Commerzbank Börsencompass: Aktienmarkt in Thailand wird wegen Unruhen nicht hochgestuft
Die Demonstrationen der Regierungsgegner in Bangkok halten an. Nachdem diese das Finanz- und Außenministerium besetzt hatten, belagern sie unterdessen auch das Innen- und Tourismusministerium. Anführer der Protestbewegung ist der stellvertretende Premier der Vorgängerregierung, der offenbar zurück an die Macht will. Premierministerin Shinawatra, die einen Rücktritt ablehnte, hat Notstandsgesetze verhängt, die u.a. Demonstrationsverbote ermöglichen. Sie versicherte, keine Gewalt gegen die Demonstranten anwenden zu wollen. Der Auslöser für die Proteste ist das Amnestiegesetz, das Shinawatras Bruder und Ex-Premier Thaksin die Rückkehr ins Land ermöglicht hätte. Der Senat hat das Gesetz aber inzwischen abgelehnt. Der SET-Index zeigte sich gestern unbeeindruckt von den anhaltenden Protesten und legte leicht zu. Seit unserer Empfehlung zu Gewinnmitnahmen am 22. März 2013 hat der Leitindex rd. 10% verloren. Wir bestätigen innerhalb unseres Regionenrankings unser Votum (Neutral) für den Aktienmarkt in Thailand. Mit einem KGV von 10,1 auf Basis des für 2014 geschätzten Wachstums der Unternehmensgewinne in Höhe von rd. 16% (J/J) ist der Markt zwar mittlerweile wieder recht günstig bewertet. Die anhaltenden Proteste der Oppositionellen gegen die Regierung sowie die augenblickliche Wachstumsdelle (das BIP-Wachstum schwächte sich im dritten Quartal 2013 auf nur noch 2,7% ggü. dem Vorjahresquartal ab; Q2 2013: +2,9%) halten uns aber kurzfristig noch von einer Hochstufung des thailändischen Aktienmarktes ab. Für 2014 favorisieren wir aus heutiger Sicht unverändert die am günstigsten bewerteten Börsen in der Region: Südkorea (KGV 2014e: 9,2) und China (KGV 2014e: 9,1).
Konjunktur und Rentenmärkte
Am gestrigen Handelstag wurden wenige Daten veröffentlicht die den Markt bewegten. So verlief der Handel ruhig. Die Renditen von erstklassigen Staatsanleihen wie Bunds und Treasuries sanken. Unterstützungen fanden die Rentenmärkte insbesondere am Nachmittag, als das US-Verbrauchervertrauen (Conference Board) für November veröffentlicht wurde, welches um 2 auf 70,4 Punkte fiel. Speziell die Unterkomponente des Ausblicks fiel deutlich. Die US-Bürger schauen also weniger optimistisch in die Zukunft. Weniger Beachtung fanden die deutlich gestiegenen Baugenehmigungen und sowie der Case-Shiller-Hauspreisindex für September, welche ebenfalls gestern veröffentlicht wurden. Am heutigen Tag stehen etwas mehr Makrodaten auf der Tagesordnung. So wird für Deutschland und Frankreich das Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Am Nachmittag dürfte der Marktfokus auf die US-Daten gerichtet sein. Die Auftragseingänge langlebiger Güter im Oktober sollten ebenfalls aufzeigen, dass die US-Konjunktur sich zuletzt abschwächte. Zudem lassen sie einen Einblick auf die Entwicklung der nächsten Quartale zu. Entsprechend werden Erwartungen an die Terminierung des Taperings erneut am Markt diskutiert werden. Auch der Chicago Einkaufsmanagerindex wird rückläufig erwartet. Die Koalitionseinigung in Deutschland sollte durch die Details des Vertrages interessieren. Neben vielen Einigungen bei strittigen Themen lautet die Kernbotschaft: Ausgaben erhöhen ohne Anhebung der Steuern.
Aktienmärkte
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern mit Ausnahme der Börse in Spanien (+0,3%) schwächer. Die Leitindizes verloren um bis zu 0,9% (London). Nach den jüngsten Kursanstiegen fehlten dem Markt frische Impulse. Der Handel verlief weitgehend ruhig. Schwächere Makrodaten aus den USA (Verbrauchervertrauen) sorgten ebenfalls für Zurückhaltung. In diesem Umfeld gab der Dax um 0,1% nach. Tagesgewinner war die Notierung der Deutschen Telekom, die ohne substanzielle Nachrichten um 2,1% zulegen konnte. FMC (+1,1%) setzte seinen Anstieg vom Vortag fort. Auf der Verliererseite im deutschen Leitindex standen RWE und Lanxess (jeweils -1,4%). Nach Bekanntgabe der Übernahmepläne von Bayer für Algeta (Norwegen) fiel die Aktie um 0,3%. In der zweiten Reihe büßte die Aktie von Südzucker nach negativen Analystenkommentaren rd. 2% ein. Auf europäischer Sektorebene gingen Aktien aus dem Bereich Reise & Freizeit als Tagesgewinner nahezu unverändert aus dem Handel. Kräftige Kursverluste gab es hingegen erneut bei Rohstoffaktien, die im Schnitt um 1,9% nachgaben (Nahrungsmittel & Getränke: -1,6%). Die Börsen in den USA schlossen nahezu unverändert. Wie in Europa fehlten neue Kaufanreize, zumal vor dem Feiertag am Donnerstag (Thanksgiving) und dem verkürzten Handelstag am Freitag (Black Friday: traditionell umsatzstärkster Tag für den Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft) Zurückhaltung unter den Investoren herrschte. Gefragt waren v.a. Gebrauchsgüter (+0,5%), wohingegen Versorgertitel im Schnitt 1% verloren. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225 (-0,4%) litt den zweiten Tag in Folge unter Gewinnmitnahmen. Der KOSPI (+0,3%) legte erneut zu.