RZB: Tageskommentar 9.4., u.a. zu Alcoa, Türkei, Russischer Rubel
In Italien präsentierte die Regierung gestern ihren mehrjährigen Budgetplan. Demnach erwartet man in Rom 2014 ein etwas schwächeres Wachstum als noch zuvor (0,8 % ggü. 1,0 %). Das Defizitziel 2014 wurde nur unwesentlich von 2,5 % auf 2,6 % des BIP angehoben, womit Italien unter der 3-Prozent-Grenze bliebe. Allerdings machte die Regierung keinen Hehl daraus, dass man eine Änderung der EU-Defizitregeln anstrebe. Unterdessen bekräftigte gestern in Frankreich der neue Premierminister Manuel Valls im Parlament die bereits zuvor vorgestellten Steuer- und Ausgabenkürzungen und kündigte weitere Maßnahmen an. Während datenseitig heute keine relevanten Veröffentlichungen auf dem Programm stehen, dürften Marktteilnehmer gespannt auf das am Abend anstehende Sitzungsprotokoll der jüngsten FOMC-Zinssitzung blicken. Wir gehen davon aus, dass sich der etwas weniger lockere geldpolitische Ton der im Anschluss an die Sitzung veröffentlichten Stellungnahme auch im Sitzungsprotokoll wiederfinden wird. Am Primärmarkt stieß die gestrige Aufstockung zweier Anleihen (2023, 2044) durch Österreich auf solide Nachfrage. Besonders bei der 2023 fällig werdenden Anleihe war das Investoreninteresse größer als bei der vorangegangenen Aufstockung (Bid to cover: 2,66 ggü. 2,34 zuvor). Bei beiden Anleihen war die Emissionsrendite (2023: 1,769 %, 2044: 2,698 %) niedriger als zuvor (Gesamtvolumen: EUR 1,21 Mrd.). Heute beschränkt sich die Primärmarktaktivität auf die Emission einer zweijährigen Anleihe durch Deutschland, wenn nicht Griechenland bereits heute eine fünfjährige Anleihe (EUR 2 Mrd.) platziert, wie in Medienberichten vermutet. Dies wäre die erste Anleiheemission seit dem ersten Rettungspaket.
Aktienmärkte
Nach einer schwächeren Entwicklung in den letzten Tagen haben die US-Aktienmärkte gestern wieder leicht zulegen können. Vor allem Titel aus dem zuletzt gebeutelten Technologiesektor präsentierten sich am stärksten. So kletterten etwa Google (+3,1 %) oder auch Facebook (+2,2 %) klar nach oben. Mit Spannung wurde die Eröffnung der Berichtssaison erwartet, die nachbörslich von Alcoa eingeläutet wurde. Der Aluminiumhersteller musste zwar ggü. dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang beim Gewinn (exkl. Einmaleffekte) hinnehmen, allerdings übertraf dieser die Erwartungen. Schwach präsentierte sich heute der japanische Aktienmarkt. Im Fokus stand dabei Toyota. Der Autoriese kündigte an, dass man rund 6,8 Mio. Autos zurückrufen muss. Die Toyota-Aktie notierte zuletzt rund 3,8 % tiefer. Heute werden nur wenige Daten an den Aktienmärten zu verarbeiten sein. Die meisten Impulse sollten vom US-Zinssitzungsprotokoll ausgehen. Die ersten Indikationen deuten auf nur wenig veränderte Kurse zu Handelsbeginn in Europa hin.
Credit-Märkte
Die Monier Group, ein weltweit führender Hersteller von Dachbaustoffen für geneigte Dächer, plant für heute die Emission einer Dual- Tranche Anleihe. Die Emission soll ein Gesamtvolumen von EUR 415 Mio. haben wobei EUR 200 Mio. auf die Tranche A fallen. Die erste Preisindikation liegt für die Tranche A (6,5NC3) bei 6,00 – 6,25 % und für die Tranche B (6,5NC1) bei 3mE+500 BP. Das Pricing soll im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Die Energias de Portugal preiste gestern ihre fünfjährige Anleihe (EUR 650 Mio., Kupon 2,625 %, Ba1/BB+/BBB-) bei MS+183 BP. Auch Iberdrola platzierte gestern eine Anleihe (EUR 750 Mio., 8,5 J., Baa1/BBB/BBB+, MS+97 BP). Die Allied Irish Banks PLC (B1/BB/BBB) plant die Emission einer fünfjährigen Senior-Anleihe. Derweil plant die Llodys Bank die Emission eine siebenjährigen Covered Bond (Aaa/AAA).
Zentral- und Osteuropa
- Die sich Tag für Tag ändernden Lage in der Ukraine führte zu einer zunehmenden Volatilität des russischen Rubels, die in den kommenden Tagen voraussichtlich anhalten wird.
- Angeführt vom türkischen Anleihemarkt verzeichneten die aufstrebenden europäischen Anleihenmärkte gestern Zuwächse. Die für heute angesetzte RUB-Anleiheauktion wurde hingegen erneut abgesagt.
- Der CEE-Eurobondmarkt zeigte sich gegenüber den politischen Spannungen in der Ukraine relativ widerstandsfähig. So blieben die Anleihekurse mit Ausnahme der Ukraine nahezu unverändert.