Commerzbank: Brasilianischer Real trotz Abstufung fest – nächste Woche wohl weitere Zinserhöhung
Anfang dieser Woche hat S&P sein Rating für Brasilien von BBB auf BBB- gesenkt. Der BRL reagierte nur mit kurzer Schwäche und notierte dann fester. Dass er diese schlechte und zu diesem Zeitpunkt überraschende Meldung unbeschadet wegsteckte, ist ein Zeichen von Stärke. Sie resultiert auch aus der Skepsis gegenüber Brasiliens schwächelnder Wirtschaft und der Regierung. Aber im BRL „short“ bzw. untergewichtet zu sein, wird wegen der hohen Zinsen zunehmend teurer. So sorgen neben vorsichtigen Anlagekäufen vor allem wohl Eindeckungen für die feste Tendenz. Diese gewinnt an Dynamik, da die Notenbank gestern mit der Erhöhung der Inflationsprognose (2014e auf 6,1% von 5,5%) die Zinsphantasie neu belebt hat.
Zinsen und Anleihen
Die freundliche Tendenz bei den Staatsanleihen, die sich zu Wochenbeginn eingestellt hatte, setzte sich auch gestern fort. Dabei sank die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen unter 1,54% und befindet sich nur wenige Basispunkte über dem Jahrestiefstand. Unterstützt wird diese freundliche Tendenz von der anhaltenden Lockerungsfantasie der EZB. So signalisierte am Mittwoch Bundesbankpräsident Jens Weidmann grundsätzlich Bereitschaft zu Aufkäufen privater Kreditpakete durch die EZB. Zudem nannte er auch einen negativen Einlagenzins auf Überschussliquidität eine Option. Noch sei das hohe Kursniveau des Euro kein Problem, berge aber Risiken für den Inflationsausblick. Die Inflationsrate für den Euroraum verharrte im Februar bei 0,7% J/J und dürfte im März weiter zurückgehen. Heute werden die ersten Inflationszahlen aus den deutschen Bundesländern für März erwartet. EZB-Ratsmitglied Luis Maria Linde betont gestern, dass die EZB das Deflationsrisiko ernst nehme. Eine weitere geldpolitische Lockerung sei daher nicht ausgeschlossen. Gestern meldete die EZB ein ungebrochen rückläufiges Kreditwachstum. Die Lockerungsfantasie der EZB spiegelt sich auch in der leichten Abwertung des EUR ggü. dem USD seit Mitte März wider. Positiv fortgesetzt hat sich auch die Tendenz bei den EWU-Peripherieanleihen. Die Renditen 10-jähriger spanischer und italienischer Staatsanleihen erreichten gestern das tiefste Niveau seit rund 8 Jahren. Heute begibt Italien großvolumige neue Bonds. Die USA revidierte das reale BIP-Wachstum im 4. Quartal von 2,4% Q/Q auf 2,6% (annualsiert) nach oben. Dies lag insbesondere an der Aufwärtsrevision des Privaten Verbrauchs von ursprünglich 2,6% auf 3,3% Q/Q (annualisiert).
Aktien
Nach zwei Tagen mit positiver Performance ging es an den europäischen Aktienmärkten gestern überwiegend leicht abwärts. Letztendlich fehlten positive Impulse. Die Krim-Krise ist noch nicht von der Beobachtungsliste der Investoren verschwunden, zumal es hier keine weiteren Signale der Entspannung gab und auch die US-Konjunkturdaten eher gemischt ausfielen. Somit sorgten im Wesentlichen Unternehmensmeldungen und Analystenkommentare für Bewegung bei den einzelnen Werten. Hennes & Mauritz (-4,3%) litten unter schwachen Quartalszahlen, Vodafone (-2,3%) unter der Ratingherabstufung durch S&P während Orange (ehem. France Telecom) dank eines positiven Analystenkommentares um 1,4% vorrücken konnten. Alstom (-4,9%) wurden durch weitere Untersuchungen hinsichtlich möglicher Korruptionsvergehen gedrückt. Am stärksten konnten Nahrungsmittel (+1%) und Energiewerte (+0,7%) zulegen. An den US-Märkten ging es ebenfalls leicht abwärts. Nach den Stresstests der Fed, die dazu führten, dass u.a. die Ausschüttungs- bzw. Aktienrückkaufpläne der Citigroup (-5,4%) nicht genehmigt wurden, stand der Bankensektor (-0,6%) im Fokus. Er gehörte zusammen mit dem IT-Sektor (-0,6%), bei dem u.a. der IT-Berater Accenture (-5%) nach schwachen Zahlen unter Druck geriet, zu den schwächsten Branchen. Der defensive Telekomsektor (+1,2%) konnte ohne spezielle Nachrichten am stärksten zulegen. An den asiatischen Märkten setzt sich der Aufwärtstrend der vergangenen Tage an den meisten Märkten fort. Neben positiven Quartalsberichten zweier Banken helfen Hoffnungen auf staatliche Konjunkturmaßnahmen nach entsprechenden Äußerungen des chinesischen Staatschefs Li.