National-Bank: Keine Einigung zu einer Neuinterpretation des Stabilitäts- und Wachstumspaktes
Die Außenhandelsdaten aus Deutschland fielen gestern alles Andere als überzeugend aus. Es sieht ganz danach aus, als ob man in Q2 nicht auf einen besonders guten Außenbeitrag setzen darf. Das Expansionstempo dürfte sich deutlich verlangsamt haben. Ansonsten gab es wenig Neues. Heute herrscht konjunkturdatenseitig sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks Ebbe. Daher dürfte vor allem das Protokoll der letzten Tagung des FOMC im Fokus der Marktakteure stehen. Man erhofft sich mehr Aufschluss darüber, wie die US-Notenbanker den Arbeitsmarkt einschätzen und wie sie reagieren werden, wenn sich die Situation dort weiterhin aufhellt. Außerdem könnte es vielleicht doch die eine oder andere Aussage geben, wie die Fed-Vertreter die Entwicklung der Preise beurteilen. Ein einheitliches Bild wird das Protokoll jedoch nicht geben. Die Unterschiede hinsichtlich der noch notwendigen geldpolitischen Maßnahmen gehen auseinander. Das haben nicht zuletzt die Äußerungen der beiden US-Notenbanker gestern gezeigt. Der Auftritt von Mario Draghi heute Abend in London ist ebenfalls zu beachten. Bekanntlich ist er ja immer für eine Überraschung gut. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass es irgendwelche Neuigkeiten zur konkreten Ausgestaltung der langfristigen Refinanzierungsfaszilität geben wird.
Die flexiblere Auslegung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes ist erst einmal abgewendet, weil sich abgesehen von Deutschland weitere Ländervertreter gegen ein Rütteln am aktuellen Standard ausgesprochen haben. Dementsprechend ist die Abschlusserklärung in diesem Punkt mehr oder weniger nichtssagend. Von der Agenda ist das Thema damit hingegen nicht. Vermutlich wird jetzt bis zum Ministerpräsidententreffen im September an einem Vorgehen gearbeitet werden, mit denen alle leben können.
Außerdem begann gestern die Unternehmensberichtssaison. Alcoa legte ersten Analysen zu Folge ein gutes Ergebnis hin. Auch das sollte nicht ganz ohne Wirkung auf die Rentenmärkte bleiben. Die geopolitischen Krisenherde bleiben bestehen. Im Nahen Osten droht die Lage nun endgültig zu eskalieren, und in der Ukraine zeichnet sich weiterhin keine politische Lösung ab. Zugleich wurden Stimmen aus dem Land laut, nach denen das Stützungspaket des IWF mit insgesamt 17 Mrd. USD zu gering ausfalle. Außerdem, so wird es jedenfalls aus Russland gemeldet, hat die Ukraine Gaslieferungen wieder nicht bezahlt.
Die Primärmarkttransaktionen dürften problemlos ablaufen. Nach Medienberichten soll Griechenland heute mit einer neuen Anleihe via Syndikat an den Markt kommen. Die Spekulationen gab es in den vergangenen Tagen bereits. Gesprochen wird von einem 3jährigen Papier. Das würde sich sicher guter Investorennachfrage erfreuen und damit den Druck verringern, dass Griechenland ein weiteres Hilfspaket in Anspruch nehmen muss.
Der Bund Future sollte gut behauptet in den Handelstag starten und die Gewinne behaupten können. Im Laufe des Nachmittags könnte die Auktion der 10jährigen US-Treasuries jedoch etwas auf die Kurse drücken. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 146,90 und 148,10 bewegen. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,52 und 2,62 % liegen.