Commerzbank – Ifo-Geschäftsklima: Trotz besserer Lage verringern viele Unternehmen die Erwartungen
Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im März, nach 5 Monaten Anstieg in Folge, erstmals wieder etwas schwächer gezeigt und fiel um 0,6 auf 110,7 Punkte. Die Verbesserung in der Unterkomponente zur Bewertung der aktuellen Lage (+0,8 auf 115,2 Punkte) deutet auf ein deutliches Wachstum der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal hin. Allerdings zeigt die Erwartungskomponente (-1,3 auf 106,4 Punkte) die zunehmende Sorge, dass die geopolitischen Spannungen und die Wachstumsschwäche in den asiatischen Schwellenländern in den kommenden Monaten die Geschäftsentwicklung belasten könnten. Insgesamt verbleibt der Ifo-Index auf hohem Niveau. Dies stützt unsere These, dass die deutsche Wirtschaft 2014 um 2% wächst.
Zinsen und Anleihen
Trotz überwiegend positiver Konjunkturdaten legten die Kurse von Bundesanleihen und US-Treasuries nach den Anstiegen am Vortag gestern noch ein wenig zu. Die Marktteilnehmer schauen weiterhin mit einem Auge auf die kurz- und mittelfristigen Folgen der Krim-Krise. Symptomatisch für die derzeitige Verunsicherung fiel auch die Ifo-Umfrage zur Stimmung in den Unternehmen aus. Diese sehen zwar eine nochmalige Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, ihre Erwartungen habe sie dagegen etwas zurückgeschraubt (vgl. Blickpunkt). In der Regel trüben sich erst die Erwartungen ein und anschließend die Lage. Aber nicht auf jede Erwartungseintrübung folgte in der Vergangenheit auch eine nachhaltige Abkühlung der Wirtschaftslage. Mehr Zuversicht zeigen dagegen die Verbraucher. Das GfK-Konsumklima verharrte auf dem höchsten Wert seit 2007. Auch die US-Verbraucher scheint derzeit kaum etwas zu beeindrucken. Jedenfalls hat der in vielen Wirtschaftsdaten sichtbare harte Winter im Verbrauchervertrauen des Conference Board für Februar keine Spuren hinterlassen. Zugegeben – richtig gut ist die Stimmung derzeit noch nicht. Sie liegt aktuell auf einem ähnlichen Niveau wie in dem Krisenjahr 2003. Aber der Aufwärtstrend ist intakt und die Evidenz dafür, dass die US-Konjunktur in den Wintermonaten keinen nachhaltigen Schaden genommen hat, erhärtet sich. Wichtigster Datenpunkt heute sind die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA. Mit den Aufträgen werden auch Daten zu Auftragsbeständen, Auslieferungen und Lagerbeständen geliefert. Interessant sind dieses Mal vor allem die Auslieferungen. Hier hatte es im Januar einige kräftige Rückgänge gegeben. Generell wird nun eine ähnlich kräftige Gegenbewegung erwartet.
Aktien
Die europäischen Aktienbörsen konnten die nicht unerheblichen Kursverluste vom Wochenauftakt bereits nach einem Handelstag wieder komplett aufholen. Trotz der schwachen Überseevorgaben konnten die Kurse im Tagesverlauf fast kontinuierlich ansteigen. Selbst ein leicht enttäuschender Ifo-Geschäftsklimaindex bremste diesen Verlauf nicht wesentlich ab. Am deutschen Aktienmarkt konnte sich erneut die Deutsche Post (+3,3%) am besten in Szene setzen. Sehr stark präsentierten sich auch die Werte aus dem Gesundheitsbereich (FMC +3%, Bayer +2,3%, Fresenius +2,2%). Einzige Verlierer waren ThyssenKrupp (-0,8%) und die Commerzbank (-0,6%). Im Leitindex des Euroraums, dem EURO-STOXX 50 legten fast alle Branchen deutlicher zu. Die geringste Dynamik wiesen dabei noch Medien (+0,6%) und der Telekommunikationssektor (+0,4%) auf. An der Wall Street verhalf vor allem das deutlich verbesserte Verbrauchervertrauen zu einer Stimmungsverbesserung. Allerdings bröckelten die Kurse dann gegen Handelsschluss wieder etwas ab. Bis auf Gebrauchsgüter (-0,6%) und Finanzwerte (+/-0) konnten alle Branchen zulegen. An der Spitze der Kursliste standen IBM und Cisco (beide +3,6%). Positiv präsentierte sich auch Merck & Co. (+2,6%), hier scheinen sich immer mehr Interessenten für eine Übernahme der nicht verschreibungspflichtigen Arzneien des Pharmakonzerns zu finden. Walgreen (+3,2%) profitierte von guten Quartalszahlen. Auch in Asien kann sich dieser positive Trend heute Morgen weiter fortsetzen. Durch diese Vorgaben werden auch die europäischen Aktienbörsen mit einer festeren Eröffnung erwartet. Im Tagesverlauf sollten vor allem die Auftragseingänge für langlebige Güter aus den USA sowie der zweite Teil des Stresstests für US-Banken im Fokus stehen.