Lufthansa: „Wings“ soll es richten – Kooperation mit Turkish Airlines im Gespräch
Germanwings, Eurowings – das „Wings“-Konzept soll nach dem Willen des Lufthansa-Vorstands helfen, den Luftfahrtkonzern aus der Ertragskrise zu führen. Dabei prüft der DAX-Konzern nun eine Zusammenarbeit mit Turkish Airlines im Interkontinentalgeschäft. Mit der türkischen Gesellschaft zusammen will man eine „neue wettbewerbsfähige Plattform für das preissensible Segment der Privatreisenden“ aufbauen, so die Lufthansa am Mittwoch. Die neue Sparte solle im Winter des kommenden Jahres schrittweise mit zunächst sieben Flugzeugen des Typs Boeing 767 oder A330 an den Start gehen.
Germanwings werde bis zum Frühjahr 2015 die Übernahme dezentraler Lufthansa-Strecken abschließen, Eurowings solle die Flotte von CRJ-Jets durch Maschinen des Typs A320 ersetzen und ab Frühjahr 2015 im Kontinentalverkehr mit 23 Jets aktiv werden. „Die europäische Zusammenführung der WINGS-Familie, zu der auch Germanwings gehören wird, ermöglicht eine einheitliche Steuerung“, so die Lufthansa.
Germanwings-Konzept Basis für weitere Angebote
Offen ist aber, wie stark die neuen Angebote tatsächlich ausgebaut werden – dies hänge von deren Markterfolg bzw. von deren Profitabilität ab, heißt es von Konzernseite. „Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Umsatzanteil aus neuen Geschäften, neuen Plattformen und aus unseren Service-Einheiten von derzeit 30 Prozent auf 40 Prozent steigern“, sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch. Den Umsatz mit Zusatzangeboten wolle man bis 2020 verdreifachen, meldet die Gesellschaft weiter.
Auch die Kosten sollen weiter nach unten gebracht werden. Derzeit laufen unter anderem Verhandlungen, ob „bis zu neun A340 zu deutlich niedrigeren Stückkosten auf neuen Strecken oder auf von Streichung bedrohten Strecken eingesetzt werden können“, so die Lufthansa. Partnerschaften wie die jüngst zwischen Lufthansa und Air China abgeschlossene Zusammenarbeit will der Luftfahrtkonzern ebenfalls forcieren, um Synergien zu nutzen und das Angebot zu verbessern. Im Blickpunkt stehen dabei vor allem die größten Auslandsmärkte des Unternehmens – wie eben China. Hinzu kommt, dass die Sparten Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs ihre Geschäfte in Asien und Amerika ausbauen werden. LSG Sky Chefs soll zudem auch in anderen Branchen wie dem Bahnverkehr aktiv werden. Rund eine halbe Milliarde Euro will die Lufthansa darüber hinaus in neue Technologen investieren.
Lufthansa tritt auf die Wachstumsbremse
Die jüngst gesenkten Prognosen für die Jahre 2014 und 2015 bestätigt der DAX-notierte Konzern am Mittwoch. Hierzu werde die Kernsparte Lufthansa Passage allerdings das Wachstum verringern und im Winterflugplan 2014/15 fünf Maschinen im Kontinentalverkehr und drei Maschinen im Interkontinentalverkehr herausnehmen müssen, kündigt die Lufthansa an. Die Cargo-Sparte werde ab dem Winter die Kapazitäten um zwei Fracht-Maschinen vom Typ MD-11 verringern, so das Unternehmen weiter.
Der Aktienkurs der Lufthansa notiert am frühen Mittwochnachmittag bei 15,455 Euro, ein Kursgewinn von 2,9 Prozent. Das Tageshoch ist bisher bei 15,48 Euro notiert.