Commerzbank: Palladium bereits auch ohne Handelssanktionen gegen Russland extrem knapp
Palladium ist derzeit neben Nickel der relativ stärkste Rohstoff. Der Streik in Südafrika sorgt zwar nur für einen etwa halb so großen Produktionsausfall wie bei Platin, aber die Lagerbestände bei Palladium sind geringer, da das Marktdefizit auch wegen auslaufender Bestandsverkäufe Russlands in den letzten beiden Jahren deutlicher ausfiel. Vor allem auch deswegen hat der geringere Ausfall eine größere Preiswirkung. Zudem waren Finanzinvestoren zurückhaltender als bei Platin. Dies hat sich erst mit der Auflegung zweier neuer ETFs in Südafrika seit Ende März geändert. Hier gibt es derzeit rege Zuflüsse. Auch ohne Sanktionen gegen russische Palladiumexporte bleibt das Angebot knapp, was deutliche Preisspielräume eröffnet.
Zinsen und Anleihen
Der Winter ist vorüber – auch gemessen an den US-Konjunkturdaten. Auf den Produktionseinbruch in der US-Industrie im Januar folgte – wie die Outputdaten gestern zeigten – eine überraschend starke Erholung. So lag der Zuwachs im Verarbeitenden Gewerbe im März bei soliden 0,5% M/M. Zudem wurde der Zuwachs im Februar von 0,8% auf 1,4% revidiert. Das Wachstumstempo der Industrie nähert sich somit ähnlichen Raten wie 2012 an. Damit dürfte die Kapazitätsauslastung weiter ansteigen – und eine Diskussion darüber, ob die US-Notenbank ihren Spielraum nicht über- und die Inflationsrisiken unterschätzt, könnte sich verstärken. Die Fed geht in ihrem Basisszenario davon aus, dass es noch zwei Jahre dauern wird, bis die USA Vollbeschäftigung erreichen – sagte Fed-Chefin, Janet Yellen, gestern. Nicht ganz so gut fielen jedoch die Daten zur US-Bauaktivität aus. Auch hier ist die Erholung nach dem Winter spürbar, aber Zuwachsraten wie im Herbst 2013 werden bislang noch nicht erreicht. In den wärmeren Bundesstaaten waren die Baubeginne saisonbereinigt ggü. Februar sogar rückläufig. Trotz der insgesamt erfreulichen Konjunkturmeldungen aus den USA waren „sichere“ Wertpapiere wie US-Treasuries und Bundesanleihen gestern weiterhin gefragt. Die anhaltenden Sorgen um die Konjunktur in China und die weiteren politischen Entwicklungen im Osten der Ukraine dürften den Rentenmarkt gestützt haben. Das Pfund profitierte gestern von sehr guten britischen Arbeitsmarktdaten. Die Arbeitslosenquote ist unerwartet kräftig auf 6,9% gefallen. Im Februar hatte die Bank von England –ähnlich wie kürzlich die Fed – ihre Kommunikation geändert und darauf verzichtet, die Arbeitslosenquote als alleinige Messlatte für ihre Zinspolitik zu verwenden.
Aktien
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern deutlich aufwärts. Nach den Kursverlusten der Vortage herrschte wieder mehr Optimismus. Grund dafür boten die BIP-Zahlen aus China, bei denen eine negative Überraschung ausblieb, keine weiteren negativen Nachrichten aus der Ukraine und gute US-Konjunkturzahlen am Nachmittag. Von der Bilanzsaison kamen gemischte Nachrichten. Während die Credit Suisse (-1,5%) nicht überzeugen konnte und es auch für den Chiphersteller ASML (-5,3%) nach unten ging, konnte Syngenta (+2,3%) nach den Q1-Zahlen zulegen. GEA (+6,2%) profitierte vom Verkauf der Wärmetauschersparte. Auf Branchenebene (Stoxx) schloss kein Sektor im Minus. Autos (+2,9%) führten die Gewinnerliste an. Hier halfen u.a. auch Medienberichte über positive Kommentare des US-Vertriebschefs von Daimler (+2,1%). IT(+0,7%) und Energiewerte (+0,8%) lagen am Ende der Performancerangliste. An den US-Märkten herrschte ebenfalls eine positive Stimmung. Rückenwind kam von besser als erwartet ausgefallenen Makrodaten und dem Konjunkturbericht der Fed, dem Beige-Book. Die Marktteilnehmer sahen darin weitere Bestätigungen für eine anziehende US-Konjunktur ohne Inflationsdruck. Ein Bild, das dem Aktienmarkt sehr entgegenkommt. Unterstützung gab es aber auch von den Quartalsberichten. Yahoo (+6,3%) und Intel (+0,6%) konnten hier überzeugen. Die Bank of America (-1,6%) litt unter der überraschenden Meldung eines Quartalsverlustes. Google geriet nach Börsenschluss nach den Zahlen um rd. 3% unter Druck. In Asien dominieren heute leichte Pluszeichen. Allerdings kommen neuerliche Sorgen um die konjunkturelle Lage in China auf, die die Kursgewinne begrenzen.