzern heute Morgen den Quartalsbericht vorgelegt hat. Doch von großer Unterstützung für den Aktienkurs ist im Handel am Vormittag nichts mehr zu spüren: Die Deutsche Bank notiert im bisherigen XETRA-Handelsverlauf zwischen 27,07 Euro und 26.24 Euro, gegen 10:36 Uhr liegt der Aktienkurs bei 26,525 Euro mit 0,58 Prozent im Minus.
Dass es zu diesem Ausschlag nach unten kommt, liegt auch an charttechnischen Faktoren. In unsere letzten 4investors-Chartchecks zur Aktie der Deutschen Bank hatten wir immer wieder auf die charttechnische Hürde bei 27,12/27,35 Euro hingewiesen, die sich mit Ausnahme der Bullenfalle vom Freitag mit einem Tageshoch bei 27,44 Euro in den vergangenen Tagen als unüberwindliches Hindernis gezeigt hat – so auch heute. Weiterhin gilt, dass die DAX-notierte Bankaktie bei einem Sprung hierüber und über die Hürde um 28,09/28,40 Euro eine gute Trendwendechance hätte, wogegen zwischen 25 Euro und 26 Euro und damit in absoluter Nähe aktueller Notierungen eine massive Unterstützungszone für die Deutsche Bank zu sehen ist.
Quartalszahlen der Deutschen Bank im Überblick
Zu den Zahlen der Bank: Das zweite Quartal 2014 hat die Deutsche Bank mit einem Rückgang bei den Erträgen um 355 Millionen Euro auf 7,86 Milliarden Euro abgeschlossen. Gegenüber dem Jahresauftakt sanken die Erträge mit 532 Millionen Euro noch deutlicher als im Vorjahresvergleich. Vor Steuern meldet der DAX-Konzern einen Gewinn von 917 Millionen Euro nach 792 Millionen Euro im Vorjahresquartal, unter anderem bedingt durch eine massiv gesunkene Risikovorsorge – diese liegt nun bei 250 Millionen Euro nach zuvor 473 Millionen Euro. Zudem hat die Deutsche Bank Kosten gesenkt. Unter dem Strich haben die Frankfurter einen Quartalsgewinn von 238 Millionen Euro erzielt nach 335 Millionen Euro im zweiten Quartal 2013.
Man habe „ein starkes operatives Quartalsergebnis“ vorgelegt angesichts „eines schwierigen operativen Umfelds und anhaltender Investitionen in unsere Geschäftsfelder im Rahmen der Umsetzung der Strategie 2015+“, sagen die beiden Konzernchefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, am Dienstag. Der komplette Bericht der Deutschen Bank zu den Quartalszahlen: hier klicken.
Wird die Postbank-Übernahme für die Deutsche Bank noch teurer?
Massive Belastungen für die Deutsche Bank bleiben die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten, bei denen weitere hinzu kommen. Die Bank wurde in den USA zusammen mit zwei anderen Kreditinstituten wegen möglicher Manipulationen am Silberpreis verklagt, in den USA kommt die Bank wegen des Hochfrequenzhandels und „Black Pools“ in das Visier der Behörden. Mehr zum Thema vom „Guardian“ auf „Der Freitag“: hier klicken). Und auch bei der Postbank-Übernahme hat das rechtliche Nachspiel kein Ende: Der Bundesgerichtshof hat einen Rechtsstreit des „Effecten Spiegel“ gegen die Deutsche Bank an das Oberlandesgericht Köln zurückverwiesen. Der „Effecten Spiegel“, früherer Postbank-Aktionär, fordert eine höhere Zahlung von Seiten der Frankfurter. Diese sei einklagbar, entschied der Bundesgerichtshof. Ob die Deutsche Bank tatsächlich zahlen muss und in welcher Höhe mögliche Belastungen entstehen, ist aber weiterhin offen.
Dagegen hat die Deutsche Bank am Dienstag Berichte über ein mögliches neue Sparprogramm zurückgewiesen. „Berichte über eine Ausweitung des Kostenprogramms Opex sind fehlerhaft“, heißt es aus dem Management der Bank von Seiten des Finanzvorstands Stefan Krause. Vom geplanten 4,5 Milliarden Euro schweren Einsparvolumen, das man bis Ende des kommenden Jahres realisieren will, seien 2,6 Milliarden Euro bereits erreicht.