Commerzbank: Schwellenländeraktien im März 2014 mit deutlicher Outperformance
Nach der deutlichen Underperformance der Schwellenländer (EM) im Januar 2014 (-6,5%; DM (etablierte Märkte): -3,7%), konnten die EM im Februar einen Teil der Vormonatsverluste wieder wettmachen. Die EM legten um 3,2% zu. Im März setzte sich der positive Trend fort. Die EM gewannen 2,9%; demgegenüber verloren die DM 0,1%. Seit Jahresbeginn büßten die EM damit 0,8% ein (DM: +0,8%; MSCI Welt: +0,6%). Verantwortlich für den Aufschwung an den Aktienmärkten der EM zeichneten zum einen Hoffnungen auf konjunkturstimulierende Maßnahmen in China, die Erwartung von Wahlgewinnen reformfreudiger Parteien in Indien, Indonesien und in Brasilien, eine Entspannung an der Währungsfront, teilweise steigende Rohstoffpreise sowie nicht zuletzt eine Entspannung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Acht von zehn MSCI EM-Sektoren notierten im März im Plus. Gefragt waren v.a. die Branchen Verbrauchsgüter (5,4%), Versorger (4,1%) und Finanzen (4,8%). Leichte Verluste erlitten die Sektoren Pharma (-0,4%) sowie IT (-0,1%). Insgesamt ist der Risikoappetit der internationalen Investoren weiter gestiegen, was sich auch zum Teil in den Portfoliozuflüssen und -abflüssen widerspiegelt. Zu den positiven Faktoren, die die Schwellenmärkte im weiteren Jahresverlauf noch beflügeln könnten, zählen neben einer von uns erwarteten fortgesetzten Erholung der globalen Konjunktur auch positive ökonomische Effekte aus den Abwertungen zahlreicher EM-Währungen. Auch eine Wahl von reformfreudigeren Regierungen u.a. in Indien und Brasilien könnte zu einem noch stärkeren Zufluss von Portfoliokapital in die Schwellenländermärkte führen. Zu den größten Risikofaktoren zählen eine zunehmend restriktivere US-Geldpolitik, die zu einer erneuten Schwäche von EM-Währungen führen könnte, sowie Konjunkturenttäuschungen in China. Nicht zu vernachlässigen sind auch (geo-) politische Risiken wie beispielsweise in Russland oder in Thailand.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten wirkt offenbar die Kernbotschaft der EZB-Ratssitzung vom Donnerstag noch immer nach. Diese heißt: Der Rat sei sich einig, gegebenenfalls mandatskonforme unkonventionelle Instrumente einzusetzen, um dem Risi-ko einer zu langen Phase niedriger Inflation (aktuelle Inflationsrate: 0,5%, Inflationsziel der EZB: unter, aber nahe 2%) wirksam zu begegnen. Damit hat der EZB-Chef nicht nur die Schwelle für den Einsatz dieser Instrumente abgesenkt, und sondern auch die Perspektive eröffnet, dass für die EZB eine quantitative Lockerung kein Tabu mehr darstellt, sondern erstmals im Rat diskutiert wurde. Zum Wochenschluss war dann noch durchgesickert, dass die EZB schon Modellrechnungen zu Anleihekäufen durchgeführt habe. Vor diesem Hintergrund hielten sich die Renditen 10j. Bundesanleihen nahe ihrem Jahrestief, dasselbe gilt für die Risikoaufschläge spanischer und italienischer Staatsanleihen. Wir sind skeptisch, ob die am Markt herrschende quantitative Lockerungsphantasie Wirklichkeit wird und halten das Potenzial für einen Renditerückgang bei Bundesanleihen für weitgehend ausgereizt. Die Renditen von US-Treasuries gaben gestern bei wenig neuen Anregungen leicht nach. In den USA ist die Stimmung kleiner und mittlerer Unternehmen im März um 2 auf 93,4 Punkte gestiegen. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass sich die US-Wirtschaft aus ihrer Winterstarre löst. Auffallend war vor allem ein deutlicher Anstieg des Saldos der Unternehmen, die von höheren Löhnen berichteten; die Normalisierung am Arbeitsmarkt kommt also weiter voran. Heute wird das Fed-Protokoll bekanntgegeben, das aber nur den späten US-Handel noch beeinflussen wird.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern überwiegend schwächer. Während der italienische Leitindex um 1,5% nachgab, stieg der schweizerische SMI um 0,2%. Die Vormittagsverluste konnten aber in der zweiten Handelshälfte zum Teil deutlich eingegrenzt werden, so auch im Dax, der um lediglich 0,2% nachgab. Verantwortlich für den Kursdruck zeichnete vor allem die Sorge über eine Annexion der Ostukraine durch Russland, nachdem es jüngst verstärkt prorussische Proteste in den östlichen Landesteilen gegeben hatte. Tagesverlierer im Dax waren die Aktien der Commerzbank (-3,1%) und der Deutschen Lufthansa (-2,2%), die nach den deutlichen Zugewinnen seit Jahresbeginn unter Gewinnmitnahmen litten. Der Titel von Infineon büßte nach einer Verkaufsempfehlung rd. 1,8% ein. In der zweiten Reihe verlor der Aktienkurs der Südzucker AG nach Bekanntgabe einer Halbierung des operativen Ergebnisses und einem schwachen Ausblick fast 21%. Auf europäischer Sektorebene erzielten die Bereiche Rohstoffe (+1,3%) sowie Nahrungsmittel & Getränke (+1,2%) die größten Zugewinne. Am wenigsten begehrt waren gestern Medientitel, die im Schnitt um 1,7% nachgaben. Die US-Börsen tendierten etwas freundlicher. Der S&P 500-Index gewann zum Start der Berichtssaison 0,4%. Auf Branchenebene waren insbesondere Versorgeraktien gefragt, die im Schnitt um 1,5% stiegen. Aber auch IT-Werte, die jüngst zum Teil deutlicher unter Druck standen, machten Boden gut (+0,9%; Google: +3,1%). Die Börsen in Asien tendierten mit Ausnahme des Nikkei 225, der vor allem infolge des stärkeren Yen 2,1% seines Wertes verlor, feundlicher, wobei sich die Kursgewinne allerdings zumeist in Grenzen hielten. Der südkoreanische KOSPI stieg um 0,3%. Auch die Aktien in Festlandchina verbuchten leichte Zugewinne und setzten somit ihren jüngsten Anstieg fort.