Commerzbank: Renminbi-Schwäche parallel zu Zinsrückgang
Der CNY korrigiert seinen Aufwertungstrend. Parallel dazu korrigieren auch die Zinsen und der Zinsvorteil sinkt. Die chinesische Notenbank, dürfte dies initiiert haben, zumindest aber hat sie die CNY-Schwäche für die Verdopplung der täglichen Handelsbandbreite auf +/- 2% zum USD-Fixing genutzt und kurzfristig den Druck nochmals verstärkt. Die niedrigeren Zinsen und der schwächere CNY sind als Wachstumsstimulation hilfreich. An der langfristigen Aufwertungsperspektive ändert dies nichts, denn angesichts der hohen und steigenden Devisenreserven, des Zinsvorteils und des Handelsbilanzüberschusses bleiben Gegenbewegungen wie aktuell nur temporäre Zwischenspiele, die freilich mit einer steigenden Volatilität einhergehen dürften.
Zinsen und Anleihen
Nach der Offenmarktausschusssitzung der Fed und der Presseerklärung blieben gestern erstklassige Staatsanleihen unter Druck. Eine Zuflucht in sichere Staatsanleihen aufgrund der Krim-Krise war dagegen nicht zu beobachten. Grund für die gestern gestiegenen Renditen war, dass Janet Yellen in der Pressekonferenz am Mittwoch auf eine Frage hin signalisierte, dass die ersten US-Leitzinserhöhungen bereits im Frühjahr 2015 anstehen könnten. Die Märkte waren bisher dagegen auf Mitte 2015 oder später eingestellt. Außerdem rechnen die Fed-Notenbanker jetzt für Ende 2015 mit einem Leitzins von 1,0% (bisher 0,75%) und für Ende 2016 von 2,25% (bisher 1,75%). Dies ist bei weitem noch nicht in den Zins-Futures eingepreist. Mit anderen Worten: die Zinserwartungen müssen angepasst werden und das bringt US-Treasuries, aber auch die Bundesanleihen, unter Druck. In den nächsten Wochen kommt es darauf an, wie die US-Konjunkturdaten ausfallen. Sollten sie positiv überraschen, dürften die Zinsstraffungsspekulationen weiter zunehmen. Auch an der Währungsfront gab es gestern Bewegung. So legte der USD aufgrund der geänderten geldpolitischen Erwartungen weiter ggü. dem EUR zu. Am Nachmittag überraschte in den USA der Philadelphia-Fed-Index für März, der von -6,3 auf 9,0 Punkte kräftig anstieg. Die über Erwarten guten Umfragewerte zeigen, dass das kalte Winterwetter bisher die Produktion gebremst haben könnte. Wichtiger ist aber der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index), der Anfang April zur Meldung ansteht. Die positive Tendenz am Euro-Rentenmarkt setzte sich ungehindert fort. Spanien hatte gestern wenig Mühe ein Gesamtvolumen in Höhe von 5 Mrd. EUR (das Maximalziel) am Markt unterzubringen. Spanien begab Anleihen mit Laufzeiten 2017, 2019 und 2028.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte schlossen gestern uneinheitlich, aber von den Tagestiefs deutlich erholt. Hatten zunächst die Aussagen der Fed-Chefin Janet Yellen Sorgen hinsichtlich einer schneller als vom Markt erwarteten Straffung der Geldpolitik geschürt, so sorgten positive US-Makrodaten doch noch für einen überwiegend positiven Börsentag. Zwischen-zeitlich lag der Dax um rd. 1% im Minus. Die Auswirkungen der Krim-Krise waren diesmal eher auf der Einzelwertebene zu erkennen. So ging es für Rheinmetall (-4%) deutlich abwärts, nachdem ein Rüstungsgeschäft mit Moskau vom Wirtschaftsministerium gestoppt wurde. Münchener Rück (+1,3%) profitierten vom geplanten Aktienrückkaufprogramm und Lanxess (+5,2%) von guten Zahlen. Air Berlin (-14%) litt unter Spekulationen über einen möglichen Rückzug des Titels von der Börse. Auf Branchenebene (Stoxx) profitierten Versicherungen (+0,8%) von der Erwartung steigender Zinsen nach den Äußerungen von Janet Yellen und führten die Gewinner-liste an. Die unter steigenden Zinsen traditionell eher leidenden Immobilienwerte (-2%) gaben entsprechend am stärksten nach. An den US-Märkten wurden die Zinssorgen ebenfalls von den guten Konjunkturdaten überlagert und die Indizes schlossen mit soliden Gewinnen. Microsoft (+2,7%) profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Auf Branchenebene (S&P500) verzeichneten allerdings Telekommunikationswerte (+2,5%) die größten Gewinne. Healthcare (-0,2%) schlossen als schwächster Sektor leicht im Minus. Die asiatischen Märkte zeigen sich heute Morgen sehr fest. Während Japan feiertagsbedingt geschlossen hat, profitiert insbesondere der chinesische Markt von den guten Vorgaben und positiven Unternehmensmeldungen.