Commerzbank Börsencompass: US-Einkaufsmanager werden immer zuversichtlicher
Der US-Einkaufsmanagerindex (ISM) für das verarbeitende Gewerbe stieg im November mit 57,3 Punkten auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren (April 2011). Wie die Unterkomponenten zeigen, stand der Anstieg auf breiter Basis. Werte des Index über 50 Punkten deuten auf eine Expansion der Wirtschaftsleistung hin. Der Subindex für die Produktion stieg um zwei auf 62,8 Punkte und unterstreicht, dass das politische Tauziehen um den US-Haushalt Anfang Oktober wohl keinen nachhaltigen Schaden in der Wirtschaft hinterlassen hat. Auch die Auftragslage wird optimistischer als im Vormonat eingeschätzt, der Index stieg um drei auf 63,6 Punkte. Besonders erfreulich ist der Anstieg der Beschäftigungskomponente um 3,3 auf 56,5 Punkte. Allerdings ist der ISM lediglich ein Stimmungsindikator. Nun müssen die harten Daten folgen. Dies ist bereits an diesem Donnerstag mit der Meldung der Auftragseingänge in der Industrie im Oktober möglich. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer liegt allerdings auf dem Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die positive Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie sollte sich in den Arbeitsmarktdaten für November wiederfinden. Allerdings wird wohl nur ein sehr starker Beschäftigungszuwachs Auswirkung auf die anstehende Notenbankentscheidung am 18. Dezember und den eventuellen Beginn des Tapering haben. Insgesamt gewinnt die US-Wirtschaft weiter an Kraft und wird in 2014 stärker als in diesem Jahr wachsen.
Konjunktur und Rentenmärkte
Die Kurse an den Rentenmärkten gaben gestern leicht nach. Sehr solide Umfrageergebnisse unter den Einkaufsmanagern in China hatten zunächst am Morgen die Renditen leicht ansteigen lassen. Am Nachmittag signalisierte der ISM-Index eine sehr positive Stimmung unter den Einkaufsmanagern in den USA. Der Index stieg überraschend von 56,4 auf 57,3. Indexstände in dieser Höhe standen in der Vergangenheit im Einklang mit monatlichen Wachstumsraten der Industrieproduktion von 0,5% bis 1%. Der „Government Shutdown“ im September hatte so-mit offenbar keinen nachhaltig negativen Effekt. Bislang gehen die meisten Fed-Beobachter davon aus, dass die Fed im März beginnen wird, ihre umfangreichen Anleihe-Käufe zurückzufahren. Sollte am Freitag der Arbeitsmarktreport ebenfalls positiv ausfallen, so spräche dies für einen früheren Ausstiegsbeginn. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat morgen im Rahmen ihrer geldpolitischen Sitzung die Möglichkeit, dem drohenden Zinsanstieg entgegenzuwirken. Die morgen zu veröffentlichenden neuen Wachstums- und Inflationsprojektionen könnten ihr auch Argumente für eine geänderte Politik liefern. Andererseits spricht vieles auch dafür, dass sie nach der Zinssenkung im letzten Monat nun abwarten wird und ihr Pulver trocken hält, um angemessen auf eine geldpolitische Straffung in den USA zu reagieren. Da der Aufschwung in Europa noch sehr labil ist, muss sie verhindern, dass die US-Renditen die Renditen in Europa mit nach oben ziehen.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte starteten mit Kursverlusten in die neue Handelswoche. Die Leitindizes büßten um bis zu 1,5% (Italien) ein. Durchwachsene Makrodaten in Europa (Einkaufsmanagerindizes) vermochten den Märkten keine neuen positiven Impulse zu geben. Der Dax, der zwischen-zeitlich ein neues historisches Hoch markierte, gab leicht nach. Tagesverlierer im deutschen Leitindex war die Aktie von ThyssenKrupp, die um 8,5% fiel. Verantwortlich hierfür zeichneten die angekündigte Kapitalerhöhung sowie die Enttäuschung der Anleger über einen abermaligen Jahresverlust. Unter Druck stand auch die Notierung von Lanxess (-2,6%), die unter einer Votenherabstufung litt. Die Aktie von K+S legte als Tagesgewinner um 2,5% zu. In der zweiten Reihe glänzte Sky Deutschland u.a. infolge einer Rabattaktion mit einem Plus von 5,5%. Auf europäischer Sektorebene waren vor allem Aktien aus den Bereichen Reise & Freizeit (+0,4%) gefragt. Auf der Verliererseite standen dagegen Aktien aus dem Bereich Rohstoffe, die im Schnitt um 1,4% nachgaben. Die Börsen in den USA erlebten ebenfalls einen schwächeren Wochenstart. Der Dow Jones sank um 0,5%. Auf Einzelwert-ebene büßte 3M als Tagesverlierer im Dow Jones um 4,4% ein; für Verkaufsdruck sorgte hier v.a. eine Votenherabstufung. Auf Sektorebene waren Pharmatitel (+0,1%) am stärksten gesucht. Aktien aus dem Bereich Telekomdienstleister gaben dagegen im Schnitt um 0,9% nach. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225 u.a. aufgrund eines schwächeren Yen um 0,6% zulegte, verlor der KOSPI rd. 1,1%. Die Börsen in China legten nach anfänglichen Verlusten zu (Schanghai A-Index: +0,7%).