Commerzbank: Enttäuschung über die Zahlen, stürzt Aktie nun ab?
Wenn man sich die vorbörsliche Reaktion der Commerzbank-Aktie betrachtet, sieht man schon: Viel überraschendes ist an den heute Morgen gemeldeten Quartalszahlen des Bankkonzerns nicht dran. Eine viertel Stunde vor XETRA-Handelsbeginn am Mittwoch liegen die Indikationen bei 12,61/12,68 Euro und damit fast dort, wo die Commerzbank-Aktie gestern aus dem Handel gegangen ist. Charttechnisch bleibt der Titel damit in einer interessanten Lage, auch wenn die Zahlen als Impulsgeber nun ausfallen.
Der Blick auf das Commerzbank-Zahlenwerk zeigt einen Gewinn, der schlechter als erwartet ausgefallen ist. In der Kernbank ist das operative Ergebnis von 550 Millionen Euro auf 496 Millionen Euro gefallen, insgesamt geht es von 464 Millionen Euro auf 324 Millionen Euro nach unten. „Insgesamt machten sich hier vor allem die infolge des Portfolioabbaus im Segment Non-Core Assets (NCA) zurückgehenden Erträge in der Abbaubank bemerkbar, die die positive Entwicklung bei Risikovorsorge und Kosten überkompensierten“, erklärt die Commerzbank die Entwicklung des operativen Gewinns. Das NCA-Portfolio, quasi die konzerneigene „bad bank“ der Commerzbank, schrumpft um 29 Prozent auf etwa 102 Milliarden Euro.
Unter dem Strich wird aus einem Verlust von 98 Millionen Euro im Vorjahresquartal zwar ein Gewinn von 200 Millionen Euro, doch 2013 lasteten hohe Sondereffekte auf dem Ergebnis der Bank. „Wir sind im ersten Quartal 2014 in der Kernbank wie angekündigt bei Kunden, Kreditvolumen und betreutem Vermögen weiter gewachsen. Im strategischen, kundenorientierten Geschäft haben wir ein ordentliches Ergebnis erzielt“, so das Fazit von Bankchef Martin Blessing am Mittwoch. Belastet haben im klassischen Bankgeschäft allerdings die niedrigen Zinsen – ein Faktor, der der Commerzbank noch eine ganze Zeit lang erhalten bleiben wird. Hinzu kamen im ersten Quartal 2014 schwächere Gewinne im Investmentbanking und hier vor allem aufgrund eines schwachen Marktes im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren.
Kernkapitalquote soll bis 2016 steigen
Der Blick auf das Kernkapital der Bank dürfte für die Börsianer heute ebenfalls von Bedeutung sein, nachdem zuletzt Ängste umgingen, dass im europäischen Bankensektor aufgrund des EZB-Stresstests Kapitalerhöhungen anstehen könnten. Bei vollen Anwendung der Regeln von „Basel 3“ habe man eine Kernkapitalquote von 9 Prozent, so die Commerzbank am Mittwoch, auf Basis der Übergangsregeln seien es 11,3 Prozent per Ende März. Bis Ende 2016 will der DAX-notierte Bankkonzern bei voller Anwendung der Basel-3-Regeln seine Kernkapitalquote auf 10 Prozent steigern.
„"Wir werden unseren Wachstumskurs in der Kernbank wie angekündigt fortsetzen - und zwar trotz schwacher Kreditnachfrage, Kundenzurückhaltung und Niedrigzinsumfeld. Gleichzeitig werden wir unsere erfolgreiche wertschonende Abbaustrategie im Segment Non-Core Assets fortführen“, kündigt Commerzbank-Finanzvorstand Stephan Engels an. Die Kosten sollen wie bisher geplant im laufenden Jahr nicht mehr als 7 Milliarden Euro ausmachen, im ersten Quartal waren es 1,7 Milliarden Euro, und die Risikovorsorge gegenüber 2013 sinken – auch das gelang zum Jahresauftakt.