Commerzbank Börsencompass: Die Zeichen stehen auf Streik in Südafrikas Platinminen
Die Lohnverhandlungen der in der Platinminenindustrie Südafrikas maßgeblichen Gewerkschaft AMCU mit den beiden größten Minenbetreibern Anglo American Platinum und Impala Platinum sind vorerst gescheitert. 50% des globalen Angebots inkl. Recycling sind potentiell betroffen. Das Lohnerhöhungsangebot Impalas beläuft sich auf 8% für 2014 und jeweils 7% für die beiden Folgejahre. AMCU will mehr als eine Verdopplung der Mindestlöhne. Es liegen also Welten zwischen den Parteien. Die Fronten sind zusätzlich verhärtet, da die Positionen durch besondere Umstände gestützt werden. So können die Minenbetreiber bei deutlichen Produktionsausfällen mit steigenden Platinpreisen rechnen, was den Produktionsausfall zum Teil kompensieren würde, vor allem, da unrentable Kapazitäten ohnehin reduziert werden sollen. AMCU wurde dagegen in kurzer Zeit durch radikales Vorgehen zu einem neuen Machtfaktor. Die Gewerkschaft kann auf Zulauf hoffen, wenn sie Härte zeigt und Erfolge vorweist. Die Regierung hält sich auch angesichts der 2014 anstehenden Präsidentschaftswahlen zurück. So wurden Streiks durch AMCU offiziell legitimiert und die Mitglieder haben bei Impala bereits dafür gestimmt. Abgesehen von den kurzfristig wahrscheinlichen Produktions-ausfällen, werden ein weiterer Schub der Lohnkosten und das Streikrisiko die ohnehin rückläufigen Investitionen weiter bremsen. Dies betrifft nicht nur die Platinminenindustrie. BMW hat nach dem jüngsten Streik in der Automobilindustrie angekündigt nicht mehr in Südafrika zu expandieren. Wir bleiben skeptisch für die Entwicklung in Südafrika und den ZAR. Platin und Palladium besitzen großes Preissteigerungspotential.
Konjunktur und Rentenmärkte
An den Rentenmärkten hielt der freundliche Grundton gestern an. 10-jährige US-Treasuries traten bei der Marke von 2,50% auf der Stelle, entsprechende Bundesanleihen rentierten bei 1,75%. Auffallend war vor allem gute Stimmung in Spanien, wo die Renditen weiter zurückgingen und im 10-Jahresbereich jetzt gut 10 Basispunkte unter denen ihrer italienischen Pendants liegen – zum Jahresanfang notierten sie noch 70 Basispunkte höher. Die Zuversicht in Spanien speist sich nicht zuletzt aus vermeintlich günstigeren Konjunkturaussichten wie dem Gerücht, wonach die dortige Regierung jetzt für das kommende Jahr mit einem realen BIP-Wachstum von 1,5% rechne. In den USA stieg die Industrieproduktion im September um 0,6% M/M stärker als erwartet, was aber vor allem an der volatilen Energieerzeugung lag. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe legte indes lediglich um 0,1% M/M zu, was vor allem dem Autosektor zu verdanken war, aber auch die Ausrüstungsgüter stiegen um 1,2% M/M. Dies deutet darauf hin, dass die Produktionsschwäche der Sommermonate allmählich ausläuft; die wieder etwas stärkere Weltkonjunktur und der abgeschwächte USD sind weitere Argumente. Doch dürfte dieser Erholungsprozess keineswegs gleichmäßig verlaufen - allein schon aufgrund der Behördenschließungen und entsprechenden Bestellausfällen von staatlicher Seite in der ersten Oktoberhälfte.
Aktienmärkte
Konsolidierungstag an den internationalen Aktienbörsen. Nach den Kursgewinnen der letzten Wochen mangelte es an den nötigen Impulsen zur Fortsetzung des Aufschwungs. Zwar waren die asiatischen Märkte noch positiv in die neue Handelswoche gestartet und hatten entsprechende Vorgaben geliefert, doch bröckelte die Stimmung im deutschen Leitindex nach dem Erreichen eines neuen Rekordhochs wieder ab. Während ansonsten zum Beginn der Woche Unternehmensnachrichten noch dünn gesät waren, sorgten wieder einmal mehr Medienberichte über den immer unwahrscheinlicher werdenden Verkauf der Stahlwerke in Übersee bei ThyssenKrupp (-3,6%) für den deutlichsten Kursabschlag. Positiv präsentierten sich dagegen Henkel (+2,3%) und die Deutsche Telekom (+2%). Auch im EUROSTOXX 50 entwickelte sich ein vergleichsweise ruhiger Handelstag. Hier stand neben Banken (-1,9%) vor allem der Automobilsektor (-1,8%) unter Druck, nachdem die europäischen Autobauer von einem Bro-ker herabgestuft wurden. Positiv tendierte neben der Telekombranche (+1%) der defensive Gesundheitssektor (+0,5%). Trotz der Zurückhaltung im Vorfeld der Fed-Sitzung und durchwachsener Makrodaten konnte der marktbreite S&P 500 in den USA seine Rekordjagd weiter fortsetzen, während sich der Dow Jones unverändert präsentierte. Im Fokus standen nach soliden Zahlen Procter & Gamble (+1,6%) und nach einer eher enttäuschenden Quartalsvorlage der Pharmariese Merck & Co. (-2,6%). Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen uneinheitlich. Die europäischen Börsen werden nur wenig verändert erwartet. Neben einigen Quartalsberichten stehen diverse US-Makrodaten im Fokus.