Hansainvest: „Erstarkender US-Dollar dürfte Anlegern Freude bereiten”
International orientierte Anleiheinvestoren sollten ihr Augenmerk im laufenden Jahr auf US-Dollar-Papiere richten. „Die amerikanische Leitwährung dürfte 2014 aufwerten und sich in Richtung eines Kurses von 1,28 US-Dollar für einen Euro bewegen“, erwartet Christian Bender. Der Manager des weltweit anlegenden Rentenfonds HANSAinternational begründet seine Zuversicht für den Dollar mit der erstarkten Konjunktur in Nordamerika und mit dem Zinsvorsprung von US-Bonds gegenüber Rentenpapieren aus Nordeuropa.
Das Anleihejahr 2014 wird nach Einschätzung von Christian Bender auch insgesamt erfreulicher verlaufen als das Vorjahr. Der Fondsmanager erwartet zwar einen weiteren leichten Renditeanstieg sowohl in Nordamerika als auch in Deutschland: „Zehnjährige US-Treasuries werden wohl die Drei-Prozent-, nicht aber die Vier-Prozent-Marke überspringen, während sich lang laufende Bundesanleihen bei 2,2 bis 2,4 Prozent einpendeln könnten.“ Verglichen mit dem Zinsauftrieb, der 2013 die Märkte erfasste, seien diese moderaten Anstiege mit Zinstiteln mittlerer Laufzeiten jedoch leichter zu bewältigen.
Investoren verpassten Erholung in Südeuropa
Renditeanstiege gehen grundsätzlich mit Kurseinbußen der betreffenden Papiere einher, sinkende Zinsen bewirken umgekehrt Kursgewinne. „Hier überraschten 2013 ausgerechnet die Euro-Peripheriestaaten sehr positiv“, erläutert Bender. In Italien und Spanien seien die Renditen von sieben auf vier Prozent gesunken. „Die Investoren haben die Eurokrise offenbar abgehakt“, schlussfolgert der Hamburger Fondsmanager. Er geht davon aus, dass die stark gesunkenen Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Südeuropa Bestand haben werden und die Risikoaufschläge gegenüber Bunds auf diesen Niveaus stabil bleiben. „Global diversifizierende Investoren sind im Euroraum noch immer unterinvestiert“, so seine Beobachtung.
Tapering weitgehend eingepreist
Das „Tapering“ der US-Notenbank sieht Christian Bender weitgehend in den Kursen der Staatsanleihen der G10 enthalten. „Anleger müssen daher vorerst keine weiteren starken Einbußen wie im Vorjahr fürchten“, so der Rentenexperte. Denn 2013 war kein gutes Anleihejahr für global anlegende Investoren. Nachdem die amerikanische Notenbank die Reduzierung ihrer Anleihekäufe ankündigte, schnellten die Renditen zehnjähriger US-Treasury-Bonds von 1,6 Prozent in der Spitze bis auf 3,0 Prozent hoch, die Kurse sanken entsprechend. Ähnliches galt für die Anleihen anderer Industrienationen. „Wegen des gestiegenen Zinsniveaus in den USA zogen die Investoren zudem viel Kapital aus den Schwellenländern ab. Die Anleihekurse in den Emerging Markets sanken massiv, die Währungen stürzten ab“, schildert Bender die Folgen.
Anleger, die 2013 voll auf Schwellenländer-Bonds setzten, erlebten deshalb ein schwarzes Jahr.
Nach Ansicht des Fondsmanagers wurden die Rentenmärkte einzelner Schwellenländer aber zu hart abgestraft. Bender kann sich daher vorstellen, den Anteil der Wachstumsregionen im HANSAinternational vorsichtig aufzustocken. „Hierbei ist allerdings Selektion oberstes Gebot. Schwellenländer mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit dürften auch 2014 anfällig für Rückschläge bleiben“, schränkt Bender ein.
Fremde Währungen aufstocken, Firmenbonds reduzieren
Seiner Zuversicht für die US-Währung trägt der Fondsmanager mit einer vorsichtigen Aufstockung von Dollarpapieren Rechnung. „Für Anlagen im US-Dollar sprechen derzeit neben dem Renditevorteil gegenüber deutschen Bundesanleihen auch stabile Wirtschaftsdaten“, hebt Bender hervor. „Die US-Unternehmen verdienen gut und die Verbraucher fühlen sich wegen des Börsenaufschwungs und der Beruhigung am Immobilienmarkt besser aufgestellt.“ Somit stütze auch der Konsum den Aufschwung.
„Dennoch bleibt die Inflation unter Kontrolle“, freut sich Bender, der bis auf Weiteres keine Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank erwartet. „Dieses Stillhalten sollte zu einer weiteren Beruhigung an den Rentenmärkten beitragen.“ Aufwertungsspielraum sieht der Fondsmanager derzeit nicht nur beim Dollar, sondern auch beim britischen Pfund und in Skandinavien. Um dieses Potenzial zu nutzen, will Bender den Anteil fremder Währungen im HANSAinternational bis auf rund 60 Prozent hochfahren und dabei Anleihen mittlerer Laufzeiten bevorzugen. Etwas reduziert werden sollen hingegen Firmenbonds. „Die Unternehmen haben zwar hervorragend gearbeitet. Die niedrigen Risikoaufschläge ihrer Anleihen tragen möglichen künftigen Problemen jedoch kaum noch Rechnung“, resümiert der Rentenexperte.