Commerzbank: Emerging Markets Aktien im ersten Halbjahr 2014 mit leichter Underperformance
Die Aktienmärkte der globalen Emerging Markets (EM) verzeichneten im Juni 2014 auf US-Dollar-Basis ein Plus von 2,2%. Von dem Jahrestief im Februar stiegen die EM damit um 14,6%. Trotz des jüngsten Aufwärtstrends weisen die EM im ersten Halbjahr 2014 mit einem Plus von 4,8% eine etwas schlechtere Performance auf als die etablierten Märkte (+5%) und der MSCI-Weltindex (+4,9%). Im Juni 2014 flossen 6 Mrd. USD in die EM-Aktienmärkte; damit reduzierten sich die gesamten Kapitalabflüsse aus den EM-Aktienmärkten in H1 2014 auf 19 Mrd. USD. Verantwortlich für die gute Entwicklung im Juni zeichneten mehrere Faktoren. Zum einen senkte die Europäische Zentralbank abermals ihren Leitzins und die US-Notenbank hielt an ihrer unverändert expansiven Geldpolitik fest. Als hilfreich erwies sich auch eine Stabilisierung der Konjunktur in China sowie eine weitere Deeskalation hinsichtlich des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Auf Sektorenebene lagen im MSCI EM-Index im Juni alle Branchen im Plus. Die größten Gewinne erzielten die Branchen Pharma (+4,9%), Energie (+4,4%) sowie Rohstoffe (+4,1%). Auf Regionenebene lag in H1 2014 Lateinamerika mit einem Plus von 5,3% an der Performancespitze, dicht gefolgt von Asien (ex-Japan) mit einem Plus von 5,1%. Die Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) erzielte lediglich einen Zuwachs in Höhe von 1,4%. Der zwischenzeitliche Anstieg der Ölpreise setzte einige Währungen der EM unter Druck. Dazu zählten vor allem die indische Rupie, die türkische Lira sowie die indonesische Rupiah. Auch wenn sich die wirtschaftliche und politische Situation in weiten Teilen der globalen Schwellenländer in H2 2014 weiter aufhellen dürfte, behalten wir kurzfristig unsere relativ vorsichtige Einschätzung in Bezug auf die EM-Aktien bei. Zu den größten Risikofaktoren zählen neben der US-Geldpolitik eine mögliche weitere Phase von Währungsschwäche in manchen EM-Ländern sowie eine unverändert hohe Inflation in vielen Schwellenländern. Nicht zu vernachlässigen sind auch politische Risiken (u.a. in Thailand und Brasilien).
Zinsen und Anleihen
Die Kursgewinne bei Staatsanleihen der Euro-Peripherie (Spanien, Italien, Irland, Portugal usw.) sind ins Stocken geraten. Seit Mitte 2012 gehen die Risikoaufschläge (Spreads) ggü. Bundesanleihen im Zuge der Entspannung der Euro-Schuldenkrise zurück, d.h. die Renditen der Euro-Peripherie fielen stärker als die der Bundesanleihen. Ein Grund dafür ist die lockere EZB-Geldpolitik, die die Investoren zur Suche nach einigermaßen auskömmlichen Renditen und damit in riskantere Anlagen treibt. In der ersten Junihälfte, kurz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung, auf der massive Lockerungsmaßnahmen beschlossen wurden, erreichten die Renditen der Peripherie neue Rekordtiefs. Seitdem ist die Euphorie etwas verflogen, zumal es auf dem Renditeniveau schwieriger wird, weitere Käufer anzulocken. Besonders merklich war der jüngste Renditeanstieg in Portugal. Dort kamen Gerüchte auf, dass es bei der Rückzahlung kurzfristiger Schuldtitel der Finanzgruppe Espiritio Santo International zu Verzögerungen komme. Andere Länder wollen diese Woche an den Kapitalmarkt: Spanien, Griechenland und Irland heute, Italien morgen. Wir gehen davon aus, dass sich die Spreadeinengungen in der Peripherie fortsetzt, da die EZB ab dem 3. Quartal die Banken mit neuer Liquidität „füttert“ und sie dann wieder Staatsanleihen kaufen könnten. Ob das Renditeniveau so niedrig bleibt, liegt aber am Trend der Bundesanleihen. Die US-Notenbank (Fed) veröffentlichte gestern ihr Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung, worin sich die Notenbanker zusehends beunruhigt über die lässige Haltung der Investoren ggü. wirtschaftlichen Risiken zeigten. Die Fed trifft Vorbereitungen, wie die anstehende Normalisierung der Geldpolitik kommuniziert werden soll. Hinweise auf eine baldige Zinswende gab die Fed jedoch nicht.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte stabilisierten sich zur Wochenmitte nach den zwei schwächeren Handelstagen zuvor. Allerdings hielten sich die Kursgewinne mit Ausnahme der Börse in Italien (+0,9%) zumeist in Grenzen. Insgesamt herrschte zu Beginn der Berichtssaison unter den Investoren weiterhin Vorsicht, auch wenn Alcoa einen guten Start in die Berichtsperiode hingelegt hat. Die Eskalation im Gaza-Konflikt überschattete das Börsengeschehen jedoch ebenso wie die anhaltende Schwäche des Aktienmarktes in Portugal, der seit dem Hoch am 11. Juni rd. 13 Prozent eingebüßt hat. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,4%. Zu den Tagesgewinnern im deutschen Leitindex zählten Bankwerte. Die Notierung der Deutschen Bank (+1,9%) profitierte insbesondere von einer Votenheraufstufung. Die Aktie der Deutschen Lufthansa gewann 1,4%. Die Nachricht, dass das Unternehmen weniger Kapazitäten als bisher geplant aufbaut, verlieh dem Kranich Rückenwind. Die Aktie von Adidas (-1,1%) setzte ihre Talfahrt dagegen weiter fort. Auf europäischer Sektorebene führten Banktitel mit durchschnittlichen Aufschlägen von 0,5% die Performancerangliste an. Zu den größten Verlierern zählten Versorgeraktien, die im Schnitt um 0,5% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten etwas freundlicher. Alcoa legte nach Vorlage von soliden Zahlen rd. 5,6% zu. Nach positiven Ergebnisausblicken waren v.a. die Titel von Fluggesellschaften gefragt (American Airlines: +3,2%). Auf Sektorebene (S&P 500) waren insbesondere Gebrauchsgüteraktien gesucht (+1,2%). Wie in Europa zählten Versorger (-0,2%) zu den Tagesverlierern. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225 verlor 0,6%. Unter Druck standen v.a. Brokeraktien wie Nomura (-3,2%). Die festlandchinesischen Börsen tendierten trotz etwas schwächerer Makrodaten (verringerter Handelsbilanzüberschuss) ein wenig fester.