Commerzbank Börsencompass: Aktienmarkt Japan fair bewertet
Nach dem kräftigen Anstieg von November 2012 bis Mai 2013 notierte der Nikkei 225 lange Zeit in einer Seitwärtsspanne zwischen rd. 13.000 und 15.000 Punkten. Auch der Yen notierte zum USD seit Anfang Juni in einer recht engen Band-breite. Am 15. November schaffte der Nikkei 225 dann den Sprung über die Marke von 15.000 Punkten. Auf Schlusskursbasis erzielte der Leitindex Anfang Dezember den höchsten Stand seit Dezember 2007. Begleitet wurde der Kursaufschwung allerdings von einer Schwäche des Yen; ggü. dem Euro erreichte er ein Fünfjahrestief und zum USD ein Sechsmonatstief. In Yen rechnende Anleger können sich freuen: Seit Jahresbeginn legte der Nikkei 225 fast 52% zu; das ist der stärkste Jahreszuwachs seit 1972. Für Euroanleger sieht die Performancerechnung allerdings ernüchternder aus. Sie verbuchen seit Jahresbeginn aufgrund der hohen Währungsverluste lediglich ein Plus von 24,5%. Damit ist die Outperformance ggü. dem Dax (rd. +22%) recht gering. Verantwortlich für die jüngste Aufwärtsbewegung zeichnen u.a. die Fortset-zung der sehr expansiven Geldpolitik in den USA, die relativ guten Unternehmensergebnisse in Japan, die Schwäche des Yen (die die Exporterlöse ausfuhrorientierter Unternehmen erhöht) sowie eine sukzessive Erholung der Konjunktur in Europa. Mit einem KGV von 15,6 auf Basis der für das Geschäftsjahr 2013/14 prognostizierten Unternehmenserträge in Höhe von rd. 81 Indexpunkten (Topix) erachten wir den japanischen Aktienmarkt momentan als fair bewertet. Das Aufwärtsmomentum dürfte in Kürze abnehmen. Wir bestätigen innerhalb unserer Regionengewichtung zunächst unser neutrales Votum für den Aktienmarkt in Japan.
Konjunktur und Rentenmärkte
An den Rentenmärkten fanden gestern Bunds und Treasuries ebenso Unterstützung wie Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie. Spanische Papiere waren aufgrund des überraschenden Rückgangs der Anzahl an Arbeitslosen gesucht, während portugiesische Staatstitel für einen Rückkauf von Altemissionen und der Ausgabe neuer - länger laufender - Anleihen belohnt wurden. US-Treasuries profitierten von planmäßigen Käufen durch die US-Notenbank Fed. Am Markt überwiegt insgesamt jedoch Nervosität. Nach den positiven US-Makrodaten in den letzten Tagen sind vor allem die ab heute anstehenden Termine im Datenkalender Hintergrund der Sorge. Es spekulieren zunehmend mehr Marktteilnehmer über eine Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed (Tapering) bereits auf der nächsten Notenbanksitzung am 18. Dezember. Am heutigen Tag werden mit dem ADP-Beschäftigungsindex sowie dem Einkaufsmanagerindex (ISM) für das Dienstleistungsgewerbe bereits zwei weitere schwergewichtige Makrodaten veröffentlicht, bevor am Abend das Beige Book folgt. Rückschlüsse für die weitere Fed-Politik werden diese Daten noch nicht zulassen; dennoch stehen diese im Fokus der Marktteilnehmer, da die Arbeitsmarktdaten als Indikation für den Arbeitsmarktbericht am Freitag gewertet wer-den. Dieser könnte dann die Erwartungen an ein früheres Tapering befeuern – oder aber für den Rest des Jahres beenden. Die Rentenmärkte werden bis dahin weiter volatil bleiben.
Aktienmärkte
Im asiatischen Handel hatte sich der Kursdruck noch in Grenzen gehalten. Nach einem etwas leichteren Start verstärkte sich hingegen an den europäischen Märkten der Abwärtstrend kontinuierlich und führte den Dax letztendlich zum größten Tagesverlust seit August. Im Vorfeld der EZB-Zinsentscheidung und der wichtigen US-Arbeitsmarktdaten zeigten sich die Anleger vor allem besorgt über die weitere Entwicklung der internationalen geldpolitischen Ausrichtung. Lediglich die defensiven Titel Fresenius (+1,2%) und FMC (+1%) konnten im deutschen Leitindex Kursgewinne verbuchen. Am Ende der Kursliste standen dagegen die Commerzbank, die Deutsche Post und die Deutsche Lufthansa (jeweils -3,8%). Im EURO-STOXX 50 gab es keine Kursgewinner. Alle Branchen entwickelten sich vergleichsweise einheitlich negativ. Einzig Nahrungsmittel (-1%) konnten die Verluste etwas in Grenzen halten. Die US-Börsen tendierten ebenfalls schwächer, konnten aber in einer späten Erholung die Kursabschläge reduzieren, der marktbreite S&P 500 gab so lediglich 0,3% ab, der Nasdaq 100 schloss sogar knapp gehalten. Den positivsten Eindruck hinterließen hier Exxon (+0,9%) und Cisco (+0,8%), während DuPont (-2%) und Pfizer (-1,9%) nach Brokerabstufungen die größten Kursverluste erlitten. Schwächster Sektor war die Grundstoffbranche (-1,2%), während IT (+0,4%) und Energie (+0,3%) zulegen konnten. An den asiatischen Märkten setzte sich die Verunsicherung weiter fort, wobei sich die Kursverluste bis auf Japan in Grenzen hielten. Die chinesischen Märkte entwickelten sich sogar positiv. Die europäischen Börsen werden unverändert erwartet. Der Anlegerfokus dürfte auf den ADP-Arbeitsmarktdaten in den USA liegen.