CytoTools: Auf der Suche nach weiteren Lizenzpartnern
Der Kapitalbedarf von CytoTools ist derzeit gedeckt, eine weitere Finanzierungsrunde wird für das laufende Jahr nicht benötigt, völlig ausschließen will Mark Freyberg, der Vorstandschef von CytoTools, sie aber nicht, Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de berichtet Freyberg über die derzeitige Situation in Indien sowie über die im Jahresverlauf zu erwartenden Studiendaten. Er spricht über Zukäufe und über die Vermarktungsstrategie seiner Gesellschaft. Freyberg geht in dem Interview auch auf Analystenschätzungen ein, ferner berichtet er darüber, welche Rolle der Ex-AWD-Chef Maschmeyer bei CytoTools spielt.
"/medienpool/unternehmen/cytotools/freyberg-gross.jpg" alt="Mark Freyberg, der Vorstandschef von CytoTools. Bild und Copyright: CytoTools." title="Mark Freyberg, der Vorstandschef von CytoTools. Bild und Copyright: CytoTools." class="textbild" />www.4investors.de: Ihr Kurs ist in den vergangenen Wochen ohne wirkliche Nachrichten sehr klar nach oben gegangen. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Freyberg: Diese Entwicklung haben wir auch beobachtet. Es freut uns, dass – sicherlich auch aufgrund des positiven Newsflows der letzten Monate – ein immer größerer Kreis auf unser Unternehmen und damit auch auf die Aktie aufmerksam wird. Auch von institutioneller Seite bekommen wir viele positive Rückmeldungen. Wir denken, dass Investoren aktuell Positionen aufbauen, um an diesem für CytoTools spannenden Jahr 2014 teilzuhaben.
www.4investors.de: Nach der jüngsten Kapitalerhöhung hieß es, dass Sie bis zum Erzielen erster Vermarktungsumsätze durchfinanziert seien. Bleibt es bei dieser Aussage?
Freyberg: Zu dieser Aussage stehen wir nach wie vor. Unser indischer Lizenzpartner Centaur Pharmaceuticals rechnet mit der Markteinführung unseres Wundheilungspräparats DermaPro, das dort Woxheal heißen wird, in der zweiten Jahreshälfte 2014. Erste Bestellungen sind noch 2013 eingegangen, sodass schon jetzt in Deutschland die Produktion anläuft. Somit werden wir bereits kurzfristig Umsätze realisieren, die unseren aktuellen Kapitalbedarf decken.
www.4investors.de: Welchen Finanzbedarf haben Sie 2014? Werden Sie den Kapitalmarkt bemühen?
Freyberg: Wir kalkulieren aktuell mit einem Kapitalbedarf von rund einer Million Euro für 2014. Eine weitere Kapitalmaßnahme der CytoTools AG ist vom heutigen Standpunkt aus nicht geplant, wird aber von uns auch nicht ausgeschlossen. Es gibt immer wieder große institutionelle Anleger, die nach größeren Aktienpaketen fragen. Sollte die Nachfrage und der Preis weiter steigen, sollte man sich diese Option immer offen halten.
www.4investors.de: Welche wichtigen Studienergebnisse stehen 2014 an?
Freyberg: 2014 stehen insbesondere unsere europäischen Studien im Vordergrund. In der Phase-III-Studie, die mit bis zu 400 Patienten an 30 diabetischen Schwerpunktzentren durchgeführt wird, wurden schon über 50 Patienten für die Behandlung rekrutiert. In den nächsten Wochen wird an sämtlichen Zentren die Arbeit aufgenommen. Erste Ergebnisse liegen voraussichtlich im 2. Quartal vor.
Daneben wollen wir DermaPro, zusätzlich zur aktuellen Hauptindikation Diabetischer Fuß, auch für andere Wundheilungsstörungen etablieren. Insbesondere beim Ulcus cruris, umgangssprachlich als „offenes Bein“ bezeichnet, gibt es einen hohen medizinischen Bedarf. Hier werden wir kurzfristig eine Phase-IIb-Studie in Europa anstoßen, die mittelfristig zu einer Zulassung auch für dieses Krankheitsbild führen soll.
www.4investors.de: Wo setzen Sie die Arbeitsschwerpunkte im laufenden Jahr?
Freyberg: Wie beschrieben, steht für CytoTools 2014 die Zulassung von DermaPro in Indien sowie die Forschungs- und Entwicklungsarbeit ganz oben auf der Agenda. Bei erfolgreicher Zulassung wären wir eines der ersten deutschen Biotechnologie-Unternehmen mit einem selbst entwickelten Produkt am Markt. Hierzu bauen wir aktuell auch vermehrt Produktionskapazitäten auf, da dieser Schritt komplett von uns und unseren Partnern aus Deutschland heraus erledigt wird. Schließlich wollen wir in diesem Jahr auch wieder verstärkt den Fokus auf unsere Entwicklungen aus dem Bereich der Herzkreislauferkrankungen legen. Diese hatten wir, aufgrund der Marktnähe von DermaPro, in den vergangenen Monaten zurückgestellt.
www.4investors.de: Könnte die Pipeline um neue Medikamentenkandidaten vergrößert werden?
