Commerzbank: Kupfer und Co. vor deutlichem Preisanstieg?
Die Summe aus Angebotsausfällen, niedrigen Lagerbeständen und einer möglicherweise anziehenden Nachfrage gibt den Industriemetallen zunehmenden Preisauftrieb: Das Exportverbot Indonesiens sorgt für ein deutlich geringeres Angebot bei Aluminium, Kupfer und Nickel. Insbesondere bei Kupfer sind die Lagerbestände in einem sehr preissensitiven Bereich (niedrigstes Niveau seit 2008). Der vom Wirtschaftswachstum relativ unabhängige Bedarf Chinas sorgt hier für eine für viele überraschend robuste Nachfrage. Auch bei Blei, Zink und Zinn fallen die Lagerbestände, obwohl das globale Wachstum erst anzuziehen beginnt. Für neue mittelfristige Phantasie sorgt der Reformkurs Indiens, der ein enormes Nachfragepotential wecken könnte.
Zinsen und Anleihen
Die in der kommenden Woche anstehende geldpolitische Entscheidung der EZB dominierte auch gestern den europäischen Rentenmarkt. Gefragt waren sowohl erstklassige Bonitäten aber auch Staatsanleihen der Europeripherie. Die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen sank auf unter 1,39%. Ursächlich waren Kommentare aus dem EZB-Rat, durch Ewald Nowotny (Gouverneur der Zentralbank von Österreich), dass die niedrige Inflation das Wachstum bremse. Auch Mario Draghi unterstrich auf einem EZB-Forum abermals die Handlungsbereitschaft der Notenbank. Marktrelevante Daten wurden in Europa nicht veröffentlicht. Positiv überraschende Konjunkturdaten in den USA hatten kaum Einfluss den auf Rentenmarkt – sowohl in Europa, als auch in den USA selbst. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA stiegen im April um 0,8% im Monatsvergleich und somit stärker als erwartet. Die Details zeigen, dass zwar die Aufträge für zivile Kapitalgüter ohne Flugzeuge im April um 1,2% zum Vormonat gefallen sind. Allerdings wurden die Märzdaten dieser Unterkomponente von +2,9% auf +4,7% nach oben revidiert. Das US-Verbrauchervertrauen (Conference Board) stieg im Mai ebenfalls an und markiert mit 83 Punkten den zweithöchsten Stand seit 2008. Die gestiegenen Aktienkurse vor allem aber die wieder anziehenden Häuserpreise beflügeln die Stimmung der US-Bürger. Untermauert wird dies durch den im März ebenfalls stärker als erwartet gestiegen Case-Shiller-Hauspreisindex. Die heutigen Daten zur Kreditvergabe und dem Geldmengenwachstum im Euroraum für April sollten abermals die Spekulationen um die Geldpolitik der EZB anfeuern.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern den fünften Tag in Folge aufwärts. Der Dax erreichte ein neues Rekordhoch. Bei insgesamt unterdurchschnittlichen Volumina sorgten letztendlich solide Makrodaten aus den USA und dem Euroraum für eine positive Stimmung. Gleichwohl war eine größere unmittelbare Reaktion nach der jeweiligen Bekanntgabe der Daten nicht zu erkennen. Zusätzlich sorgten Übernahmeaktivitäten für Bewegung. Diesmal im Sektor Reise und Freizeit, wo nach Medienberichten InterContinental Hotels (+3,4%) das Übernahmeangebot eines nicht genannten Interessenten ausgeschlagen hatte. Die konsequenterweise damit aufkommende Übernahmefantasie im Sektor spülte auch andere Hotelwerte nach oben - zumal die größte europäische Hotelkette Accor (+1,3%) Übernahmepläne in Europa bestätigte. Entsprechend gehörte der Sektor Reise und Freizeit (+1,2%) zu den größten Gewinnern auf Branchenebene (Stoxx), wurde aber noch von den IT-Werten (+1,6%) übertrumpft. Hier stand die Aveva Group (+8,8%) nach guten Zahlen im Fokus. Am stärksten abwärts ging es für Grundstoffwerte (-0,4%), wo Goldminen vom fallenden Ölpreis belastet wurden. In den USA erreichte der S&P500 dank der guten Makrodaten ebenfalls ein neues Rekordhoch. Dabei halfen auch Kursgewinne bei den in den Wochen zuvor arg gebeutelten Nebenwerten. Wie schon in Europa unter-stützten auch in den USA Übernahmeaktivitäten im Bereich der Lebensmittelhersteller (Pilgrims Pride +1.7%, Hillshire Brands +22.1%) die Kurse. IT und Finanzwerte (je +1%) waren die stärksten Sektoren. In Asien sorgen die positiven Vorgaben heute Morgen für breit angelegte Kursgewinne. Des Weiteren unterstützen Hoffnungen auf geldpolitische Maßnahmen der chinesischen Notenbank.