Commerzbank Börsencompass: Palladiumpreis bricht aus
Der Markt für Platin und Palladium wird wegen des Streiks in Südafrika täglich enger, da sich die Vorräte bei den bestreikten Produzenten dem Ende zuneigen. Es fehlen etwa 40% des Platin- und 20% des Palladiumangebots. Ohnehin gab es in den letzten beiden Jahren ein hohes Angebotsdefizit bei den beiden überwiegend industriell genutzten Edelmetallen. Selbst wenn es zu einer Beilegung des Streiks käme, bestünde das Defizit wegen fehlender Investitionen fort. Zudem werden die Produzenten wohl einige Wochen benötigen, um die stillgelegte Produktion wieder hochzufahren. Der Umstand, dass die Metalle z.B. als Katalysatoren in der Automobilindustrie unbedingt benötigt werden sowie die Marktenge könnten einen signifikanten Preisanstieg zur Folge haben. Der gestrige Ausbruch des Palladiumpreises über seinen mehrjährigen Abwärtstrend ist möglicherweise das Startsignal dafür.
Zinsen und Anleihen
Die russischen Streitkräfte beendeten gestern eine Übung an der Westgrenze der Ukraine und kehrten in ihre Kasernen zurück. Der russische Staatschef, Vladimir Putin, meldete sich zu Wort. Er schließt eine militärische Reaktion zwar nicht aus, sieht aber derzeit keinen Anlass, die Ukraine zu besetzen. Dank dieser Meldungen keimten gestern die Hoffnungen auf, dass die Krise in der Ukraine und der Krim nicht weiter eskalieren wird. Der Ölpreis fiel etwas, der Rubel wertete auf, der Goldpreis ging zurück, ebenso die Kurse von Bundesanleihen. Nun bleibt abzuwarten, welche diplomatischen Fortschritte erzielt werden können. Die multilateralen Konsultationen laufen mittlerweile auf Hochtouren. Zu befürchten ist aber weiterhin, dass es zu Wirtschaftssanktionen gegen Russland kommt. Man sollte dabei aber nicht übersehen, dass die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der EU und Russland sehr eng sind. Heute steht in den USA die Veröffentlichung des ISM für den Dienstleistungsbereich an. Die Daten dürften dem Muster der Umfrage für das verarbeitende Gewerbe folgen: Wetterbedingte Schwächen bei den Komponenten, die mit der Produktion verbunden sind, und demgegenüber ein relative Stärke bei trendabhängigen und stimmungssensitiven Komponenten (Arbeitsmarkt, Auftragseingänge). Ein zweiter Fokus liegt auf den ADP-Arbeitsmarktbericht, als Indikator für die amtlichen Daten am Freitag.
Aktien
Nach den zum Teil sehr starken Kursverlusten zu Wochenbeginn reagierten die europäischen Börsen gestern mit einer Erleichterungsrally auf die etwas versöhnlicheren Töne Putins auf der Pressekonferenz. Seines Erachtens gibt es derzeit keinen Grund für einen Militäreinsatz auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Die Leitindizes in Europa kletterten um bis zu 3,6% (Italien); der russische RTS$-Index stieg um 6,2% (Vortag: -12%). Der Dax (+2,5%) konnte mehr als zwei Drittel seines Vortagesverlustes wettmachen. Tagesgewinner war dabei die Aktie der Commerzbank, die nach dem 6%igen Vortagesverlust um 4,9% zulegte. Nur geringe Aufschläge verzeichneten dagegen die Titel von Fresenius Medical Care (+0,6%) und Henkel (+0,5%). Auf europäischer Sektorebene erzielte die Branche Automobile die größten Gewinne; Aktien aus diesem Segment stiegen im Schnitt um 3%. Ganz am Ende der Performanceskala rangierten die Sektoren Rohstoffe (+1,3%) sowie Öl & Gas (+1,2%). In was für einer starken Verfassung die Börsen trotz vieler geopolitischer Probleme gerade sind, demonstrierten gestern wieder einmal die Aktienmärkte in den USA. Hier erzielte der S&P 500-Index (+1,5%) mit 1.873 Punkten erneut ein Allzeithoch. Die Aktie von RadioShack (Elektronikhandelskette) brach jedoch nach schwachen Zahlen um 17,3% ein. In den USA waren gestern v.a. Titel aus den Bereichen Finanzen (+2%) und Pharma (+1,9%) gefragt. Versorgeraktien verbuchten dagegen im Schnitt nur Zugewinne von 0,8%. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225 (+1,2%) und der südkoreanische KOSPI (+0,9%) zulegten, verbuchten die Börsen in Hongkong (H-Index: -1%) und China (Shanghai A-Index: -0,9%) Verluste. Hier fehlten v.a. positive Impulse von der Makroseite.