Commerzbank Börsencompass: Renminbi steigt auf Rekordhoch zum USD
Der Renminbi (CNY) hat seine seit Mai bestehende Seitwärtsbewegung verlassen und ist zum USD auf ein neues Rekordhoch von 6,0960 geklettert. Die chinesische Notenbank (PBoC) hat das USD-Fixing, um das der CNY +-1% schwanken darf, in den letzten Tagen nach unten gesetzt (aktuell 6,1431) und damit Spekulationen für eine Ausweitung des Bandes genährt. Der Hintergrund für den aktuell festen CNY und die mögliche Ausweitung des Handelsbandes sind die sich andeutende Wachstumsbeschleunigung sowie das verschobene Tapering der Fed. Wie die PBoC gestern bestätigte, gab es im September hohe Kapitalzuflüsse und auch der dynamische Anstieg der Devisenreserven im 3. Quartal von 3.500 Mrd. USD auf 3.660 Mrd. USD ist ein Indiz für einen hohen Kapitalzustrom. Einerseits wegen des Aufwertungsdrucks durch den Kapitalzustrom und andererseits wegen des Ziels weiterer Devisenmarkt-Liberalisierungen, um den CNY letztendlich als frei konvertierbare Währung zu etablieren, lässt die PBoC den CNY nun frühzeitig im Konjunkturzyklus aufwerten. Dies ist aber auch ein Zeichen dafür, dass die Auftriebskräfte als nachhaltig angesehen werden. Durch den Kapitalzustrom wächst auch das Kreditvolumen stärker. Interessant hierbei ist, dass im September die USD-Kredite wieder zugenommen haben, was auf eine schwächere USD-Erwartung zurückzuführen ist. Der USD lebt also als „Funding-Währung“ wieder auf, was die globale USD-Schwäche der letzten Wochen erklärt. Durch die wohl anhaltende, extrem expansive US-Geldpolitik sowie die Perspektive anziehenden Wachstums dürfte der CNY unter Aufwertungsdruck bleiben.
Konjunktur und Rentenmärkte
Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen stiegen gestern weiter an. Die Hoffnung auf eine Einigung im US-Budgetstreit belastet die Staatsanleihen. Auch gestern hielt der Druck auf US-Geldmarktpapiere zunächst an; der Zins für Papiere mit einer Laufzeit von 1 Monat stieg fast auf 0,45%, den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008/2009. Bereits gestern erholten sie sich aber. Tatsächlich kam es in der Nacht zum Donnerstag zu einer Einigung. Der republikanische Präsident des US-Repräsentantenhauses John Boehner, der maßgeblich für die Blockadepolitik verantwortlich war, unterstützt jetzt die im Senat getroffene Einigung und will die Republikaner dazu ermutigen, im Kongress für den Kompromiss zu stimmen. Dieser sieht vor, die Schuldengrenze so anzuheben, dass die USA zumindest bis Februar 2014 liquide bleibt. Außerdem soll ein Übergangshaushalt verabschiedet werden, der u.a. die Öffnung der seit 2 Wochen geschlossenen US-Behörden erlaubt. Zudem war man sich darüber einig, dass Demokraten und Republikaner in Verhandlungen über eine längerfristige Sanierung der Staatsfinanzen eintreten. Die von der Ratingagentur Fitch angedrohte Ratingherabstufung der USA dürfte damit ausbleiben. Gute Nachrichten aus der EWU-Peripherie ließen die Kurse der Staatsanleihen steigen. Meldungen über ein deutlich niedrigeres als erwartetes Haushaltsdefizit in Griechenland sorgte für einen Rückgang der Risikoaufschläge in der EWU-Peripherie. Zudem möchte Irland im Dezember den Rettungsschirm verlassen.
Aktienmärkte
Die große Politik hatte gestern Vorrang vor der Berichtssaison. So notierten die Indizes der europäischen Aktienmärkte angesichts so manches enttäuschenden Quartalsberichts zwar bis zum Nachmittag wenig verändert bzw. leicht im Minus, dann aber kam die Wende nach oben. Hoffnungen auf eine mögliche Einigung im US-Haushalts- und Schuldenstreit sorgten für Kursgewinne. Der Dax erreichte ein neues Schlusskurshoch. Gefragt waren u.a. erneut Telekomwerte (+1,5%). Auf den Plätzen in der Performancerangliste folgten Versicherungen (+1,0%) und Medienwerte (+0,9%). Unter Druck standen die Sektoren, bei denen die Enttäuschungen der angelaufenen Berichtssaison zu finden waren. So belegten die Konsumgüter (-0,9%) den letzten Platz. Hier gab das Schwergewicht LVMH (-4,7%) nach schwachen Zahlen deutlich nach und zog die Konkurrenz (Dior -4,1%, Swatch -1,6%) mit nach unten. Daneben wurde auch Danone (-2,5%, zwischenzeitlich -5,6%), nach unter den Erwartungen liegenden Umsätzen, abgestraft. Auch an den US-Märkten herrschte angesichts der sich abzeichnenden Einigung Erleichterung. Finanzwerte (+2,1%) und defensive Sektoren (Healthcare +2,2%, Telekoms +2,0%) führten die Gewinnerliste an. Im Zuge der Berichtssaison konnten u.a. PepsiCo (+2,1%) und Bank of America (+2,3%) überzeugen. Nachbörslich ging es für IBM (-5,7%) und Ebay (-4,7%) nach schwachen Zahlen deutlich abwärts. In Asien wird die – nach US-Börsenschluss – erfolgte Einigung in den USA überwiegend von leicht steigenden Kursen begleitet. Angesichts der am Freitag anstehenden chinesischen BIP-Zahlen herrschte aber noch eine gewisse Zurückhaltung.