Commerzbank: ISM Einkaufsmanagerindex - Rückkehr zur optimistischen Erwartungshaltung
Der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im verarbeitenden Gewerbe ist weiter angestiegen. Der Frühindikator, der auf einer Umfrage zu den Erwartungen für die zukünftige wirtschaftliche Aktivität basiert, kletterte im März von 53,2 auf 53,7 Zähler, wie das ISM gestern mitteilte. Werte deutlich über 50 Index-Punkten lassen auf eine Zunahme der Unternehmenstätigkeit der befragten Firmen schließen. Nachdem der Indikator im Januar noch unter dem Eindruck des strengen Winters stark unter Druck geraten war, deuten die aktuellen Umfrageergebnisse auf Optimismus und wirtschaftlichen Aufschwung im Frühjahr hin.
Zinsen und Anleihen
Im Euroraum wurden die Vorabdaten für den PMI-Index des Verarbeitenden Gewerbes im März mit 53 Punkten bestätigt. Im Quartalsmittel lag der Index mit 53,2 Punkten um 1,6 Punkte über seinem Vorquartalsniveau und signalisiert damit eine anhaltende konjunkturelle Erholung. Die Wachstumsdivergenzen im Verarbeitenden Gewerbe werden kleiner; so hat zuletzt der Nachzügler Frankreich den Abstand zum Euroraumdurchschnitt deutlich verringert. Neuen Informationsgehalt hatten die Daten für die Rentenmärkte freilich kaum, so dass davon keine Kursimpulse ausgingen – auch nicht für die Peripherieländer, die in den vergangenen Monaten von dieser Entwicklung stark profitiert hatten. Die Marktteilnehmer warten auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag; daher dürfte auch der heutige Handelstag von Zurückhaltung geprägt sein. Am US-Bondmarkt zogen die Renditen nach Bekanntgabe des ISM-Index (s. Topthema) leicht an. Dort rechnet der Markt seit der Fed-Sitzung von 19.3 mit einer Leitzinsanhebung bereits im 2. Quartal 2015, doch hat dies bisher das lange Marktende insgesamt noch wenig beeindruckt. Dazu bedarf es vor allem festerer US-Konjunkturdaten, insbesondere vom Arbeitsmarkt. Insoweit richtet sich der Fokus heute auf die ADP-Beschäftigungsdaten, die am Markt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht (Freitag) gelten. Wenn sich – wie wir erwarten – in diesem Quartal herausstellt, dass die Witterung tatsächlich die Hauptursache der Wachstums-schwäche war, dürfte die Rendite 10-jähriger Treasuries zu einem neuen und dann erfolgreichen Test der 3%-Marke ansetzen.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte erlebten gestern einen freundlichen Handelstag. Die Leitindizes stiegen um bis zu 1,2% (Spanien, Österreich). Der Dax, der im März rd. 1,4% einbüßte, legte gestern um 0,5% zu. Bis zum Allzeithoch bei 9.794 Punkten fehlen ihm damit nur noch rd. 200 Punkte. Die v.a. durch die Krim-Krise ausgelöste Korrekturbewegung ist damit wettgemacht. Selbst etwas schwächere Makrodaten aus Europa stellten keinen Bremsklotz für die Märkte dar. Die Stimmung unter den Anlegern ist weiter zuversichtlich. Zudem hoffen einige Investoren auf eine abermalige Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank. Tagesgewinner war gestern die Aktie der Commerzbank, die um 3,7% zulegte. Auch die Notierung der Deutschen Bank erzielte trotz des belastenden Themas Devisenmanipulation ein Plus von 1,8%. Auch die Aktie der Deutschen Lufthansa stieg trotz des Pilotenstreiks um weitere 2% und markiert mit einem Plus von fast 26% seit Jahresbeginn den Spitzenplatz im Dax (+0,5% seit Anfang 2014). Auf europäischer Sektorebene erzielten die Bereiche Banken (+1,8%) sowie Automobile (+1,7%) die größten Zugewinne. Am wenigsten begehrt waren gestern Pharmatitel, die im Schnitt um 0,4% nachgaben. Unterstützt von soliden Makrodaten und marktfreundlichen Worten der Fed-Chefin Yellen tendierten die US-Börsen freundlicher. Der S&P 500-Index (+0,7%) erzielte ein neues Allzeithoch (1.885 Punkte), auf dem er auch fast schloss. Gefragt waren insbesondere Gebrauchsgüter (+1,4%) sowie IT-Werte, die im Schnitt um 1,3% kletterten. Versorgeraktien sanken dagegen als Tagesverlierer um durchschnittlich 0,7%. Die Börsen in Asien tendierten mehrheitlich freundlich. Der Nikkei 225 gewann unterstützt von einem schwächeren Yen rd. 1%. Der südkoreanische KOSPI stieg um 0,3% und erreichte damit fast wieder die Marke von 2.000 Punkten.