Commerzbank: Industrieproduktion - Deutschland bleibt auf Wachstumskurs
Das Statistische Bundesamt bestätigte mit den zu Wochenbeginn veröffentlichten Zahlen weiteres Wirtschaftswachstum in Deutschland. Die Produktion des Produzierenden Gewerbes war demnach im Februar - um Sondereffekte bereinigt - 0,4 % (M/M) höher als noch im Vormonat. Damit wurden die Prognosen von Analysten, die lediglich 0,3% (M/M) erwarteten, nochmals übertroffen. Die Gesamtproduktion legte damit außerdem den vierten Monat in Folge zu, obwohl die Zahlen für den Januar leicht auf 0,7% (M/M) nach unten revidiert wurden. Auch die einzelnen Wirtschaftszweige zeigten in der Mehrzahl optimistische Zahlen, die den positiven Trend bestätigen. So legte die Produktion von Vorleistungsgütern um 1,3% (M/M) und die Produktion von Konsumgütern um 0,3% (M/M) zu. Neben den schwächeren Zahlen bei der Energieerzeugung (-0,2%) nahm auch die Bauproduktion nochmals leicht ab; mit -0,1% (M/M) wurde trotz des milden Winters im Februar wieder ein leichter Rückgang gemeldet. Unter Berücksichtigung der schwankungsanfälligeren Bau- und Energiewirtschaft sowie dem Sektor der Autoproduktion (entgegen einzelner Erwartungen überraschte die Autoproduktion positiv und nahm um 0,2% M/M zu) stieg das Produzierende Gewerbe (sog. Industrie- bzw. Kernproduktion) um 0,5% (M/M). Damit festigt sich der Wachstumskurs der deutschen Industrie. Die vorgelegten Zahlen unterstützen die Erwartung eines weiter zulegenden Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland, dies insbesondere im ersten Quartal 2014. Wir rechnen daher damit, dass das reale BIP in Deutschland im ersten Quartal kräftig, nach +0,8% Q/Q im Vorquartal, zugelegt haben sollte.
Zinsen und Anleihen
Die positiven Nachrichten aus der EWU-Peripherie reißen nicht ab. Dies spiegelt sich in den Risikoaufschlägen der Staatsanleihen der EWU-Peripherie zu Bundesanleihen (Spreads) wider, die sich stetig zurückgebildet haben. Die Renditen 10-jähriger italienischer und spanischer Staatsanleihen nähern sich inzwischen der 3%-Marke. Damit wird das Potenzial für weitere Kursgewinne zwar geringer, es ist aber durchaus wahrscheinlich, dass die 3%-Marke in den nächsten Wochen unterschritten wird. Dies dürfte allerdings nur gelingen, wenn positive Nachrichten anhalten und der globale Renditetrend nicht deutlich nach oben dreht. Gestern betonte der griechische Finanzminister erneut, dass Griechenland möglichst bald an den Kapitalmarkt zurückkehren möchte, nannte dafür aber keinen genauen Zeitpunkt. Zur Rückkehr an den Kapitalmarkt bestehe zwar keine Eile, man möchte es aber bis Anfang des Sommers probieren. Gestern meldete Spanien für Februar einen höher als erwarteten Anstieg der Industrieproduktion um 2,8% J/J (nach +1,1% im Januar). Überraschend gab Italien einen Rückgang des Haushaltsdefizits von 3,4% auf 2,8% des BIP im 4. Quartal bekannt. Gestern meldeten zudem die drei großen Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland, Frankreich und Italien (Ifo, Insee und Istat), dass sich die moderate Konjunkturerholung im 1. Halbjahr fortsetzen sollte. So rechnen die Institute mit einem Wachstum des realen BIP in Höhe von 0,4% Q/Q im ersten und von 0,3% Q/Q im zweiten Quartal. Laut EZB-Chef Mario Draghi soll die Bankenaufsicht pünktlich im Herbst starten. Der laufende Bilanzcheck bei den größten Banken im Euro-raum soll das Vertrauen in die Finanzbranche wieder herstellen.
Aktien
Hatte es zum Handelsschluss der Vorwoche an den europäischen Aktienbörsen noch so ausgesehen, als könnten bald neue Jahreshöchststände erreicht werden, so hat sich nun das Bild wieder gedreht. Einerseits hatten die späten Kursverluste im technologielastigen Nasdaq 100 vom Freitag verunsichert, auf der anderen Seite droht in der Ukraine eine neue Eskalation und facht damit die kurzfristig „weggedrückte“ Risikoaversion wieder an. In diesem Umfeld gab es im deutschen Dax 30 zum Wochenauftakt nur Verlierer. Selbst die Aktien von HeidelbergCement (-2,6%), die am Freitag noch deutlich von der Megafusion am Zementmarkt profitiert hatten, gerieten nach anfänglichen Gewinnen stärker unter Druck. Im MDax knickte Osram Licht (-7,1%) nach einem verhaltenen Analystenkommentar deutlich ein. Auch im EU-ROSTOXX 50 gaben alle Branchen nach, wobei sich die defensiven Segmente wie Versorger (-0,2%) und Nahrungsmittel (-0,4%) vergleichsweise gut halten konnten. Besonders unter Druck geriet nach der Vorgabe aus den USA der IT-Sektor (-2%). Allerdings gab es hier unter anderem mit GDF Suez (+1%) auch Einzeltitel, die sich gegen den insgesamt negativen Trend stemmen konnten. An der Wall Street setzten sich die Gewinnmitnahmen weiter fort, wobei der Druck bei IT-Werten (-0,7%) etwas nachließ, IBM (+1,4%) und Intel (+1,2%) gehörten sogar zu den gefragtesten Titeln. Besonders schwach präsentierte sich hingegen die Gebrauchsgüterbranche (-2%), lediglich der Basiskonsum (+0,3%) konnte leicht zulegen. In Asien stellt sich der Handel heute Morgen gemischt dar. Während vor allem die chinesischen Börsen nach dem Feiertag fester tendierten, litt der Nikkei 225 unter weiteren Abgaben. In diesem Umfeld sollten die europäischen Märkte etwas schwächer eröffnen. Neben der Ukraine gilt die Aufmerksamkeit Alcoa mit den ersten Quartalsdaten.