Commerzbank: Beschäftigungspotenzial im US-Wohnungsbau
Gegenüber dem Tiefpunkt in 2009 haben sich die Baugenehmigungen fast verdoppelt, während die Baubeschäftigung bislang kaum gestiegen ist. Mittelfristig sollten etwa 1,2 Mio. Wohnungen jährlich neu erstellt werden, damit die Zahl der Wohnung zumindest konstant bleibt. Damit sollte auch der Anteil der Baubeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung wieder steigen. Ein Anteil über 4,5% und somit ein Stellenzuwachs von etwa 700 Tsd. ist nicht unwahrscheinlich. Die gestern gemeldete Erholung bei den Baugenehmigungen lässt erwarten, dass auch die Wohnungsbaubeginne wieder anziehen werden. Gleichwohl haben sich die Zuwachsraten am Bau in den letzten Quartalen merklich verringert.
Zinsen und Anleihen
Auch gestern war die Krim-Krise das bestimmende Thema am Markt. Die angekündigte Rede von Russlands Präsident Putin vor beiden Parlamentskammern schürte am Morgen zunächst Befürchtungen über eine weitere Eskalationsstufe in dem Konflikt. Zwar schuf Putin mit einem Gesetz zur Aufnahme der Schwarzmeerhalbinsel in die Russische Förderation Fakten, zugleich artikulierte er jedoch auch, dass Russland die Ukraine nicht spalten wolle. Die Marktteilnehmer sahen darin die Vermeidung einer weiteren Zuspitzung der Lage durch eine militärische Intervention auf dem Festland. Die zuvor genutzten sicheren Häfen – u.a. Bundesanleihen und US-Treasuries – waren zwischenzeitlich weniger gefragt. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen stiegen wieder leicht an, blieben im Tagesverlauf aber auf Vortagsniveau. Gefragt waren hingegen Staatsanleihen der Euro-Peripherie. Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fanden vor dem politischen Hintergrund nur wenig Interesse an den Märkten. So zeigte die ZEW-Umfrage ebenfalls die gegenwärtigen Unsicherheiten auf – die Erwartungskomponente fiel deutlich von 55,7 auf 46,6 Punkte. Die aktuelle Lage wurde hingegen leicht verbessert (+1,3 auf 51,3 Punkte) attestiert. Die US-Wirtschaft ist weiter im Aufwind. Zwar gingen die Baubeginne im Februar im Vergleich zum Vormonat leicht zurück, allerdings stiegen die Baugenehmigungen deutlich um 7,7% M/M an (siehe „Im Blickpunkt“ auf Seite 2). Das Bild des belastenden strengen Winters und der anstehenden Erholung der US-Konjunktur ist weiterhin intakt. Die US-Notenbank sollte dies bei der heutigen Zinsentscheidung durch eine weitere Kürzung der Anleihekäufe (Tapering) auf 55 Mrd. USD monatlich würdigen. Am Primärmarkt ist heute lediglich Deutschland mit einer Aufstockung einer 10-jährigen Bundesanleihe aktiv.
Aktien
Nachdem die europäischen Aktienmärkte gestern in der ersten Handelshälfte lediglich die Vortagesgewinne halten konnten, sorgte dann die Aussage von Russlands Präsident Putin, dass die territoriale Integrität der Ukraine mit Ausnahme der Krim nicht in Frage gestellt und vor allem keine Konfrontation mit dem Westen gewünscht werde, für weitere Entspannung. In diesem Rahmen konnte vor allem die Commerzbank (+4%) deutlich zulegen. Ebenfalls fest tendierte K+S (+4,1%), erholte sich damit aber nur etwas vom Kurseinbruch der Vorwoche. Die Erholung im Leitindex des Euroraums, dem EURO-STOXX 50 wurde vor allem von Bankentiteln angeführt (Intesa Sanpaolo +3,2%, BNP Paribas 1,8%). Banken (+1,5%) waren somit neben Energie (+1,6%) und Versorgern (+1%) gesucht, lediglich Medien präsentierten sich unverändert. Auch in den USA konnte sich die Stimmung weiterhin verbessern. Hier sorgten vor allem deutlicher als erwartet gestiegene Baugenehmigungen für ein positiveres Umfeld. Die stärkste Entwicklung im Dow Jones konnte Microsoft (+3,9%) aufweisen und legte damit die Basis für einen sehr starken IT-Sektor (+1,4%), der zusammen mit dem Gesundheitswesen (+1,2%) den Aufwärtstrend anführte. Lediglich Versorgerwerte (-0,2%) tendierten schwächer. Nachbörslich enttäuschte Oracle mit seinen Quartalszahlen. Die asiatischen Börsen zeigen heute Morgen keinen einheitlichen Trend, entwickeln sich allerdings insgesamt moderat. Die europäischen Börsen sollten in diesem Umfeld ebenfalls relativ stabil bleiben. Wichtigstes Tagesthema wird die Pressekonferenz der US-Notenbank sein, die neben ihrer Zinsentscheidung das weitere Vorgehen bei Anleihekäufen vorlegen wird.