Commerzbank: Chinas Wachstum gewinnt wieder etwas an Schwung
Im 2. Quartal stieg das reale BIP in China um 7,5% J/J (nach 7,4% Q/Q) etwas stärker als erwartet. Die Frühindikatoren und andere Wirtschaftsdaten weisen darauf hin, dass die Wirtschaft in China wieder etwas an Fahrt aufnimmt. Allerdings gibt es immer wieder Zweifel an Chinas Statistiken. Mit verantwortlich für das Anziehen der Konjunktur dürften auch kleinere Konjunkturprogramme wie Steuermäßigungen und Investitionen in Eisenbahn und sozialen Wohnungsbau sein. Zudem toleriert die chinesische Regierung eine gewisse Belebung der Kreditvergabe. Im historischen Vergleich ist das Wachstum aber niedrig, hat aber einen komfortablen Abstand zur von der Regierung veranschlagten Untergrenze von 7%.
Zinsen und Anleihen
Der Fortgang der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA deckt sich gemessen an den aktuellen Konjunkturdaten mit den „Main-Stream-Erwartungen“ der Analysten – d.h. die Belebung setzt sich fort, der Stellenzuwachs ist groß genug, um die Arbeitslosigkeit zu senken, aber der Lohndruck noch gering, so dass sich in den Inflationserwartungen ein moderater Preisanstieg widerspiegelt. Die gestrigen Daten passten in dieses Bild. Zwar lag der Zuwachs der Industrieproduktion im Juni mit 0,2% leicht unter den Erwartungen. Vergleicht man aber das gesamte zweite Vierteljahr mit dem Winterquartal so zeigt sich eine deutliche Beschleunigung. Auch auf der Preisseite stimmt das Bild weiter: Die Erzeugerpreise legten zwar im Juni mit +0,4% recht deutlich gegenüber dem Vormonat zu. Maßgeblich hierfür waren aber die Benzinpreise. Rechnet man deren Anstieg heraus, so bleibt ein kleines Plus von 0,1% – nichts worüber die US-Notenbank besorgt sein müsste. Ebenfalls moderat positiv waren gestern Morgen die Daten aus China: Sowohl die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Quartal wie auch die Industrieproduktion lagen leicht über den Analystenschätzungen. Insgesamt spricht manches dafür, dass sich das Wachstum in China auch dank staatlicher Investitionen auf ein „akzeptables“ Niveau einpendelt (vgl. „Im Blickpunk“). Der Rentenmarkt reagierte auf die weitergehend den Erwartungen entsprechenden Daten angemessen stoisch: Die Kurse von US-Treasuries und Bundesanleihen bewegten sich nur wenig, die Renditeaufschläge von Peripherieanleihen gingen etwas zurück.
Aktien
Das Auf und Ab an den Börsen setzte sich auch gestern fort. Nach den Vortagesverlusten erholten sich die Kurse deutlich. Die europäischen Leitindizes legten um bis zu 3,2% (Italien) zu. Positive Treiber für die Börsen waren zum einen robuste Konjunkturdaten aus China sowie eine Entspannung bei der angeschlagenen portugiesischen Banco Espirito Santo (+20%). Zum anderen sorgten v.a. gute Unternehmensergebnisse von Intel (+9,3%) für Rückenwind. Der Dax legte in diesem von Zuversicht geprägten Umfeld um 1,4% zu. Tagesgewinner war die Notierung von Infineon (+4%), die u.a. von den guten Intel-Zahlen profitierte. Die Aktie der Deutschen Lufthansa (+3,1%) erholte sich u.a. infolge der Ölpreiskorrektur der vergangenen Wochen. K+S büßte nach einer Votenherabstufung um 0,4% ein. Auf europäischer Sektor-ebene führten die Branchen Rohstoffe und Banken mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,8% bzw. 2,2% die Performancerangliste an. Pharmaaktien legten als Tagesverlierer im Schnitt immerhin noch um 0,4% zu. Die Börsen in den USA tendierten freundlicher. Der S&P 500-Index gewann 0,4%. Kurstreibend wirkten sich insbesondere robuste Unternehmensergebnisse aus. Hinzu kamen Übernahmefantasien (21st Century Fox bekundete Interesse für Time Warner). Die Aktie der Bank of America büßte dagegen nach Vorlage von Zahlen 1,9% ein. Auf Sektorebene (S&P 500) waren v.a. Energiewerte gefragt (+1,6%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend mit leichten Abschlägen. Der KOSPI gewann hingegen 0,4% und stabilisierte sich über 2.000 Punkte.