Commerzbank Börsencompass: Mexiko öffnet seinen Ölsektor und kurbelt Investitionen an
Letzte Woche hat das Parlament in Mexiko die Öffnung des Ölsektors, der seit 1938 für private Investoren verschlossen war, gebilligt. Die staatliche Ölgesellschaft Pemex ist eine der ineffizientesten weltweit, u. a. da ein Großteil der Ölgewinne in den Staatshaushalt floss. So deckte Pemex ca. 34% der Staatseinnahmen. Pemex fehlte dadurch das Geld für Investitionen und die Erschließung neuer Reserven. Da die bestehenden Reserven schwinden, fiel seit 2004 die Ölproduktion von 3,8 Mio. Fass/Tag auf 2,9 Mio. Fass/Tag. Dabei besitzt Mexiko wohl noch riesige Vorkommen im Golf von Mexiko, die aber nur mit hohen Investitionen erschlossen werden können. Ähnlich ist es bei Gas, wo Mexiko aus den USA importieren muss, um den steigenden Bedarf zu decken. Mexiko besitzt nach Schätzungen der EIA die viertgrößten Schiefergasvorkommen weltweit. Da diese teilweise an die Vorkommen in den USA (Eagle Ford) angrenzen, sind sie leicht zu erschließen. Derzeit investiert Pemex etwa 24 Mrd. USD jährlich, um die Ölproduktion einigermaßen aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Trendumkehr der mexikanischen Ölproduktion und die Erschließung der Gasreserven langfristige Themen sind, so dürften die Investitionen in den nächsten Jahren aber kräftig steigen und das Wachstum Mexikos merklich stimulieren. Die Öffnung des Ölsektors ist deswegen ein zentraler Baustein des Reformkurses, der Mexiko in ein Wachstums-Powerhouse verwandeln dürfte. Der MXN honoriert diese Perspektive bereits durch relative Stärke und ist eine der wenigen Währungen, die 2013 gegen den starken EUR keine negative Performance aufweisen.
Konjunktur und Rentenmärkte
Nach der Bekanntgabe der Senkung der monatlichen Anleihekäufe durch die amerikanische Notenbank (Fed) ab Januar kam es gestern zu den erwarteten Marktreaktionen: Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen stiegen an, der Euro gab zum US-Dollar nach und der Goldpreis ging zurück. Aufgrund der inzwischen deutlich verbesserten Kommunikation der Fed blieben die Kursbewegungen aber moderat. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Fed in Aussicht gestellt hat, dass der US-Leitzins auch längere Zeit nachdem die Arbeitslosenquote unter 6,5% gesunken ist, niedrig bleiben dürfte, insbesondere wenn die erwartete Inflationsrate unter dem Fed-Ziel von 2% verharrt. Damit hat die Fed Befürchtungen einer schnelleren Zinserhöhung zerstreut. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in den USA in der Vorwoche unerwartet kräftig auf 379 Tsd. - den höchsten Wert seit 9 Monaten - gestiegen. Dies wurde aber mit Verzerrungen zum Jahresende begründet. Starken Zuspruch fanden gestern vor allem spanische Staatspapiere, deren Emission 10-jähriger Anleihen mit einer Überzeichnungsquote von 3,61% so gefragt war wie seit 2004 nicht mehr. Heute stehen das deutsche und europäische Verbraucher-vertrauen zur Meldung an sowie das französische Geschäftsklima, das nach dem Rückgang der Einkaufsmanagerindizes in Frankreich nicht unbeachtet bleiben sollte. In den USA wird die zweite Revision des BIP-Wachstum (Q3) bekannt gegeben.
Aktienmärkte
Die Katze ist endlich aus dem Sack und die Aktienanleger zeigen als erste Reaktion große Erleichterung. Die am Mittwochabend verkündete Entscheidung der US-Notenbank, das Anleihenkaufprogramm ab Januar um moderate 10 Mrd. USD zu reduzieren und die begleitende Erläuterung, diese Entscheidung auch jederzeit gemäß der wirtschaftlichen Entwicklung variieren zu können, sorgte für Klarheit an den Kapitalmärkten und somit für deutliche Gewinne an den Aktienbörsen. Besonders die Betonung langfristig niedriger Leitzinsen wurde positiv aufgenommen. Im deutschen Leitindex konnten mit dieser Vorgabe unter der Führung der Deutschen Post (+3,8%) fast alle Werte deutlicher zulegen. Lediglich HeidelbergCement (-0,3%) verzeichnete leichte Abgaben. Im EUROSTOXX 50 gab es nur Gewinner. Auch die einzelnen Branchen stiegen vergleichsweise einheitlich an, wobei der Gesundheitssektor ebenso wie Medien (jeweils +2,3%) noch leicht herausragten. An der Wall Street setzten nach der Erleichterungsrally vom Vortag leichte Gewinnmitnahmen ein, wobei allerdings kein Kursdruck aufkam. Sehr stark entwickelte sich Oracle (+5,8%) nach den am Vortag vorgelegten und positiv aufgenommenen Quartalsdaten. Facebook dagegen verzeichnete nach einer Aktienplatzierung und einer gleichzeitigen Kapitalerhöhung leichte Abgaben (-0,9%). Im Fokus lag T-Mobile US (+8,7%). Hier sorgten Gerüchte um Kostensenkungen und um weitere Interessenten für die US-Tochter der Deutschen Telekom für Kursavancen. Die Kursentwicklung an den asiatischen Börsen fällt heute Morgen gemischt aus. Vor allem der Hang Seng verzeichnet deutliche Abgaben. Die europäischen Aktienmärkte werden leicht fester erwartet.