Deutsche Bank: Devisenkurse manipuliert? Es droht neuer Ärger mit den Behörden
Die Liste der aufgedeckten und möglichen Manipulationen in der Historie der Finanzmärkte ist lang. Der große LIBOR-Skandal ist nur ein Glied einer langen Kette solcher Manipulationen. Nun kommt ein neuer Verdacht auf: Auch am Devisenmarkt soll falsch gespielt worden sein, so ein Bericht der „Süddeutsche Zeitung“ vom Mittwoch. Offenbar sollen beteiligte Banken zu bestimmten Zeitpunkten kursbeeinflussende Geschäfte getätigt und das vorab vorhandene Wissen um diese Geschäfte am Terminmarkt zu entsprechenden Positionierungen ausgenutzt haben. So ließen sich weitgehend risikolos hohe Gewinne durch die manipulativen Geschäfte erzielen.
Ähnliche Verdachtsmomente und Ermittlungen um das Ausnutzen von Insiderwissen gibt es aktuell auch rund um das Londoner Goldpreisfixing. Dort sollen die Teilnehmerbanken des Fixings ebenfalls über Termingeschäfte ihr Insiderwissen ausgenutzt haben. Hierbei soll ein zeitlicher Vorsprung der Fixing-Teilnehmer über den Fixing-Goldpreis zu entsprechenden Positionierungen in Gold-Futures ausgenutzt worden sein – hohe Gewinne garantiert. Sowohl der Devisenhandel als auch das Goldpreisfixing gelten als extrem intransparent, was Manipulationen erleichtert.
Ist die Deutsche Bank in Devisenmarkt-Manipulationen verwickelt?
Bei allen drei Fällen wird von den Aufsichtsbehörden, unter anderem ermittelt die BAFin, unter anderem die Rolle der Deutschen Bank unter die Lupe genommen. Zwar sei bisher kein Anhaltspunkt vorhanden, dass Mitarbeiter des DAX-notierten Konzerns in die Manipulationen verwickelt seien, allerdings laufen die Ermittlungen noch. Laut „Süddeutsche Zeitung“ sollen nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei der Deutschen Bank interne Untersuchungen laufen. Man wertet unter anderem gespeicherte Mails und Chatprotokolle aus. In der Londoner „City“ hat es bei anderen Banken bereits personelle Konsequenzen gegeben, Mitarbeiter wurden beurlaubt.
Bestätigen sich die Verdachtsmomente, drohen der Branche neue Rekordstrafen. Der internationale Devisenhandel ist mit billionenschweren Volumina deutlich größer als der LIBOR-Zinsmarkt, an dem Manipulationen aufgedeckt wurden. Entsprechend hoch werden eventuelle Strafen ausfallen. Die Strafen für die LIBOR-Manipulationen will die EU-Kommission am späten Mittwochvormittag bekannt geben. Mit hohen dreistelligen Millionensummen ist zu rechnen.
Die Aktie der Deutschen Bank reagiert am Mittwoch allerdings sehr moderat auf die Presseberichte. Gegen 11 Uhr notiert das Papier bei 34,39 Euro mit 0,82 Prozent im Minus, das Tagestief ist bei 34,22 Euro nicht weit darunter verzeichnet. Zudem trifft das DAX-notierte Bankpapier knapp darunter bei 33,23/33,63 Euro auf eine stärkere charttechnische Unterstützungszone.