Metalcorp Group: „Erhebliches Potenzial im Aluminium- und Kupferbereich“
Die Metalcorp Group plant eine Aufstockung einer Anleihe auf bis zu 40 Millionen Euro. Victor Carballo, CEO des Unternehmens, erklärt im Interview mit www.4investors.de die aktuelle Lage des Rohstoffunternehmens und die Pläne der Gesellschaft mit dem zusätzlichen Emissionserlös. Man habe ein risikoarmes Geschäftsmodell, das auf eine Unabhängigkeit von der sehr schwankungsfreudigen Preisentwicklung an den Rohstoffmärkte ausgerichtet sei.
www.4investors.de: Die Rohstoffmärkte durchleben nicht gerade ihre besten Jahre, dennoch haben sie 2013 trotz eines Umsatzrückgangs den Gewinn gesteigert. Was hat diese Ergebnisentwicklung bei ihnen ermöglicht?
Carballo: Im Geschäftsjahr 2013 konnten wir unser Geschäftsvolumen vor allem durch die Verwendung der Mittel aus unserer Unternehmensanleihe als Bar-Hinterlegung bei den Banken ausbauen. Unsere Geschäftsentwicklung zeigt, dass unser risikoarmes Geschäftsmodell funktioniert, denn es ist auf eine nahezu vollständige Unabhängigkeit des operativen Geschäfts von der Preisentwicklung der Rohstoffmärkte ausgerichtet.
Im Segment „Handel von Stahl und Nichteisen-Metallen“ führen wir ausschließlich sogenannte Back-to-Back-Geschäfte durch, bei denen es erst dann zum Vertragsabschluss kommt, wenn für die Transaktion sowohl Lieferant als auch Kunde bereits feststehen. Diese Geschäfte beinhalten für die Metalcorp Group eine prozentuale Marge, die vollkommen unabhängig vom aktuellen Metall-Marktpreis ist. Zusätzlich verzichten wir auf eine eigene Lagerhaltung, um Risiken zu vermeiden, die aus den Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten entstehen könnten.
In unserem zweiten Segment „Produktion von Sekundäraluminium“ arbeiten wir ausschließlich auf Basis von festen Kundenaufträgen. Auch hier ist der aktuelle Aluminiumpreis nicht entscheidend, da wir von unseren Kunden eine feste Umarbeitungsprämie erhalten.
www.4investors.de: Wie sehr macht ihnen für den Metalcorp-Umsatz und -Ertrag der schwache Dollar als wichtigste Handelswährung weltweit Sorgen?
Carballo: Das Währungsrisiko ist begrenzt, da wir unsere Käufe, Verkäufe und Finanzierungen überwiegend in US-Dollar tätigen und wir unsere Handelsgeschäfte auf Back-to-back-Basis durchführen. Deshalb sind die Geschäfte auf natürliche Weise gesichert.
www.4investors.de: Mit welchen Zahlen bei Umsatz und Ergebnis rechnen sie für das laufende Jahr?
Carballo: Der Umsatz ist aufgrund der Volatilität der Rohstoffmärkte und des Dollar-Kurses schwer zu prognostizieren. Auf der Ertragsseite erwarten wir für 2014 eine unverändert positive Entwicklung, die in Form einer deutlichen Steigerung des Nettoergebnisses durch unsere bereits abgeschlossenen Liefer- und Produktionsaufträge begünstigt wird.
www.4investors.de: Scope hat zuletzt die Margenstärke des Nicht-Eisenmetalls betont. Werden sie das Engagement im Bereich Aluminium und Kupfer verstärkt verfolgen?
Carballo: Im Aluminium-Bereich sehen wir uns mit unserer Tochtergesellschaft BAGR Berliner Aluminiumwerk GmbH bereits gut positioniert. Denn die BAGR zählt mit einer jährlichen Produktion von ca. 70.000 Tonnen zu Europas führenden unabhängigen Produzenten von hochwertigen Walzbarren aus Sekundäraluminium.
Im November 2013 haben wir die spanische Gesellschaft Tamarix NOA S.L., einen Sekundärproduzenten für Kupfer, erworben und somit unser Produktportfolio weiter diversifiziert. Der Fokus liegt bei Tamarix auf dem Recycling von Kupferkabelschrott zu qualitativ hochwertigen Kupfergranulaten, was für uns vor dem Hintergrund einer steigenden Kupfernachfrage eine gute Ausgangsbasis für unseren langfristigen Geschäftserfolg darstellt.
www.4investors.de: Die Ratingagenturen Scope und Creditreform sind ihnen gegenüber recht positiv gestimmt. Was machen sie anders als die Mitbewerber?
Carballo: Wir konnten anhand der Geschäftszahlen 2013 klar belegen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell Erfolg haben, dass unser Marktzugang funktioniert und dass wir die versprochenen Renditezahlen liefern. Ebenso konnten wir zeigen, dass die Mittel aus der Anleihe als Barhinterlegung direkt eingesetzt werden konnten und damit unser Handelsvolumen gehebelt haben. Dass sowohl die Creditreform als auch Scope unsere Zuversicht teilen, sehen wir im aktuellen Marktumfeld der Mittelstandsanleihen als ein sehr positives Zeichen.
www.4investors.de: Den Emissionserlös aus der Aufstockung der Anleihe wollen sie für Barsicherheiten für Handelsaktivitäten nutzen. Welches zusätzliche Handelsvolumen können sie damit bewegen?
Carballo: Ein genaues Volumen lässt sich nicht prognostizieren, aber fest steht, dass wir durch den zusätzlichen Finanzierungsrahmen ein deutlich höheres Handelsvolumen bei nahezu gleicher Kostenstruktur realisieren werden.
www.4investors.de: Sie planen nach der Aufstockung der Anleihe in diesem Jahr keine weiteren Kapitalmarkttransaktionen. Das klingt fast nach einem möglichen IPO in den Jahren ab 2015. Sind dann weitere Emissionen zu erwarten oder wäre der Aktienmarkt für sie ein mögliches Ziel?
Carballo: Wir haben für 2015 nichts Konkretes vorgesehen. Wir wollen im Anschluss an die Aufstockung erst einmal weiterhin den Vertrauensvorschuss der Investoren rechtfertigen und uns auf unser weiteres Wachstum konzentrieren. Hier sehen wir noch erhebliches Potenzial, vor allem im Aluminium- und Kupferbereich.