Commerzbank: Preise auf dem chinesischen Immobilienmarkt steigen zum Teil kräftig weiter an
Auch wenn sich jüngst eine leichte Abkühlungstendenz auf dem chinesischen Immobilienmarkt erkennen lässt, steigen die Preise zum Teil kräftig weiter. Die jüngste Häusermarktstatistik (nationales Statistikbüro) zeigt, dass der durchschnittliche Preisanstieg für neue Wohnflächen in 70 großen Städten im Januar 2014 auf Jahresbasis 9,6% beträgt (Vormonat: +10% J/J). In Peking und Schanghai mussten jedoch im Vergleich zum Vorjahr noch immer 14,7% bzw. 17,5% mehr bezahlt werden (Dez.: +16% bzw. +18,2% J/J). Die Einwohner Chinas müssen somit immer mehr für den Immobilienbesitz ansparen bzw. investieren. Das Geld fehlt für den privaten Konsum; dieser soll jedoch in den kommenden Jahren laut Plänen der Regierung an Bedeutung gewinnen, um die volkswirtschaftlich gesehene ungesunde Übermacht der Investitionen am BIP zu reduzieren und dieses somit besser auszutarieren (Stichwort: Rebalancierung der Wirtschaft).
Die Regierung im Reich der Mitte steckt in einem Dilemma. Der Zielkonflikt sieht wie folgt aus: Die zunehmende Urbanisierung erfordert die Schaffung von immer mehr Wohnraum zu bezahlbaren Preisen, um großflächige soziale Schieflagen, die schlimmstenfalls zu Massendemonstrationen und sozialen Unruhen führen könnten, zu vermeiden. Andererseits ist die Immobilien- und Bauwirtschaft zusammen mit dem Rohstoffsektor unverändert das wichtigste Rückgrat der Wirtschaft in China. Zu starke Eingriffe in den Wohnungsmarkt könnten zum einen das Wachstum spürbar beeinträchtigen, auch durch negative Wohlfahrtseffekte. Zum anderen hätte dies negative Auswirkungen auf den Bankensektor (notleidende Kredite etc.). Je länger die Regierung mit Gegenmaßnahmen wartet, desto heftiger dürften Preiskorrekturen aufgrund der Fehlallokation von Kapital ausfallen. Die bereits implementierten Maßnahmen zur Dämpfung des Preisauftriebs greifen bislang noch nicht ausreichend.
Zinsen und Anleihen
Der russische Rubel hat gegenüber dem Euro in den letzten zwölf Monaten über 20% an Wert verloren: Zunächst gut 10% durch die hausgemachte Wirtschaftskrise und seit Ende Januar weitere 10% im Verlauf der Unruhen in der Ukraine. Russland mag politisch derzeit seine Stärke auszuspielen, die Wirtschaft des Landes ist aber angeschlagen. An einer Eskalation wirtschaftlicher Sanktionen und Gegensanktionen sollte das Land daher eigentlich kein Interesse haben. Während die Aktienmärkte gestern überwiegend Kursgewinne verzeichneten, blieben die Akteure an den Renten- und Devisenmärkten vorsichtig. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen nur geringfügig und an der beschriebenen Schwäche des Rubels änderte sich auch kaum etwas. Immerhin kamen aus den USA gestern ein paar positive Konjunkturmeldungen. Damit reduzierten sich die Sorgen, das hinter den jüngsten Produktionseinbußen mehr als nur eine winterbedingte Schwäche steckt. So stieg die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im Februar zum Vormonat um 0,8% und lag damit wieder auf dem gleichen Niveau wie vor dem Winter. Die Stimmung unter den US-Wohnungsbauunternehmen bleibt dagegen eingetrübt. Während der NAHB-Index zu Jahresbeginn noch bei fast 60 Punkten lag, notierte er nun schon den zweiten Monat in Folge unter 50 – d.h. eine kleine Mehrzahl der Unternehmen bewertet die Marktbedingungen trotz der niedrigen Hypothekenzinsen als schlecht. Insgesamt ist aber die Evidenz dafür, dass der jüngste Schwungverlust nicht nur wetterbedingt war, eher mager. Somit dürfte sich die US-Notenbank unbeeindruckt zeigen und am Mittwoch verkünden, dass sie ihre Anleihenkäufe weiter reduziert.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zu Wochenbeginn sehr freundlich. Die Leitindizes gewannen um bis zu 2,5% (Italien). Verantwortlich für die Kauflaune der Börsianer zeichnete neben positiven Makrodaten aus den USA (Industrieproduktion) vor allem ein friedlich verlaufenes Referendum auf der Krim, wo sich fast 97% der Wähler für einen Beitritt zu Russland aussprachen. Die russische Börse legte daraufhin gestern fast 5% zu. Die Krim-Krise ist damit aber noch nicht entschärft. Nun richten sich die Augen der Investoren insbesondere auf die Sanktionen, die der Westen gegen Russland (und umgekehrt) verhängen wird. Der Dax gewann gestern 1,4%. Tagesgewinner war die Aktie von Siemens, die nach Kaufempfehlungen um 3,4% stieg. Gerüchte über Aktienrückkäufe bescherten der Notierung von Infineon ein Plus von 3,8%. RWE gab bekannt, die Dea-Tochter zu verkaufen; der Kurs legte um 1,3% zu. Linde büßte nach Vorlage von Zahlen und einem verhaltenen Ausblick rd. 2,6% ein. Auf europäischer Sektorebene erzielten die Branchen Rohstoffe und Industriegüter mit durchschnittlichen Gewinnen von 1,9% die größten Gewinne. Am Ende der Performanceskala rangierte der Sektor Nahrungsmittel & Getränke (-0,2%), der als einziger Bereich Verluste verzeichnete. Die US-Börsen zeigten sich auch erleichtert über die friedliche Abstimmung auf der Krim. Der Dow Jones-Index gewann 1,1%. Alle Sektoren notierten im Plus. Die größten Gewinne verzeichneten IT- und Industrieaktien, die im Schnitt um 1,3% kletterten (Versorger: +0,6%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich. Der Nikkei 225 gewann 0,9%; der südkoreanische KOSPI legte um 0,6% zu (LG Electronics: +4,2%). Gewinnmitnahmen gab es dagegen in Indonesien; hier verlor der Leitindex im Nachmittagshandel rd. 1,4% an Wert.