Commerzbank-Aktie vor der Entscheidung: Showdown im Vorstand und Aufsichtsrat
Kann sich die Commerzbank-Aktie durch einen Wald von Widerstandsmarken zwischen 9,24/9,42 Euro und dem vorher erreichten Verlaufshoch bei 9,72 Euro schlagen? Der Freitag brachte bei der Antwort auf diese Frage eine Enttäuschung für die Bullen, denn das Papier neigte nach einem Anstieg auf 9,50 Euro zu deutlichen Gewinnmitnahmen. Der Aktienkurs der Commerzbank fiel am Freitag auf 9,15 Euro zurück, der Schlusskurs mit 9,21 Euro und auch die vorbörslichen Indikationen am frühen Montagmorgen liegen um 9,21 Euro und damit deutlich unter dem Verlaufshoch. Selbst 9,24/9,42 Euro wurde wieder unterschritten, während die charttechnische Unterstützung bei 8,88/9,01 Euro, gerade erst überwunden, noch nicht in Gefahr geraten ist.
Die Charttechnik der Commerzbank-Aktie:
Während die Augen der Journalisten am Montag bei der Commerzbank vor allem auf einer Telefonkonferenz des Aufsichtsrates liegen werden, sollten Trader weiterhin die altbekannten Signalbereiche im Auge behalten. Die Situation ist entscheidend für den weiteren Trend des Papiers, das durchaus wieder in eine stärkere Konsolidierung abkippen kann. Neben den oben genannten Hinderniszonen sind daher die bereits erwähnte Unterstützung bei 8,88/9,01 Euro sowie der Bereich 8,34/8,60 Euro mögliche kurzfristig entscheidende Trendsignalmarken.Aufsichtsrat: Gelingt die Abberufung zweier Vorstände?
Derweil scheinen sich die Chancen des Aufsichtsratschefs Klaus-Peter Müller und des Commerzbank-Vorstandsvorsitzenden Martin Blessing zu verschlechtern: Die Manager wollen auf einer heutigen Aufsichtsratssitzung die seit langem geplante Abberufung zweier Vorstände durchsetzen. Im Wahlkampf war das Thema verschoben worden, weil die Bundesregierung eine Diskussion um millionenschwere Abfindungen für Vorstände von Banken, die in der Finanzkrise fast in die Pleite fielen, fürchtete. Der Wahlkampf ist nun vorbei, der Showdown um die Zukunft der beiden Vorstände Jochen Klösges und Ulrich Sieber kann damit beginnen.Beobachten glauben allerdings nicht, dass Müller und Blessing für ihre Pläne die notwendige Mehrheit im Aufsichtsrat finden werden. Zwei Drittel sind für eine Abberufung notwendig, was unrealistisch sei, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet und sich dabei auf Personen beruft, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Ein solches Scheitern könnte die Position der beiden Manager stark schwächen – nicht nur im Kampf um eine Verkleinerung des Managements, der weiter gehen und in wenigen Wochen dann erneut auf die Agenda des Commerzbank-Aufsichtsrats kommen dürfte. Das Problem sehen Beobachter in der Rechtslage: Eine sofortige Abberufung Klösges und Sieberts ist nur aus besonderem Grund wichtig, dieser liegt nicht vor. So wird die Commerzbank für eine Abfindung wohl tief in die Tasche greifen müssen.