Capital Stage: „Aufnahme in den SDAX sollte 2014 möglich sein”
2014 will Capital Stage weiter wachsen. Es gibt noch ausreichend Liquidität, um interessante Investments zu tätigen. Dies sagt Felix Goedhart, Vorstandschef von Capital Stage, im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Er macht in dem Interview deutlich, auf welche Länder man sich besonders fokussiert und klärt auf, dass nicht nur Wind und Sonne für sein Unternehmen interessant sind. Goedhart berichtet über die Finanzierungsmöglichkeiten seiner Gesellschaft und erläutert, warum Anleihen dabei keine hohe Priorität haben.
www.4investors.de: Sie haben gerade Solarenergieprojekte in Frankreich erworben. Was hat den Ausschlag gegeben, in diesen Markt einen Fuß zu setzen?
Goedhart: Frankreich war für uns der nächste logische Schritt unserer geografischen Diversifizierung. Das politische Umfeld ist stabil, die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit denen in Deutschland vergleichbar. Zudem finden sich besonders in Südfrankreich große Flächen mit überdurchschnittlich guten Sonnenverhältnissen, so dass Investitionen in Solaranlagen in diesem Land sehr attraktiv sind.
www.4investors.de: Zu welchem Anteil sind die Mittel aus den jüngsten Emissionen bereits investiert? Wie sieht derzeit ihre Liquiditätslage aus?
Goedhart: Seit Abschluss der Kapitalerhöhung haben wir rund 44 Millionen Euro investiert, also einen großen Teil des Emissionserlöses. Wir verfügen aber dennoch weiterhin über ausreichend Liquidität, um auch im neuen Jahr einige interessante Investments zu tätigen.
www.4investors.de: Wie sehen ihre Ausbauziele für das kommende Jahr aus? Wo wollen sie weitere Solar- und Windenergieprojekte zukaufen und lassen sich diese mit der aktuellen Kapitalausstattung erreichen?
Goedhart: Auch in 2014 werden wir weiterhin hauptsächlich in unseren Kernmärkten Deutschland, Italien und Frankreich unterwegs sein. Ich schließe aber auch nicht aus, dass wir vereinzelt Investitionen in anderen Ländern durchführen, wenn sich gute Gelegenheiten bieten.
www.4investors.de: Kommt für sie angesichts niedriger Zinsen bei einem eventuellen Kapitalbedarf eine Anleihe in Betracht, oder wird es erneut Kapitalerhöhungen geben? Immerhin hat Berenberg Kapitalerhöhungen in einer Analyse als Teil des Businessmodells von Capital Stage beschrieben.
Goedhart: Eine Anleihe kommt für uns nicht in Betracht. Wir finanzieren unsere Solar- und Windparks aktuell mit Zinssätzen um die 3 Prozent. Warum sollten wir dann für eine Anleihe höhere Zinsen zahlen? Momentan verfügen wir zudem über eine ausreichende Liquidität zur Finanzierung weiterer Investitionen. Über Kapitalmaßnahmen entscheiden wir dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
www.4investors.de: Die Liquidität der Aktie von Capital Stage erfüllt derzeit nur knapp die Kriterien für eine SDAX-Aufnahme, dagegen haben sie bei der Marktkapitalisierung bereits einige indexnotierte Unternehmen hinter sich gelassen. Wie wollen und können sie die Liquidität der Aktie verbessern und wann rechnen sie mit einer möglichen SDAX-Aufnahme?
Goedhart: Die Liquidität unserer Aktie hat sich im Zuge der letzten Kapitalerhöhung in den vergangenen Monaten bereits enorm erhöht. Durch Wegfall der umsatzschwächeren Monate in dem Berechnungszeitraum von 12 Monaten wachsen wir auch bei diesem Kriterium automatisch in die SDAX-Ränge. Eine Aufnahme in den SDAX sollte daher in 2014 möglich sein.
www.4investors.de: Sie werden derzeit an der Börse vor allem als Solarenergiewert wahrgenommen. Welche Rolle wird zukünftig die Windenergie im Vergleich zur Solarenergie bei Capital Stage spielen?
