RZB Tageskommentar: Citigroup, Wells Fargo und Banco Espirito Santo im Blickpunkt
Heute ist der Datenkalender noch dünn besetzt. Die Industrieproduktion in der Eurozone hat im Mai den vorliegenden Länderergebnissen zufolge wohl einen deutlichen Rückgang im Vormonatsvergleich verbucht. Somit zeichnet sich ab, dass die Konjunkturdynamik auch im zweiten Quartal sehr verhalten war. Nach Ende der Rezession im letzten Jahr verlief die Wirtschaftserholung bislang mit wenig Schwung. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Belebung in der zweiten Jahreshälfte einen Gang höher schalten kann. Im Laufe der Woche steht eine ganze Reihe von Daten auf der Agenda: In den USA werden mit dem Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion Zahlen zur Entwicklung der Realwirtschaft, Preisdaten (Import- und Erzeugerpreisindex), Konjunktur und Sentimentumfragen (Empire Manufacturing und Philadelphia Fed Index, Konsumentenvertrauen) sowie Immobilienmarktdaten veröffentlicht. Weiters gibt es Informationen von der US Fed (Beige Book, Anhörung von Präsidentin Yellen im US-Kongress). In der Eurozone sind die ZEW Umfragen von Interesse. Am Primärmarkt haben sich in den nächsten Tagen Deutschland, Spanien und Frankreich mit Emissionen von Anleihen sowie Spanien, Malta, Belgien und Irland mit Geldmarktpapieren angesagt. Deutschland auktioniert heute Geldmarktpapiere.
Aktienmärkte
Die US-Aktienindizes sind Freitag Abend mit leichten Gewinnen ins Wochenende gegangen. Die Aktien der ersten amerikanischen Großbank, die ihre Quartalsergebnisse bereits veröffentlichte, Wells Fargo, mussten Kurseinbußen hinnehmen. Internetaktien streiften hingegen nennenswerte Kursgewinne ein. Der japanische Aktienmarkt kann nach den Kursverlusten aus der Vorwoche heute Früh mit deutlichen Zugewinnen in die neue Handelswoche starten. Ebenso notieren die chinesischen Aktienindizes klar im Plus. Die neue Handelswoche steht nun ganz im Zeichen der in Schwung kommenden Unternehmens-Berichtssaison zum zweiten Quartal. Weitere US-Großbanken – heute Nachmittag etwa Citigroup – stehen dabei im Vordergrund, aber auch General Electric, IBM, Intel, Philip Morris International und viele andere mehr werden ihre Geschäftszahlen veröffentlichen. Auch seitens der Wirtschaftsdaten steht uns diese Woche einiges ins Haus. In diesem Umfeld sollten sich Europas Aktienindizes insbesondere auch aufgrund der ermutigenden Vorgaben aus Übersee zum Wochenstart ein wenig befestigen können.
Credit-Märkte
Die abgelaufene Woche war von leicht steigenden Risikoprämien geprägt. Grund dafür waren verunsichernde Meldungen aus Portugal. Die portugiesische Banco Espirito Santo kam aufgrund von Gerüchten ein Minderheiteneigentümer könne Geldmarktpapiere nicht zurückzuzahlen unter Druck. Sobald die Risikoprämien nur geringfügig steigen, kommen allerdings schon wieder erste Meinungen auf, dass dies gute Möglichkeiten sind erneut in den Markt einzusteigen. Über die Sommermonate hinweg wird offensichtlich vielerorts mit keiner Marktkorrektur gerechnet. Gerade die geringere Liquidität aufgrund der Urlaubszeit könnte aber für stärkere Ausschläge sprechen. Vorerst vertrauen die Marktteilnehmer wohl noch auf die Ansagen der Europäischen Zentralbank, die die Banken mit noch mehr Geld (TLTRO) fluten will. Diese Woche wird die Berichtssaison in den Fokus der Anleger rücken.
Zentral- und Osteuropa
- In der laufenden Woche sollten die Inflationszahlen in Polen (Dienstag) und die Leitzinssitzung in der Türkei (Donnerstag) als Highlights die Wechselkurse der CEE-Region bewegen.
- Wir rechnen in dieser Woche mit einem volatilen Start in den Handel, der bei Lokalwährungsanleihen und Eurobonds die Anleihekurse möglicherweise drücken könnte.
- In der Türkei erwartet sich der Marktkonsens bei der Entscheidung des geldpolitischen Rates über die geldpolitischen Zinssätze am 17. Juli eine Zinssenkung in Höhe von 50 BP.
- Obwohl der CEE-Eurobondmarkt am vergangenen Freitag relativ ruhig geblieben ist, rechnen wir nicht zuletzt aufgrund fallender Treasury-Zinsen mit einer relativen Spreadausweitung.