Commerzbank – Nach dem Nickelpreis haussieren nun die Aluminium- und Zinkpreise
Weniger eine stark wachsende Nachfrage als vielmehr Angebotsverknappungen sorgen für deutlich steigende Basismetallpreise. Das Exportverbot Indonesiens für unverarbeitete Erze, Engpässe bei der Auslieferung aus den LME-Lagerhäusern und die auslaufende Produktion in einigen betagten Minen trieben zunächst den Nickelpreis (+40% seit Jahresbeginn in EUR) und in den letzten Wochen Aluminium (+18%) und Zink (+17%). Auch Blei und Kupfer haben seit den Tiefs im März deutlich zugelegt. Dass die Angebotsverknappungen zu so deutlichen Preisreaktionen führen, spricht für enge Angebotsreserven nach 3 Jahren rückläufiger Preise und Kapazitätsanpassungen. Der LME-Index zeigt, dass noch viel Luft nach oben ist.
Zinsen und Anleihen
Bei 10-jährigen Bundesanleihen kam es gestern nicht zu dem von einigen Auguren schon erwarteten Test des historischen Renditetiefs. Zum einen zeigte sich der Markt erleichtert, dass die Ereignisse in der Ukraine, im Nahen Osten und die portugiesische Banco Espirito Santo nicht noch höhere Wellen schlugen; die Risikoaufschläge für Peripheriepapiere gaben dementsprechend wieder nach. Zudem hatte der Markt offensichtlich auf einen etwas stärkeren Verbraucherpreisanstieg in den USA gesetzt - so jedenfalls lässt sich die Erholung bei Treasuries und Bundesanleihen nach Bekanntgabe der Daten deuten. Die US-Verbraucherpreise stiegen im Juni um 0,3% M/M bzw. 2,1% J/J (nach +0,4% M/M und +2,1% J/J). Überdurchschnittlich stiegen erneut die Energiepreise, während sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln beruhigte. Ohne diese beiden volatilen Komponenten lag der Preisauftrieb („die Kerninflation“) bei 0,1% M/M und 1,9% J/J (Mai: +0,3% M/M und +2,0% J/J). Insgesamt hat der Preisdruck im zweiten Quartal freilich zugenommen: Im Quartalsmittel legten die Verbraucherpreise um 0,7% Q/Q zu; im Vorquartal waren es noch +0,5% und im Schlussquartal 2013 noch +0,3%. Ähnliches gilt für die Kernrate mit einem Anstieg von +0,6% Q/Q - nach jeweils +0,4% in den beiden Vorquartalen. Insgesamt unterstützen die Daten unsere Erwartung, dass der Zeitpunkt für eine Abkehr von der ultraexpansiven US-Geldpolitik näherrückt. In dieser unausgegorenen Gemengelage tendierte der EUR gegenüber dem USD so schwach wie seit Ende November nicht mehr. Enttäuschen die PMI-Indizes morgen, dürfte der Druck auf den EUR, der zuletzt in der Breite unter Druck stand, noch zunehmen.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte konnten gestern, gemessen am Euro Stoxx, die Kursverluste der vergangenen 3 Tage fast komplett aufholen. Damit setzte sich die positive Vorgabe der asiatischen Märkte, die von Hoffnungen auf stimulierende Maßnahmen der chinesischen Regierung getragen worden war, fort. Steigende Notierungen bei Industriemetallen sorgten dafür, dass die Kursbewegung von Rohstoffwerten (+2,4%) und auch Öltiteln (+2,1%) angeführt wurde. Zyklische Branchen wie Bau (+1,9%) und IT (1,6%) folgten. Dass auch die Versorger (+1,6%) überdurchschnittlich gewannen, lag u.a. an einer positiven Branchenstudie, in der Enel (+4,4%) herausgehoben wurde. Der größte Kursschub kam erst am Nachmittag mit einer positiv eröffnenden Wall Street und dem Ausbleiben belastender Nachrichten vom Außenministertreffen in Brüssel. Bei den Einzelwerten fielen u.a. Wacker Chemie (+4,4%, Anhebung der Prognose), Stada (-1,8%, Brokerherabstufung), ABB (+3,4%, gute Zahlen erwartet) und Credit Suisse (-1%, mehr Verlust als erwartet) auf. An den US-Märkten ging es weiter aufwärts. Der S&P500 erreichte ein neues Rekord-Verlaufshoch. Die Konjunkturdaten fielen gut, aber nicht zu gut aus, so dass Sorgen über frühzeitige Leitzinsanhebungen ausblieben. Mc Donald’s (-1,3%) und Coca-Cola (-2,9%) konnten mit ihren Zahlen nicht überzeugen. Nachbörslich ging es bei Apple nach den Zahlen leicht um 0,5% abwärts, während Microsoft um 1,3% zulegen konnte. In Asien geht der Kursanstieg in den meisten Märkten, angeführt von den Chinawerten in Hong Kong weiter.