Commerzbank Börsencompass - Fed reduziert ihre Anleihekäufe um weitere 10 Mrd. USD
Wie erwartet, hat die Fed bei ihrer gestigen FOMC-Sitzung ihren im Dezember eingeschlagenen Kurs fortgesetzt: Sie wird ab Februar ihre monatlichen Käufe von Hypotheken- und Staatsanleihen um jeweils 5 Mrd. auf ein Gesamtvolumen von insgesamt 65 Mrd. USD reduzieren. Bleibt die Fed bei diesem Tempo, dann wäre ihr Kaufprogramm im Herbst beendet. Dieses Szenario ist aus heutiger Sicht am plausibelsten; denn in ihrer Presseerklärung hieß es, man wolle die Anleihekäufe auch künftig in gemessenem Tempo reduzieren, falls die Erwartung einer weiteren Erholung sich bestätigt und die Beschäftigung wie auch die Inflationsrate sich den Zielwerten weiter annähere – doch gebe es keine im Vorhinein feststehenden Reduzierungspfad. Diese Passage war übrigens unverändert gegenüber der Presseerklärung von November. In den anderen Teilen der Presseerklärung gab es nur geringfügige Adjustierungen – ein Zeichen dafür, dass die Fed bislang ihr „Basisszenario“ für Konjunktur- und Preisentwicklung im Großen und Ganzen bestätigt sieht. Die Beurteilung der aktuellen Lage klang insgesamt etwas optimistischer. Insbesondere hieß es, dass die privaten Konsumausgaben und die Unternehmensinvestitionen in den vergangen Monaten an Schwung gewonnen hätten (zuvor: „seien angestiegen“). Mit dieser FOMC-Sitzung ist die Ära Ben Bernankes zu Ende gegangen; sie war durch zahlreiche, von der Krise diktierte geldpolitische Innovationen gekennzeichnet. Seine Nachfolgerin Yellen, die engstens in die Richtungsentscheidungen des konsensorientierten Bernanke eingebunden war, steht für einen bruchlosen Übergang in der Fed-Präsidentschaft.
Konjunktur und Rentenmärkte
In der Nacht zum Mittwoch erhöhte die türkische Zentralbank drastisch ihren Reposatz von 4,5% auf 10,0%. Damit stützte sie aber die türkische Lira nur kurzzeitig. Danach setzte sich die Währungsschwäche in der Türkei und anderen Emerging Markets überwiegend fort. Der Euro blieb relativ stabil, gab nur kurzzeitig am Nachmittag nach. Profitiert von der Flucht in sichere Häfen haben ins-besondere der Schweizer Franken und der japanische Yen. Die Rentenmärkte erlitten nach der Zinserhöhung der türkischen Notenbank zunächst Kursverluste. 10-jährige Bundesanleihen eröffneten mit einer um 10 Bp. höheren Rendite. Nachdem die türkische Lira Kursgewinne wieder abgab und die Risikoaversion der Investoren deutlich zunahm, waren erstklassige Staatsanleihen aber wieder gefragt. Im Fokus stand gestern vor allem aber die Fed-Sitzung. Schon im Vorfeld gingen die US-Renditen zurück. Wie erwartet drosselt die US-Notenbank ihre Anleihekäufe ab Februar um weitere 10 Mrd. USD auf jetzt 65 Mrd. USD (siehe Top-Thema). Die Rentemärkte reagierten positiv auf die erwarteten Maßnahmen, denn die Fed betonte ihre Absicht, den Leitzins auch weiterhin sehr lange Zeit sehr niedrig zu halten (Forward Guidance). Heute steht vor allem die Meldung des reale BIP-Wachstums der USA für das 4. Quartal im Mittelpunkt. Wichtig dürfte aber auch die Meldung der Verbraucherpreise aus den deutschen Bundesländern sein, die einen Hinweis auf die Preisentwicklung in Deutschland und auch den Euroraum geben sollten.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern nach einem freundlichen Start überwiegend schwächer. Die Nervosität und damit die Volatilität nehmen an den Märkten spürbar zu. Auslöser hierfür sind zum einen die unverändert unter Druck stehenden Währungen in einigen Schwellenländern. Die türkische Notenbank erhöhte daher den Leitzins drastisch von 4,5% auf 10%. Dies führte an den Märkten aber nur kurzzeitig zu einer Beruhigung. Sowohl die Lira als auch der türkische Aktienmarkt gerieten im Tagesverlauf erneut kräftig unter Druck. Zum anderen belastete die Erwartung einer weiteren Reduktion der Anleihekäufe durch die US-Notenbank. In diesem Umfeld verlor der Dax 0,8%. Die Notierung von Osram stieg nach guten Zahlen zunächst auf über 49 EUR an, schloss dann aber mit einem Minus von 2,5% bei 45 EUR. Auf europäischer Sektorebene erzielten Rohstofftitel mit durchschnittlichen Gewinnen von 1,1% die größten Zuwächse. Zu den größten Verlierern gehörten dagegen die Branchen Automobile und Haushaltsgüter (jeweils -1,2%). Die US-Börsen tendierten ebenfalls schwächer. Der Dow Jones fiel um 1,2%. Wie erwartet hielt die Fed an der Drosselung der Anleihekäufe fest, was den Druck auf einige Schwellenländerwährungen kurzfristig aufrecht erhalten dürfte. Auf Einzelwertebene fiel die Notierung von Boeing nach einem enttäuschenden Aus-blick um 5,3%. Die Aktie von Yahoo verlor nach Vorlage enttäuschender Zahlen 8,7%. Auf Sektorebene erlitten die Bereiche der Ge- und Verbrauchsgüter mit durchschnittlichen Abschlägen von 1,7% bzw. 1,8% die größten Verluste. Die Börsen in Asien tendierten zumeist schwächer. Der Nikkei 225 sank vor allem infolge des festeren Yen um 2,5%.