Commerzbank: Trotz Aufschwung im Mai weisen EM-Aktien 2014 eine Underperformance auf
Die Aktienmärkte der globalen Emerging Markets (EM) verzeichneten im Mai 2014 auf US-Dollar-Basis ein Plus von 3,3%. Von dem Jahrestief im Februar stiegen die EM damit um 12%. Trotz des jüngsten Aufwärtstrends weisen die EM in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres mit einem Plus von 2,5% eine schlechtere Performance auf als die etablierten Märkte (+3,3%) und der MSCI-Weltindex (+3,2%). Verantwortlich für die gute Entwicklung im Mai zeichneten mehrere Faktoren. Zum einen stieg die Zuversicht der Investoren in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung in China, die sich in den vergangenen Wochen zu stabilisieren scheint, wie auch die Exportdaten vom Mai zeigen. Leichte Stimulusmaßnahmen wie etwa eine Senkung des Mindestreservesatzes für eine Gruppe von Banken dürften die Konjunktur zumindest stützen. Der MSCI China kletterte um 4%. Des Weiteren honorierten die Anleger die Entspannung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (MSCI Russland: +12,2%). Nicht zuletzt sorgte der Regierungswechsel in Indien für Auftrieb. Der indische Aktienmarkt gewann im Berichtszeitraum 9,3%. Seit dem Tief im Sommer 2013 legte er um rd. 50% zu. Die Börse in Korea stieg um 3,8%; hier war es v.a. die Aktie von Samsung Electronics (+8,8%; 25% des EM MSCI-Index), die infolge von Hoffnungen auf eine Änderung der Eigentümerstruktur für Auftrieb sorgte. Auch der Aktienmarkt in der Türkei (+9,3%) zog aufgrund von weiteren Zinssenkungshoffnungen kräftig an. Dennoch gab es auch einige Märkte, die Probleme bereiteten. So verlor der MSCI Thailand u.a. infolge des Militärputsches rd. 3,3%. Die Börse in Brasilien büßte 2% ein. Sinkende Eisenerzpreise, ein höher als erwartet ausgefallenes Leistungsbilanzdefizit im April sowie eine lethargische Konjunktur (BIP Q1: +0,2% J/J) bremsten die Euphorie, die von Mitte März bis Mitte Mai anhielt, vorübergehend ab. Wir bestätigen unsere Untergewichtung für die EM-Aktien (global).
Zinsen und Anleihen
Gestern wurden keine marktrelevanten Makrodaten veröffentlicht. Bunds waren im Tagesverlauf gefragt, die Renditen sanken leicht. 10-jährige Papiere rentierten zu Handelsschluss bei 1,40%. Auch die Renditen von US-Treasuries sanken im Tagesverlauf leicht. Speziell die 10-jährigen Anleihen gewannen, nachdem sie noch am Vortag unter Druck geraten waren. Spanische Staatsanleihen konnten im Umfeld der Zinssenkung und der Liquiditätserhöhung durch die EZB noch am Dienstag unterhalb des Niveaus von US-Treasuries rentieren. Gestern kehrte sich dies jedoch zunächst wieder um. Insgesamt bleiben die Unterschiede auf beiden Seiten des Atlantiks jedoch bestehen. Während die amerikanische Notenbank Fed das Anleihekaufprogramm weiter reduziert und im Herbst über erste Zinsanhebungen diskutiert werden dürfte, erhöht die EZB den Expansionsgrad. Der Carry-Trade der Banken – also das Aufnehmen von Zentralbankgeld und das Investieren in Staatsanleihen – ist auch bei dem aktuell eher niedrigen Renditeniveau in der Euro Peripherie noch lohnend. Für die Renditen südeuropäischer Staatsanleihen scheint der Markt eine weitere, durch Liquidität getriebene, Entkopplung von den Renditen deutscher aber auch amerikanischer Staatsanleihen zu erwarten. Ein solcher Effekt war oberflächlich von der EZB nicht gewollt – soll das Geld doch vor allem Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Die Ausgestaltung der jüngsten EZB-Maßnahmen deutet jedoch darauf hin, dass in den kommenden beiden Jahren die Risikoaufschläge für südeuropäische Staaten weiter künstlich gedrückt werden. Der Anreiz für diese Länder weitere Reformen durchzuführen verringert sich mit jedem Basispunkt der Rendite.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten zeigten sich zum ersten Mal seit einigen Tagen größere Indexbewegungen. Diese allerdings nach unten. Der Rückenwind der EZB-Maßnahmen allein reichte gestern nicht mehr, um die Kurse weiter nach oben zu treiben. Dass die Weltbank ihre globale Wachstumsprognose von +3,2% auf +2,8% nach unten korrigierte, sorgte nicht gerade für Kauflaune und auch von Seiten der Unternehmensnachrichten überwogen die Negativmeldungen. Das prominenteste Beispiel am deutschen Markt stellte die Lufthansa, deren Aktie nach einer Gewinnwarnung um satte 14% durchsackte. Ähnlich erging es dem französischen Stahltitel Vallourec (-11%, Gewinnwarnung). Airbus (-3,1%) und der Flugzeugmotorenhersteller Rolls-Royce (-5,5%) verloren nach einer stornierten Großorder der Fluggesellschaft Emirates. Der Telekomsektor (-1,7%, schwächste Branche) profitierte in den vergangenen Wochen und Monaten von diversen Übernahmegerüchten und -aktivitäten. Gestern drehte sich das Blatt. Die Übernahmeverhandlungen um das Mobilfunkunternehmen Bouygues Telecom scheinen - vorerst - gescheitert zu sein. Die involvierten Titel von Bouygues (-6,3%), Orange (-3,2%) und Iliad (-6,8%) verloren. Die guten Quartalszahlen von Inditex (+1,1%) wurden in diesem Umfeld nur mit leichten Kursgewinnen belohnt. An den US-Märkten ging es gestern leicht abwärts. Ein klarer Grund war nicht auszumachen, da wichtige Makrodaten Fehlanzeige waren und von der Unternehmensseite nicht viel kam. Boeing (-2,3%) litten unter einem Analystenkommentar und Bank of America (-2%) unter Meldungen über mögliche Strafzahlungen. In Asien können sich die meisten Indizes heute von den Tagestiefs lösen und notieren nur noch leicht im Minus. Trotz besser als erwartet ausgefallener Maschinenbauaufträge schafft es der japanische Markt aber auch nicht ins Plus.