RZB Tageskommentar: Deutsche Bank, Pfizer, Russland, Volkswagen
USA und EU haben gestern wie angekündigt die Sanktionen gegen Personen im Umfeld von Russlands Präsident Vladimir Putin ausgeweitet. Umfassende Wirtschafts- und Finanzsanktionen bleiben bislang aber (noch) aus. Insbesondere in der EU sind aufgrund der bedeutenden wirtschaftlichen Beziehungen die Vorbehalte gegen weitreichendere Sanktionen hoch. In der Eurozone stehen heute im Hinblick auf die kommende EZB-Zinssitzung (8. Mai) interessante Indikatoren am Kalender. Den Auftakt machen die Geld- und Kreditmengenaggregate, bei denen wir von einer anhaltend schwachen aber stabilen Dynamik ausgehen. Darauf folgt die vorläufige Schätzung der Inflationsrate in Deutschland, welche wiederum eine wichtige Indikation für die morgen zur Publikation anstehende Teuerungsrate in der gesamten Eurozone darstellt. Bei beiden gehen wir von einem deutlichen Anstieg der Vorjahresrate aus. Darüber hinaus erwarten wir sowohl bei der Sentimentumfrage der EU Kommission als auch beim Unternehmensvertrauen in Italien eine weitere Verbesserung. In den USA stehen mit dem Verbrauchervertrauen Conference Board sowie dem S&P CaseShiller Hauspreisindex heute Daten aus der zweiten Reihe am Kalender. Morgen folgen mit der Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal und der Zinsentscheidung der Notenbank dann die ersten wirklichen Highlights der Woche (vor dem ISM Verarbeitendes Gewerbe am Donnerstag und dem Arbeitsmarktbericht am Freitag). Am Primärmarkt dominiert heute Italien das Geschehen. Fixzinsanleihen (BTP) mit 5- und 10-jähriger Laufzeit stehen ebenso zur Auktion wie ein 5-jähriges, variabel verzinstes Papier (CCTeu).
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Indizes haben gestern eine gemischte Entwicklung vorgewiesen. Während der Nasdaq Composite unverändert schloss, konnten sowohl Dow Jones als auch S&P 500 leicht zulegen. Bewegung in die Märkte bringt nach wie vor die derzeit vorherrschende M&A-Aktivität. So fand sich etwa Pfizer mit einem Zugewinn von 4,2 % an der Spitze des Dow Jones wieder. Der Pharmariese wirbt offensichtlich weiter um den britischen Konkurrenten AstraZeneca. Weniger erfreulich verlief der Handelstag für Bank of America (-6,3 %). Die Großbank muss seine Dividendenerhöhung bzw. sein Aktienrückkaufprogramm vorläufig stoppen, da man offensichtlich die Kapitalstruktur falsch berechnet hatte. In Japan blieb die Börse aufgrund eines Feiertages geschlossen. Heute werden vor allem die europäischen Unternehmensergebnisse im Fokus stehen. Mit Sanofi, Deutsche Bank und Volkswagen präsentieren einige Schwergewichte ihre Zahlen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten sollte positiv ausfallen.
Credit-Märkte
Pearson hat eine mögliche Euro-Anleihe angekündigt. Das Unternehmen ist Baa1/BBB+ geratet. Ebenfalls eine Euro-Emission hat EANDIS, Rating A1, in Aussicht gestellt. Am Covered Bond Markt möchte die Bank of Montreal tätig werden. Gleiches gilt für CFF (Cie Financement Foncier). Coca Cola hat indes eine Anleihe im Volumen von EUR 250 Mio. bei MS+85 BP gepreist. Die Laufzeit beträgt zwölf Jahre. JPMorgan platzierte einen Floater im Volumen von EUR 1 Mrd. Die Risikoprämie beträgt bei einer Laufzeit von fünf Jahren 3M-Euribor+65 BP. Die Banco Espirito Santo holte sich EUR 750 Mio. vom Markt. Bei einer Laufzeit von drei Jahren beträgt der Aufschlag MS+208 BP.
Zentral- und Osteuropa
- Als Reaktion auf die Ratinghinabstufung Russland’s und den von der EU und den USA verhängten neuen Sanktionen setzte die Ratingagentur Standard&Poor’s auch die Ratings einiger Unternehmen mit Verbindungen zur russischen Regierung herab.
- Mangels umfassender Wirtschaftssanktionen war bei CEE-Eurobondkursen nur ein geringfügiger Anstieg zu beobachten.
- Trotz des leichten Aufwärtsdrucks auf Kernmarktrenditen sollte die Attraktivität der CEE-Lokalwährungsanleihen mit Ausnahme des OFZ-Marktes anhalten.