Freyberg: Wir besitzen mit unseren dermatologischen und kardiologischen Wirkstoffen eine große Pipeline an selbst entwickelten Kandidaten, für die wir weltweiten Patentschutz genießen. Daneben haben wir mit Utisept und Templantat zwei Medizinprodukte aus dem urologischen Bereich im Portfolio. Damit besitzt unsere Pipeline ein großes Potenzial. Ein Zukauf weiterer Medikamentenkandidaten ist deshalb aktuell nicht geplant.
www.4investors.de: Sie haben in Indien einen Zulassungsantrag für DermaPro eingereicht. Wann kann man mit Ergebnissen rechnen und welche Umsatzerwartungen verbinden Sie damit?
Freyberg: Unser indischer Lizenznehmer Centaur Pharmaceuticals hat im vierten Quartal 2013 alle Zulassungsunterlagen bei den indischen Behörden eingereicht. Bei einem planmäßigen Verlauf des Verfahrens rechnet unser Partner mit Zulassung und Vermarktungsstart des Produkts in der zweiten Jahreshälfte 2014. Da wir das Medikament komplett in Eigenregie herstellen und entsprechend an Centaur verkaufen, generieren wir schon vor der Markteinführung erste Umsätze. Um die erwartet hohe Nachfrage direkt bedienen zu können, hat unser Lizenzpartner bereits 130.000 Einheiten des Mittels bei uns geordert, weitere Bestellungen sollen zeitnah folgen. Auch dieses Vorgehen werten wir als Beleg für die hohe Erfolgswahrscheinlichkeit der Zulassung. Entscheidend sind hier natürlich die Erlangung und der Zeitpunkt der Marktzulassung.
www.4investors.de: Sie planen weitere Studien mit DermaPro zur Behandlungen anderer Krankheiten. Wie sieht dabei die Zeitschiene aus?
Freyberg: Wie erläutert, soll mit der Phase-IIb-Studie gegen das „offene Bein“ kurzfristig auch eine weitere große Patientengruppe mit DermaPro angesprochen werden. Die gesetzlichen Krankenversicherungen sprechen allein in Deutschland von bis zu 2 Millionen Patienten mit dieser Diagnose. Dennoch brauchen solche Studien natürlich Zeit, da zusätzlich zur Rekrutierung und der Behandlung der Patienten auch die Auswertung und die umfangreiche Dokumentation langwierig sind. Wir rechnen aktuell damit, dass DermaPro in ca. zwei Jahren auch Patienten in Europa zur Verfügung stehen sollte.
"/medienpool/unternehmen/cytotools/logo.jpg" alt="CytoTools-Logo. Bild und Copyright: CytoTools." title="CytoTools-Logo. Bild und Copyright: CytoTools." class="textbild" />www.4investors.de: Wie sieht in Europa die Vermarktungsstrategie aus?
Freyberg: Ähnlich wie in Indien sondieren wir auch für weitere Regionen den Markt für mögliche Lizenzpartner. Dass wir einen weltweiten Patentschutz für das Produkt besitzen, kommt uns bei den Verhandlungen mit größeren Biotechnologie- oder Pharmafirmen natürlich zugute. Wir sind dabei auf der Suche nach einem Partner, der – ähnlich wie Centaur in Indien – auch die nötigen Ressourcen hat, das Medikament entsprechend zu vertreiben. Eine Vermarktung in Eigenregie ist nicht geplant. Die Verhandlungen werden nach den Erfolgen im letzten Jahr jetzt deutlich intensiviert.
www.4investors.de: Analysten erwarten für 2014 einen Umsatz von fast 20 Millionen Euro. Ist das ein realistischer Wert?
Freyberg: Diese Zahl hängt entscheidend von der Markteinführung von DermaPro in Indien ab. Findet diese wie geplant statt, werden höhere Umsätze darstellbar sein. Diese Größenordnung halten wir für das laufende Jahr allerdings für etwas zu hoch gegriffen.
www.4investors.de: Halten Sie als Beteiligungsgesellschaft Ausschau nach möglichen Akquisitionszielen oder bleibt es bei den beiden Beteiligungen?
Freyberg: Die CytoTools AG ist zwar gesellschaftsrechtlich als Holding organisiert, wir verstehen uns aber nicht als klassisches Beteiligungsunternehmen. Unsere beiden Tochtergesellschaften haben wir maßgeblich aufgebaut und sind hier auch in der Geschäftsführung und der Entwicklung aktiv. Die AG betreut für beide Beteiligungen das Patentportfolio und bündelt das Know-how, während in den Töchtern die Entwicklungsarbeiten stattfinden. Dabei steht die Wissenschaft im Vordergrund. Zudem ist unsere eigene Pipeline gut gefüllt, weshalb wir uns absehbar nicht an anderen Gesellschaften beteiligen werden.
www.4investors.de: Im Vorjahr ist der ehemalige AWD-Chef Maschmeyer bei Ihnen eingestiegen. Spielt er eine aktive Rolle in der Gesellschaft? Haben Sie durch seinen Einstieg Vorteile erlangt?
Freyberg: Zunächst einmal haben wir uns sehr gefreut, dass die Maschmeyer Group mit rund 5 Prozent bei uns eingestiegen ist. Schließlich ist die Beteiligung eines starken strategischen Investors auch immer eine Bestätigung für die eigene Arbeit und das Potenzial der Entwicklungen. So stehen wir mit der Maschmeyer Group in Kontakt und können dabei von der Branchenkenntnis und dem großen Netzwerk des Investors profitieren. Dies ist auch mit Blick auf die Ausweitung von Studien und die Weiterentwicklung unserer kardiologischen Produkte interessant. Eine aktive Rolle in unserem Unternehmen nimmt Herr Maschmeyer aber nicht ein.