Siemens-Aktie: Börse quittiert Kaesers Umbaupläne mit Gewinnen
Der von Siemens angekündigten tiefgreifende Konzernumbau trifft am Aktienmarkt auf Gegenliebe. Der Aktienkurs des DAX-notierten Unternehmens liegt am Mittwochmorgen im Gewinn und notiert gegen 10 Uhr bei 96,64 Euro mit 2,91 Prozent im Plus. In der Nacht zum Mittwoch hatte Siemens unter anderem den Börsengang der Hörgerätesparte angekündigt.
Dabei bleibt es allerdings nicht. Man wolle sich „künftig entlang der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung aufstellen“, so das Unternehmen. Zudem wird die Konzernorganisation verändert, man werde die Ebene der Sektoren abschaffen und zukünftig die Zahl der Divisionen von 16 auf 9 verringern. So wolle man Kosten und Bürokratie abbauen, die Produktivität werde dadurch um rund eine Milliarde Euro steigen. „Die volle Maßnahmenwirksamkeit soll bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2016 erreicht werden“, kündigt Siemens an. Auch im Vorstand werden die Ressorts neu zugeschnitten. Der 4 Milliarden Euro schwere Rückkauf eigener Aktien solle in Kürze beginnen und die Aktienprogramme für Mitarbeiter sollen verstärkt werden, heißt es zudem aus der Konzernzentrale der Münchener.
Übernahme von Teilen von Rolls-Royce
Siemens kündigt an, große Teile der Energiesparte von Rolls-Royce zu übernehmen. Für rund 950 Millionen Euro kauft der DAX-notierte Konzern die Aktivitäten im Bereich Gasturbinen und Kompressoren. Noch allerdings müssen die Behörden der Übernahme zustimmen. Siemens rechnet damit, diese bis Ende des laufenden Jahres abzuschließen. „Als weitere Komponente erhält Siemens exklusiven Zugang zu künftigen technologischen Entwicklungen bei Flugzeugturbinen im Leistungsbereich von 4 bis 85 Megawatt sowie einen bevorzugten Zugang zu Liefer- und Ingenieur-Dienstleistungen von Rolls-Royce“ - das lässt sich Siemens weitere 240 Millionen Euro kosten.
Siemens hat zudem mit der japanischen Mitsubishi Heavy Industries eine Kooperation im Bereich der Metallindustrie vereinbart. Es soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, an dem Siemens mit 49 Prozent der Anteile der Junior-Partner wird und das ab Januar 2015 an den Start gehen soll. Auch hier steht eine behördliche Genehmigung der Kooperation noch aus. „Das neue Gemeinschaftsunternehmen mit rund 9.000 Mitarbeitern wird sich vollständig auf das Geschäft mit der Eisen-, Stahl- und Aluminium-produzierenden Industrie konzentrieren“, kündigt Siemens an. Der Konzern reagiert damit auf das schwierige Branchenumfeld, das von einem starken Preisdruck gekennzeichnet ist.