Commerzbank: Preis für Palladium steigt auf höchsten Stand seit 2001
Der Palladiumpreis hat mit 873 USD/Feinunze ein 13-Jahreshoch erreicht. Hintergrund ist das durch den Streik in Südafrika nochmals ausgeweitete Angebotsdefizit. Im Unterschied zu Platin reicht die Palladiumproduktion der Minen und durch Recycling nicht aus, um alleine die industrielle Nachfrage zu decken und dies nicht erst seit dem inzwischen beendeten Streik. Die industrielle Nachfrage ist wenig preissensitiv und die Vorräte schmelzen dahin. Zwei neue südafrikanische ETFs haben dem Palladiummarkt seit Ende März zusätzlich fast 1 Mio. Feinunzen entzogen. Obwohl der Ausfall durch den Streik nur etwa halb so hoch ist wie bei Platin, ist der Palladiummarkt vor allem deswegen besonders eng und die Preissensitivität steigt.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten herrschte gestern eine freundliche Stimmung. Beigetragen hat dazu vor allem ein gewisser Anflug von Risikoscheu. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sank auf ein neues Jahrestief von 1,22%, die zweijähriger auf 0,01%. Begleitmusik dessen sind nach wie vor Töne seitens EZB-Vertretern, die den Markt auf eine quantitative Lockerung nach EZB-Art vorbereiten. So artikulierte der französische Notenbankchef Noyer seine Besorgnis hinsichtlich einer zu niedrigen Inflation und betonte, man arbeite an einem Kaufprogramm für besicherte Schuldverschreibungen (ABS), das vor allem die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen fördern soll. Zudem fügten sich die Exporte für Mai in die Reihe zuletzt eher enttäuschender deutscher Konjunkturdaten. Sie gingen um 1,1% M/M zurück und lagen nur noch 2,4% über ihrem Vorjahres- und nur knapp über dem Vorquartalsstand. Nach dem fulminanten 1. Quartal der deutschen Konjunktur zeichnet sich damit im zweiten immer deutlicher eine Verschnaufpause ab. Einigermaßen erstaunlich war, dass der US-Rentenmarkt nach den positiven Konjunkturüberraschungen der vergangenen Woche die erlittenen Verluste so gut wie wettmachen konnte. Denn es stand mit dem NFIB-Index, der die Geschäftsstimmung kleinerer und mittlerer Unternehmen misst, nur ein Indikator der zweiten Reihe im Publikationskalender. Der Index gab im Juni seinen Vormonatszuwachs wieder ab (95,0 Punkte nach 96,6), doch liegt er im Durchschnitt des 2. Quartals auf dem höchsten Stand seit dem Schlussquartal 2007. Dies indiziert, dass die Erholung der US-Wirtschaft allmählich auf einer doch wieder breiteren Basis steht. Bei dünnem Datenkalender dürfte heute die Zuspitzung in Nahost weiter für Risikoaversion sorgen. Im späten US-Handel könnte das Fed-Protokoll den letzten Akzent setzen.
Aktien
Die Konsolidierungsphase an den europäischen Aktienbörsen setzte sich auch am gestrigen Handelstag weiter fort. Wachsende Zweifel an der Qualität der Quartalsberichte in der anlaufenden Berichtssaison sowie die steigenden geopolitischen Risiken lassen die Marktteilnehmer zunehmend Gewinne mitnehmen. Besonders stark unter Druck geriet dabei der Bankenbereich. Im deutschen Leitindex Dax 30 standen die Aktien der Commerzbank (-5,6%) nach einem Pressebericht über Verhandlungen mit der US-Justiz wegen möglicher Strafzahlungen am Ende der Kursliste. Stark unter Druck gerieten auch die Titel der Deutschen Lufthansa (-3,8%), belastet durch die Gewinnwarnung des Wettbewerbers Air France- KLM, die wiederum im Handel an der Euronext deutliche Abgaben verzeichnete (-8,7%). Lediglich Henkel (+0,2%) konnte leicht zulegen. Mit Abstand schwächste Branche im EUROSTOXX war der Bankensektor (-2,9%), der mit den beiden italienischen Finanzinstituten Intesa Sanpaolo (-4,1%) und UniCredit (-3,3%) auch die schlechtesten Einzelwerte stellte. Lediglich die defensiven Segmente Nahrungsmittel (-0,5%) und Gesundheit (-0,7%) konnten die Verluste im Nachkommabereich halten. Auch an der Wall Street setzten sich die Gewinnmitnahmen weiter fort, wobei sich die Verluste im Gegensatz zu Europa noch in Grenzen hielten, Versorger konnten sogar leicht zulegen (+0,6%). Nachbörslich eröffnete Alcoa den Reigen der Berichtssaison und konnte insgesamt positiv überraschen. An den asiatischen Märkten setzen sich die Kursverluste weiter fort, wobei sich die chinesischen Börsen nach der Bekanntgabe der Verbraucherpreise relativ stabil präsentieren. Auch in Europa sollten sich die Kurse leicht erholen. Wesentlicher Tagespunkt dürfte die Veröffentlichung des Fed-Protokolls werden.