Deutsche Bank: Die Altlasten reißen dicke Löcher in die Bilanz
Bei der Deutschen Bank ist der Gewinn im dritten Quartal massiv eingebrochen. Je Aktie des Bankunternehmens ist im vergangenen Quartal ein Überschuss von 0,04 Euro angefallen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 0,80 Euro. Unter dem Strich ist der Gewinn der Frankfurter insgesamt von 754 Millionen Euro auf nur noch 51 Millionen Euro zusammen gebrochen. Während die Riskovorsorge der Deutschen Bank im Kreditgeschäft leicht auf 512 Millionen Euro gefallen ist, sind die Gesamterträge von 8,65 Milliarden Euro auf knapp 7,75 Milliarden Euro zurück gegangen. Die Kernkapitalquote beziffert die Deutsche Bank auf 9,7 Prozent.
Im dritten Quartal hat der Finanzkonzern gleich mehrere Belastungen verzeichnet. Zum einen drückt das niedrige Zinsniveau die Erträge deutlich, zum anderen der insgesamt ruhige Handel an den weltweiten Börsen. Darüber hinaus musste die Deutsche Bank Ergebnisbelastungen durch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten (wir berichteten) verbuchen. Es sind unter anderem die Altlasten aus der US-Hypothekenkrise und dem LIBOR-Skandal, die sich mehr und mehr in der Bilanz des größten deutschen Kreditinstituts zeigen. Die Löcher, die das reißt, sind unübersehbar: Der Gewinneinbruch fällt deutlich stärker aus als vom Markt befürchtet – die Aktie des Bankkonzerns liegt im Handel am Dienstagmorgen im Minus.
Fitschen und Jain sehen trotz Gewinneinbruch Fortschritte
Trotz der Ertragsschwäche macht die Doppelspitze der Deutschen Bank in Optimismus – was soll sie auch anderes machen? Die Konzernschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain verweisen auf „Fortschritte im Hinblick auf unsere langfristigen Ziele“, diese seien ermutigend und man werde die Ziele erreichen. Man habe allein im dritten Quartal „rund 15 Prozent der bis 2015 angestrebten Bilanzverkürzung von 250 Milliarden Euro umgesetzt“, so die beiden Konzernlenker am Dienstag.
Der Aktienkurs des DAX-notierten Papiers steht am Dienstag als Folge der schwachen Quartalszahlen unter Druck. Im Handelsverlauf fällt der Titel bis auf 34,72 Euro, gegen 9:28 Uhr liegt der Aktienkurs bei 34,93 Euro mit 2,69 Prozent im Minus. Charttechnisch ist dies ein weiterer Rückschlag für die Deutsche Bank, nachdem der Anteilsschein zuletzt bereits an einer breiten Widerstandszone um und oberhalb von 37 Euro nach unten abgeprallt war. Mit dem Rutsch unter 35,60/35,66 Euro ist ein neues Verkaufssignal hinzu gekommen. Abzuwarten bleibt, ob die Aktie der Deutschen Bank einen Support um 34,42/34,85 Euro halten kann.