Commerzbank Börsencompass: Japanischer Aktienmarkt fair bewertet
Der Nikkei 225 erwischte einen recht schwachen Start ins neue Jahr. Nach den massiven Gewinnen des Vorjahres agierten die Investoren zunächst vorsichtig, zumal der Yen ggü. dem USD an Wert zulegte, was die Exporttitel tendentiell belastete. Zudem dämpften auch etwas schwächer als erwar-tete Makrodaten in China, was schlecht für die Geschäfte japanischer Unternehmen im Reich der Mitte ist. Hinzu kam eine Nervosität in Bezug auf die Entwicklung einiger Schwellenländer, die zum Teil unter einem schwächeren Wachstum, einer hartnäckig hohen Inflation sowie unter Zinserhöhungen und Währungsabwertungen leiden. Nicht zuletzt waren auch von der japanischen Notenbank erste Zweifel in Bezug auf den Erfolg ihrer Geldpolitik zu vernehmen. Auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung senkte sie die Erwartung für einen Anstieg der Konsumentenpreise von aufwärts auf neutral. Per 10. Februar 2014 verlor der Nikkei 225 seit Jahresbeginn fast 10%. Mit einem KGV von 14,7 auf Basis der für das Geschäftsjahr 2013/14 prognostizierten Unternehmenserträge in Höhe von rd. 82 Indexpunkten (Topix) erachten wir den japanischen Aktienmarkt momentan als fair bewertet. Auf Basis der für das Geschäftsjahr 2014/15 erwarteten Gewinne in Höhe von 89,7 (Topix) ergibt sich ein KGV von 13,4. Daher bestätigen wir innerhalb unseres Regionenrankings unsere neutrale Gewichtung für den Aktienmarkt in Japan. Hauptargumente hierfür sind neben unserer Yen/USD-Prognose, die bis zum Jahresende 2014 einen Abwertungsspielraum von mehr als 10% vorhersagt und somit v.a. die Erträge von ausfuhrorientierten Unternehmen beflügeln dürfte, auch die sich fortsetzende Konjunkturerholung in den USA und in Europa.
Konjunktur und Rentenmärkte
Angesichts fehlender Impulse verlief der Handel an den Rentenmärkten gestern sehr ruhig. Insgesamt legten die Renditen von 10-jährigen Bundesanleihen leicht zu und lagen am Ende des Tages wieder auf dem Niveau von Freitagvormittag, d.h. die am Freitagnachmittag aus den USA gemeldeten schwachen Arbeitsmarktdaten hatten keinen nachhaltigen Einfluss auf die Marktstimmung. Generell festigt sich die Einschätzung, dass die Erholung in den Industrieländern weiter ihren Lauf nimmt: Schwache Konjunkturdaten werden ausgeblendet, die vermeintliche Krise in den Emerging Markets rückt weiter in den Hintergrund und auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (OMT-Programm) dem Verbot monetärer Staatsfinanzierung widersprechen, berührte die Märkte kaum. Man rechnet mit einer liberalen, pragmatischen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, dem das Bundesverfassungsgericht ein endgültiges Urteil überlassen hat. Die wenigen Konjunkturdaten gestern kamen aus der zweiten Reihe: Die Industrieproduktion war im Dezember in Italien wie auch in Frankreich leicht rückläufig. Die Schätzungen der Volkswirte waren hier etwas optimistischer. Erfreulich war dagegen der Anstieg des Sentixindex zur Stimmung der Anleger im Euroraum: Mit 13,3 Punkten erreichte dieser Stimmungsindikator ein Niveau, dass er zuletzt im Frühjahr 2011 inne hatte. Heute hält die neue Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, ihre Antrittsrede vor dem US-Kongress.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte starteten trotz überwiegend positiver Vorgaben aus Übersee mit einer uneinheitlichen Tendenz in die neue Börsenwoche. Während die Börse in London mit einem Plus von 0,3% die größten Gewinne verzeichnete, sank das Börsenbarometer in Spanien (IBEX) um 0,9%. Insgesamt war aber ein positiver Grundton zu erkennen, der vor allem aus der Erwartung einer sich fortsetzenden Erholung der US-Konjunktur resultierte. Der Dax (-0,1%) gab dennoch leicht nach. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Notierung von Linde (+1,3%). Die Aktie von K+S (+0,7%) profitierte erneut von positiven Analystenerwartungen. Auf europäischer Sektorebene legte der Bereich Haushaltsgüter (+0,8%) am stärksten zu. Bau- und Telekomwerte büßten als Tagesverlierer im Schnitt 0,6% bzw. 0,4% ein. Die US-Börsen tendierten im Vorfeld der Rede der neuen Fed-Chefin Yellen etwas freundlicher. Der Dow Jones Index kletterte um 0,1%. Spekulationen, wonach die geplante Übernahme von T-Mobile US (-1,1%) durch Sprint (-4,1%) aufgrund zu hoher regulatorischer Hürden scheitern könnte, belastete den Telekomsektor. Die Notierung von American Express (+1,5%) profitierte von einer Kaufempfehlung. Auf Sektorebene (S&P 500) verzeichneten Pharmatitel (+0,9%) die größten Zugewinne. Industrie- und Energieaktien verloren dagegen im Schnitt 0,6%. Die Börsen in Asien tendierten den vierten Tag in Folge freundlich. Der Aktienmarkt in Japan hatte allerdings feiertagsbedingt geschlossen. Dafür vermeldeten die Börsen in Hongkong und in China spürbare Gewinne. Der H-Index in Hongkong legte um 3% zu. Auch der südkoreanische KOSPI verbuchte Zugewinne in Höhe von 0,5%.