Commerzbank Börsencompass: Globale Einkaufsmanager zuversichtlicher
Die finalen Oktoberdaten zur Stimmung der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums bestätigten mit 51,3 Punkten die Vorabwerte. Das Durchschnittsniveau des 3. Quartals übertrifft der Index aber lediglich um 0,4 Punkte; denn in den vergangenen 3 Monaten gab es nur eine Seitwärtsbewegung. Ins Stocken geraten ist die Erholung vor allem in den großen Teilnehmerländern Frankreich und Italien, wo der Index zuletzt unter das Vorquartalsmittel sank, während Deutschland mit 51,7 dieses um 0,5 Punkte übertraf und Spanien mit 50,9 Punkten weiter auf Erholungskurs lag. Damit hat der Euroraum seinen Rückstand gegenüber dem globalen Trend weitgehend aufgeholt, wobei das im Sommer 2012 von der EZB ins Leben gerufene OMT-Programm sehr geholfen hat: Es vertrieb Befürchtungen eines Auseinanderbrechen des gemeinsame Währungsraums. Weitere Avancen sind jetzt schwieriger, nicht aber unmöglich. Immerhin hellt sich das globale Umfeld auf. Das jedenfalls signalisieren die PMI-Indizes im verarbeitenden Gewerbe der Emerging Markets, die im Sommer eine Bodenbildung vollzogen. Prominentestes Beispiel dafür ist sicherlich China, aber auch Brasilien hat zuletzt wieder die Expansionsschwelle von 50 überschritten. Etwas widersprüchlich waren indes die PMI-Daten aus den USA: Während der von Markit ermittelte Index im Oktober auf mäßige 51,8 Punkte sank, zog der nationale ISM-Index auf 56,2 Punkte an. Ersterer geht in die Berechnung des globalen PMI (Verarb. Gewerbe) ein. Gleichwohl hat dieser im Oktober mit 52,1 Punkten (nach 51,8) seinen höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren erreicht.
Konjunktur und Rentenmärkte
Nur geringe Kursbewegungen waren gestern an den Anleihemärkten zu verzeichnen. Das derzeitige Durchatmen dürfte auch damit zusammenhängen, dass viele Marktakteure die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag abwarten. Raum für eine expansivere Politik hätte die EZB: Zwar weisen die meisten Frühindikatoren für den Euroraum derzeit nach oben, doch insgesamt lässt das Tempo der Erholung weiterhin Wünsche offen, während andererseits die Verbraucherpreise im Euroraum langsamer steigen als allgemein erwartet wurde. Ein Blick auf die Verbraucherpreise in einzelnen Ländern zeigt zudem erfreulicherweise, dass in Ländern mit einer geringen Auslastung und hoher Arbeitslosigkeit (Griechenland, Spanien, Portugal, Irland) die Preise langsamer steigen als in anderen Ländern. Dies ist erfreulich, weil so zum einem über den Preismechanismus die Realeinkommen – und damit der Verbrauch – in den Krisenländern gestützt werden und sich zum andern die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Produzenten gegenüber ausländischer Konkurrenz verbessert. Am Donnerstag dürfte die EZB allenfalls verbal eine expansivere Politik andeuten. Erst im Dezember werden neue Wachstums- und Inflationsprojektionen vorgestellt und die Ratsmitglieder könnten expansive Maßnahmen gut begründen und z.B. einen neuen Langfristtender aufsetzen oder weniger Liquidität als bislang abschöpfen. In den Renditen ist dies aber wohl bereits eingepreist.
Aktienmärkte
Ermutigende Einkaufsmanagerindizes aus China und die Hoffnung, dass die EZB angesichts der niedrigen Inflation noch einmal das geldpolitische Instrumentarium aktiviert, waren die Impulse für einen moderat positiven Wochenauftakt an den internationalen Aktienbörsen. Allerdings entwickelte sich der Handel vor den wichtigen Terminen zum Wochenschluss (EZB-Zinsentscheid, US-Arbeitsmarktbericht) vergleichsweise ruhig. Im deutschen Leitindex Dax 30 lagen die Aktien von K+S (+9,3%) nach positiven Analystenkommentaren klar an der Spitze. VW VZ. (+1,9%) stiegen trotz rückläufige Umsätze am US-Automarkt. Im EuroSTOXX 50 waren vor allem die Branchen Grundstoffe (+1,6%) und Baustoffe (+1,4%) gefragt, während einzig Telekommunikationstitel nach wochenlanger Outperformance leichte Abgaben hin-nehmen mußten. Schwächste Branche im marktbreiten europäischen Leitindex STOXX 600 war nach dem Kursrutsch von Ryanair (-12,6% nach gekappter Gewinnprognose) die Reise- und Freizeitindustrie. Auch an der Wall Street standen mehrheitlich Aktien der rohstofforientierten Branchen im Fokus. An der Spitze des Dow Jones lag ExxonMobil (+2,5%), während Alcoa (+7%) zweitstärkster Titel im S&P 500 war. Alle Branchen tendierten positiv, die beste Entwicklung wies dabei mit Abstand der Energiesektor (+1,3%) auf. In Asien tendieren die Märkte heute Morgen überwiegend schwächer. Der Nikkei 225 konnte sich im späten Handel noch in den positiven Bereich entwickeln. Neben dem ISM-Index für Dienstleistungen stehen heute überwiegend Quartalsberichte im Fokus. Am deutschen Markt legen mit BMW, Beiersdorf, FMC und Fresenius allein vier Dax-Konzerne ihr Zahlenwerk vor.