Commerzbank Börsencompass: Südkorea neben China günstigste Börse der Region
2013 durchlebten Anleger in Südkorea ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem schwachen ersten Halbjahr erholten sich die Kurse kräftig, sodass der KOSPI seit Jahresbeginn ein kleines Plus verbuchen konnte. Die "kleine Schwellenländerkrise" Mitte 2013 - ausgelöst durch die Befürchtung, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe drosseln werde - ist an Südkorea nahezu spurlos vorbeigezogen. Auch der Won zeigte sich stabil. Hierfür verantwortlich zeichnen u.a. relativ gute Fundamentaldaten, Leistungsbilanzüberschüsse, vergleichsweise solide Banken, ansehnliche Währungsreserven, Kapitalmarktregulierungen, die exzessive Kapitalabflüsse verhindern, sowie eine Entspannung im Konflikt mit Nordkorea. Korea profitierte als exportstarke Volkswirtschaft überdies von einer Erholung der weltweiten Konjunktur. Dies dürfte sich unserer Meinung nach in 2014 fortsetzen. Koreas Industriestruktur ist gut diversifiziert. Der Fokus liegt auf den Sektoren Autos, Schiffe, Halbleiter und Konsumelektronik/Smartphones. Der Export macht mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Landes aus. Rund drei Viertel der Indexwerte gelten als zyklisch. Korea verfügt über eine Reihe von innovativen Unternehmen von Weltrang. Zu diesen zählt v.a. Samsung Electronics, das im KOSPI ein Indexgewicht von rd. 19% hat. Das breit aufgestellte Elektronikunternehmen profitiert v.a. vom Boom bei Smartphones, aber wir erwarten außerdem eine Erholung des Halbleitergeschäfts in 2014. Für 2014 rechnet der Konsensus auf Jahresbasis mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne (MSCI Korea) in Höhe von rd. 23% (2013e: +4% J/J). Das korrespondiert mit einem KGV von 9,2. Neben China ist Korea damit die günstigste Börse in der Region.
Konjunktur und Rentenmärkte
Nachdem seit Mittwoch vergangener Woche die Rendite 10-jährige Bundesanleihen um 10 Bp. auf 1,69% und die von US-Treasuries um 11 Bp. auf 2,66% deutlich gefallen sind, setzte gestern eine Gegenbewegung ein. In den letzten Tagen wurden die Renditen vor allem durch Verlautbarungen von regionalen Notenbankchefs in den USA und EZB-Ratsmitgliedern gedrückt – dieser Effekt lief nun zunächst aus. Zunehmend treten in dieser Woche die Konjunkturdaten und Indikatoren wieder in den Vordergrund. So wurde gestern der ZEW-Index für Deutschland veröffentlicht. Auf der einen Seite fiel die Beurteilung der aktuellen Lage den zweiten Monat in Folge leicht um einen Punkt auf 28,7 Pkt. Allerdings stieg die Erwartungskomponente um 1,8 auf 54,6 Punkte und somit den höchsten Stand seit 4 Jahren. 10-jährige Bundesrenditen stiegen im Tagesverlauf wieder spürbar auf knapp 1,72% an. Der Euro testete gestern mehrmals die Marke von 1,35 USD konnte sich jedoch behaupten. In der Nacht hielt der Fed Präsident Bernanke eine Rede, in der er den Fokus der Märkte weg von den Anleihekäufen hin zum niedrigen Leitzins zu lenken versuchte. Dieser wird auch nach Unterschreiten der 6,5%-Marke der Arbeitslosenquote zumindest solange nahe Null bleiben, bis die Fed alle relevanten Daten zum Überprüfen der Nachhaltigkeit analysiert hat – der abermalige Versuch die Märkte vor dem anstehenden Tapering zu beruhigen. Heute stehen weitere Makrodaten in den USA auf der Tagesordnung zusammen mit dem Protokoll der letzten Sitzung der Fed.
Aktienmärkte
Nach einem erneuten Rekordstand zur Wocheneröffnung legte der Dax im gestrigen Handel zumindest für einen Tag eine Verschnaufpause ein. Kursbelastend wirkten unter Anderem skeptische Aussagen des US-Großinvestors Icahn zu Struktur und Qualität der Ergebnisse aus der laufenden US-Berichtssaison. Auch die ZEW-Konjunkturerwartungen ergaben ein nur gemischtes Bild und konnten so keine wesentlichen Impulse liefern. An der Spitze des deutschen Leitindex standen die Aktien des Halbleiterunternehmens Infineon, nachdem der Konzern einen Aktienrückkauf in der Höhe von 200 Mio. Euro bekanntgegeben hatte. Schwächster Wert war dagegen K+S (-3,3%) nach einer Bonitätssenkung durch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s. An der Spitze des MDax standen die Titel von Metro (+7,9%). Der Handelskonzern profitierte von der Meldung über einen möglichen Börsengang seiner russischen Großmärkte. Im EUROSTOXX 50 gaben sämtliche Sektoren nach. Die stärksten Abschläge verbuchten dabei Banken (-1,7%) und Bauzulieferer (-1,6%). Auch an der Wall Street herrschte Tristesse vor. Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 konnten ihre tags zuvor erreichten runden Marken nicht halten. Im Vorfeld einiger Makrodaten und des FOMC-Sitzungsprotokolls bleiben die Anleger eher vorsichtig. Im Fokus standen die Aktien von Home Depot (+0,9%). Die Baumarktkette profitierte von guten Q3-Zahlen, einem angehobenen Anblick und einem verbesserten Rating. Die asiatischen Märkte zeigen sich heute Morgen uneinheitlich. Die chinesischen Börsen profitieren weiter von den angekündigten Reformplänen. Die europäischen Börsen werden in diesem Umfeld etwas leichter erwartet.