Commerzbank-Aktie: Wie groß ist der Schrottplatz noch?
Am Tag vor den mit Spannung erwarteten Jahreszahlen liegt die Commerzbank-Aktie in der Gewinnzone. Am Nachmittag notiert das Papier bei 13,44 Euro und kann damit das bisherige Tageshoch bei 13,53 Euro knapp nicht halten. Derzeit liegt das Tagesplus bei 2,08 Prozent, allerdings ist der Rückschlag vom Tageshoch charttechnisch keine gute Nachricht – ein Breakversuch am Widerstandsbereich um 13,50 Euro ist zunächst gescheitert. Weiter stabil ist dagegen der Anstieg über die charttechnische Hürde bei 13,14/13,25 Euro. Mehr zur Lage des Papiers in unserer heutigen Chartanalyse zur Commerzbank-Aktie.
Wenn Commerzbank-Chef Martin Blessing morgen die Jahreszahlen 2013 des Unternehmens vorlegen wird, könnte sich die Gesamtlage des DAX-notierten Papiers aber wieder deutlich verändern.
Spannend werden morgen vor allem zwei Dinge sein. Zum einen: Wie viel notleidende Engagements schiebt die Commerzbank in ihrer konzerneigenen „bad bank“ noch vor sich her, nachdem man sich in der letzten Zeit von diversen Risikokreditpaketen getrennt hat. Dass die DAX-notierte Bank hier im vergangenen Jahr schneller als von vielen erwartet voran gekommen war, hat den Aktienkurs positiv beeinflusst. Die Börse blickt dabei auch auf den anstehenden Bankenstresstest der EZB. Diesem könnte die Commerzbank einigermaßen gelassen entgegen blicken, wenn die Ratingagentur Fitch richtig liegt: Die Experten rechnen nicht damit, dass der Stresstest einen nennenswerten Bedarf an Kapital bei der Bank aufdecke.
Wie viel „Bilanzschrott“ steckt noch in den Commerzbank-Zahlen?
Zum anderen: Wie weit ist der konzerninterne Umbau bereits voran geschritten und, damit zusammenhängend, wie hat sich das operative Geschäft entwickelt? Während der Abbau der Problemengagements für gute Laune bei Börsianern sorgte, war das Kerngeschäft der Commerzbank zuletzt aufgrund des Marktumfeldes eher ein Sorgenkind. Credit Suisse rechnet damit, dass der DAX-Konzern in der Kernbank im Schlussquartal 2013 rund 49 Millionen Euro Verlust verbuchen musste.
Die Zahl hat in der Medienwelt angesichts der jüngst bekannt gewordenen Höhe von Bonizahlungen an Commerzbank-Mitarbeiter angesichts der Ergebnisaussichten für die Commerzbank für reichlich böse Schlagzeilen gesorgt. Mit einer „Boni“ in Form einer Dividende dürfen Aktionäre trotz eines kleinen Gewinns, die der Konzern unter dem Strich ausweisen könnte, dagegen nicht rechnen. Es darf darüber gestritten werden, ob dies angemessen zueinander im Verhältnis steht. Immerhin hat sich der Wert der Aktien seit Mitte letzten Jahres mehr als verdoppelt, für Aktionäre ist dies jedenfalls ein größeres Trostpflaster als eine Dividendenzahlung.