Commerzbank Börsencompass: Interessante Entwicklungen an den Rohstoffmärkten
Häufig werden am Jahresbeginn die Trends für das Gesamtjahr festgelegt. Auch wenn es noch etwas zu früh ist, um von klaren Signalen zu sprechen, gibt es aber interessante Entwicklungen. Deutlich zulegen konnten in den ersten Tagen 2014 Palladium und Platin. Der Hintergrund ist das bereits bestehende deutliche Angebotsdefizit, das sich mit der Erholung der globalen Automobilnachfrage und im Raum stehender Streiks in Südafrika weiter verschärfen könnte. Ebenfalls relative Stärke zeigten zum Jahresauftakt Gold und Silber, auch wenn der Preisanstieg durch eine „mysteriöse“, große Verkaufsorder für Gold am US-Terminmarkt am Montag zunächst ausgebremst wurde. Die Nachfrage aus China ist vor dem Neujahrsfest (31. Januar) hoch und Indien überlegt sich, die Importrestriktionen wieder zu lockern. Da könnte es durchaus sein, dass hier einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß stehen und versuchen den Goldpreis durch eine solche Order, die dann eine Kettenreaktion auslösen könnte, zu drücken. Die NE-Metalle kamen im Gegensatz zu den Edelmetallen noch nicht aus den Startlöchern. Die Unsicherheit wegen des Zinsanstiegs in China belastete. Dennoch ist es wohl zu früh, um daraus auf den Trend für 2014 zu schließen. Sowohl bei Kupfer als auch bei Blei und Zink setzte sich der Lagerbestandsabbau fort, was auf ein Angebotsdefizit schließen lässt. Relativ und absolut schwach waren die Öl-preise, obwohl die Situation in Libyen und dem Irak sehr unsicher ist. Aber derzeit ist der Markt, trotz libyscher Ausfälle, noch gut versorgt. Wir erwarten dies auch für die kommenden Monate so.
Konjunktur und Rentenmärkte
Im Vorfeld der heutigen ersten EZB-Ratssitzung in diesem Jahr tendierten deutsche Staatsanleihen gestern Mittag freundlich bis stärker als erwartete US-Arbeitsmarktdaten die Stimmung deutlich eintrübten. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries stieg wieder über 3% und der EUR fiel in diesem Umfeld erneut unter die Marke von 1,36 USD, die er sich zum Wochenbeginn wieder zurück erobert hatte. Die Nachfrage nach Staatsanleihen der EWU-Peripherie blieb hoch. Besonders gut tendierten spanische Staatsanleihen, deren Rendite 10-jähriger Papiere von 4,20% am 30. Dezember auf zwischenzeitlich 3,75% gestern fiel. Während die Arbeitsmarktdaten in Deutschland am Dienstag positiv überraschten, verharrte die Arbeitslosenquote im Euroraum im November auf dem Rekordniveau von 12,1%. Trotz der konjunkturellen Erholung wird es noch einige Zeit dauern, bis die Arbeitslosigkeit im Euroraum zurückgeht. In Deutschland stiegen die Auftragseingänge im November stärker als erwartet um 2,1% M/M. Der Anstieg folgte allerdings einem Rückgang von 2,2% im Oktober. So liegt der Durchschnitt von Oktober/November trotzdem leicht unter dem Niveau des 3. Quartals. Die Bestellungen aus dem Inland für Investitionsgüter sind um 4,1% M/M gestiegen und signalisieren steigende Ausrüstungsinvestitionen. In den USA stiegen die Beschäftigten im Dezember nach Zahlen des Personaldienstleisters ADP mit +238.000 stärker als erwartet. Dies lässt auf ebenfalls besser als erwartete US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hoffen.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte schlossen gestern wenig verändert. Zwar sorgten die guten Vorgaben aus den USA und Asien für anfänglichen Rückenwind, im Handelsverlauf ließ dieser aber nach. Auch gute Makrodaten konnten kaum für Impulse sorgen. Stärkster Markt war Spanien, wo weiterhin Bankaktien gefragt waren. Hier insbesondere Banco Popular (+8,9%), die den Kauf des Anteils von Dexia am spanischen Privatkunden-Joint-Venture bekanntgab. Auf Branchenebene (Stoxx) reichte es so für die Banken (+1,3%) zum Tagessieg, zumal auch die KBC Group (+5%) davon profitierte, Staatshilfen vorzeitig zurückzahlen zu wollen. Der IT-Sektor (+1,1%) konnte ebenfalls deutlich zulegen. Hier halfen Kaufempfehlungen für die britische Aveva Group (+6,5%) und SAP (+1,7%). Überhaupt sorgten überwiegend Analystenkommentare für Bewegung, so auch bei BASF (-0,7%), K+S (+5,5%) und UBS (+3,1%). An den US-Märkten ging es dagegen deutlicher abwärts. Zwar war im Fed-Protokoll der jüngsten Sitzung zu lesen, dass die Notenbank „maßvolle Schritte“ bei der Drosselung der Anleihekäufe unternehmen wolle, die Beschäftigungsdaten des privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP sorgten aber dennoch einmal mehr für Beunruhigung. So schürten die guten Daten schnell wieder Befürchtungen, dass die Fed das Kaufprogramm, stärker als gedacht reduzieren könnte und drückten auf die Kurse. Einzig der IT-lastige Nasdaq Comp. schloss u.a. dank starker Kursgewinne bei Micron Tech. (+9,9%, gute Quartalszahlen) leicht im Plus. In Asien dominieren heute Morgen die Minuszeichen. Auch hier dominieren die Sorgen hinsichtlich der Geldpolitik der Fed. Die chinesischen Inflationsdaten sorgten nur kurz für positive Impulse.