Goedhart: Windparks repräsentieren aktuell rund 20 Prozent unseres Portfolios. Sie sind eine hervorragende Ergänzung zu unserem Fokus auf Solarparks. Solarparks weisen aufgrund einer höheren Verlässlichkeit der Ertragsprognosen ein noch attraktiveres Risiko/Renditeverhältnis auf als Windparks. Daher wird es bis auf weiteres bei dem Fokus auf Solarparks bleiben. Neben Windparks wird aber auch das Thema KWK-Anlagen zukünftig für uns interessant.
www.4investors.de: Welche neuen Märkte haben sie für zukünftige Investitionen im Blick, wo Capital Stage derzeit nicht vertreten ist? Welche konkreten Mindestvoraussetzungen an die zu erwartende Rendite haben sie für neue Märkte?
Goedhart: In Märkten wie Deutschland und Frankreich werden wir zukünftig mit IRRs von 8 Prozent bis 9 Prozent leben können und müssen. In Italien und anderen Ländern mit einem etwas höheren Risikoprofil erwarten wir hingegen zweistellige IRRs. Dies gilt auch für komplett eigenkapitalfinanzierte Transaktionen.
"/medienpool/unternehmen/capitalstage/logo.jpg" alt="Unternehmenslogo von Capital Stage. Bild und Copyright: Capital Stage." title="Unternehmenslogo von Capital Stage. Bild und Copyright: Capital Stage." class="textbild" />www.4investors.de: Deutschland ist immer noch einer der wichtigsten Solar- und Windenergiemärkte. Welche Entwicklungen erwarten sie hier in den kommenden vier Jahren unter der großen Koalition? Wie wird Capital Stage auf solche Entwicklungen reagieren?
Goedhart: Als Betreiber betreffen uns die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele und Maßnahmen – wenn überhaupt – nur marginal. Letztlich hat die Politik lediglich die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie an die Realität angepasst und plant, bei der Onshore-Windenergie den Fokus auf windreiche Standorte zu lenken. Hier bleibt abzuwarten, wie Bundesländer wie z.B. Baden-Württemberg, die gerade bei der Windenergie aufs Gas gehen wollen, darauf reagieren. Bei der Solarenergie sind keine weiteren Maßnahmen geplant, weil die bereits verabschiedeten offenbar die gewünschte Wirkung zeigen. Rückwirkende Eingriffe wurden zum wiederholten Mal ausgeschlossen. Damit bietet Deutschland auch weiterhin verlässliche Rahmenbedingungen für Investoren.
www.4investors.de: Welchen Umsatz- und Ertragsanteil soll mittelfristig die Tochtergesellschaft Capital Stage Solar Service GmbH erzielen?
Goedhart: Das Geschäftsfeld Service ist ein zentrales Standbein für uns. Die Umsätze sind gut planbar. Außerdem bietet dieser Bereich äußerst attraktive Margen. Insofern hat hier der Ergebnisbeitrag, der in 2013 bei rund 8 Prozent liegt, für uns eine höhere Priorität als der Anteil am Umsatz. Natürlich nutzen wir diese Ressourcen auch bei der technischen Prüfung von Akquisitionszielen und sparen dadurch Zeit und Geld.
www.4investors.de: Die Umsatz- und Ertragsprognosen für 2013 haben sie mit der Vorlage der Neunmonatszahlen angepasst. Wird die neue Prognose erreicht und mit welchen Zahlen kann man bei Capital Stage im Jahr 2014 rechnen?
Goedhart: Für 2013 sehe ich keinen Grund, warum die Ziele nicht erreicht werden sollten. Zum momentanen Zeitpunkt ist es aber noch verfrüht, eine Prognose für 2014 abzugeben, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir zur Zeit das größte Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte umsetzen. Auf Basis der aktuellen Neuakquisitionen werden wir unseren Wachstumskurs bei Umsatz und Ergebnis aber voraussichtlich auch in 2014 fortsetzen können.