RZB: Tageskommentar 03. Januar 2014
Etablierte Märkte:
Der gestrige erste Arbeitstag im neuen Jahr brachte mit dem US ISM Index und den Einkaufsmanagerindizes für viele Länder der Eurozone (jeweils Erhebungen im Verarbeitenden Gewerbe) eine Fülle an aussagekräftigen Konjunkturfrühindikatoren. Der Auftakt ins Jahr 2014 kann als gelungen bezeichnet werden. Der ohnedies nur geringe Rückgang beim ISM Index wurde durch einen kleinen Anstieg bei wichtigen Subkomponenten wie Auftragseingang und Beschäftigung zusätzlich relativiert. In der Eurozone lagen bereits Erstschätzungen für Deutschland, Frankreich und die gesamte Währungsunion vor. Insofern konzentrierte sich das Interesse auf die Ergebnisse für Italien und Spanien, welche beide über den Erwartungen ausfielen. Heute liefern in der Eurozone diese beiden Länder erste Indikationen zur Inflationsentwicklung im Dezember. Das sich verbessernde Konjunkturbild wird wohl weiterhin von einem geringen Preisdruck begleitet. Auch die Steigerungsrate der Geldmenge dürfte im November kaum angezogen haben, und die Ausleihungen an den privaten Sektor sollten sich weiter reduziert haben. Von Interesse sind auch noch Zahlen zu Bankbilanzen (Einlagen, Kredite, Staatsanleihen) sowie zur Einlage- und Kreditzinsentwicklung in den einzelnen Euroländern. Am Primärmarkt sind heute noch keine Emissionen von Staatsanleihen angesagt.
Aktienmärkte:
Die US-Benchmark S&P 500 startete gestern trotz ordentlicher US-Konjunkturdaten erstmals seit 2008 mit Kursverlusten ins neue Börsenjahr. Für kurzfristige Rückschlaggefahr spricht derzeit die auf eine Überhitzung hindeutende Marktstimmung, welche sich im optimistischsten Stand bei den von uns beobachteten Investorenumfragen seit Anfang 2011 manifestiert. Andererseits sollte schon nächste Woche mit der US-Berichtssaison zum vierten Quartal ein Unterstützungsfaktor in den Markt treten. Hier wurden die Erwartungen im Vorfeld wieder einmal kräftig nach unten geführt (z.B.: für die Unternehmen des S&P 500 von Ende September 9,1 % auf aktuell 5,2 % im Vergleich zur Vorjahresperiode), sodass wir einmal mehr von positiven Überraschungen ausgehen. Dies erscheint übrigens auch durch die hohen Stände beim Konjunkturbarometer ISM-Industrie abgesichert, welcher die unmittelbar bevorstehende Gewinndynamik in der Regel gut indiziert.
Während das neue Jahr an der Tokioter Börse erst am Montag eröffnet wird, deuten Futures-Indikationen heute auf einen schwächeren Start an den europäischen Handelsplätzen hin.
Emerging Markets:
Der heute veröffentlichte chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ging im Dezember auf 54,6 Punkte zurück, im November lag er noch bei 56 Zählern. Der heutige Tag bleibt datenseitig relativ ruhig. Über das Wochenende werden in China (HSBC), Indien und Brasilien weitere Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Die Aktienmärkte Asiens lagen heute großteils im Minus und auch viele Emerging Markets Währungen starten mit Verlusten gegenüber dem USD ins neue Jahr.
CEE:
Die PMI-Zahlen für Dezember sind weitgehend enttäuschend ausgefallen. In Polen (53,2), Ungarn (50,2) und Tschechien (54,7) wurde jeweils ein leichter Rückgang gegenüber dem letzten Stand im November festgestellt. Dennoch betrachten wir diese Zahlen nicht als eine Umkehr der positiven Marktentwicklung. Vielmehr erwarten wir uns eine weitere Konjunkturverbesserung während des gesamten Jahres 2014. Die schwächeren PMI-Zahlen beeinflussten die CEE-Währungen durchwegs negativ. Aus unserer Sicht ergaben sich die Auswirkungen im Devisenhandel jedoch auch aus einem niedrigen Handelsvolumen. Im Laufe des Jahres 2014 wird mit einer steigenden Diversifizierung bei den CEE-Währungen gerechnet. Diese sollte nach dem ersten Quartal vor allem dem polnischen Zloty sehr zugute kommen. Auf dem Anleihemarkt waren geringere Auswirkungen zu beobachten. Die erste Woche im Jahr 2014 sollte ein ruhiges Ende nehmen; keine relevanten Datenveröffentlichungen sind geplant. Lediglich die Arbeitslosenzahlen in Ungarn stehen heute zur Veröffentlichung an. Konsensusumfragen sehen diese unverändert bei 9,8 % (wir gehen von einem leichten Anstieg in Richtung 9,9 % aus). Angesichts der im April anberaumten Parlamentswahlen könnte Ungarn devisen- und anleihemarkseitig jedoch ein volatiles erstes Quartal bevorstehen.