Commerzbank Börsencompass: Verbesserte PMI in Europa und China
Die europäischen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe zeigen, dass die Produktion im August weiter angezogen hat. Der Index ist insgesamt von 50,3 im Juli auf 51,4 Punkte im August gestiegen. Hervorzuheben ist, dass der Anstieg bis auf eine Ausnahme von allen Ländern der Eurozone getragen wird. So ist nach dem italienischen Index (51,3 Punkte) nun auch der spanische PMI mit 51,1 Punkten über die Expansionsschwelle von 50 Punkten geklettert. Selbst aus Griechenland wird ein gestiegener Indexstand von nunmehr 48,7 Punkten gemeldet, was ein langsameres Schrumpfen der Industrieproduktion anzeigt. Sorgen bereitet lediglich Frankreich. Der französische PMI hatte sich zwar analog zu der Stimmungsverbesserung im Euroraum bereits im Juni und Juli deutlich verbessert, konnte jedoch im August mit 49,7 Punkten die Expansionsschwelle von 50 Punkten nicht überschreiten. Dies untermauert unser Gesamtbild: Die Konjunktur der Peripherie beginnt von einem niedrigen Niveau langsam an Fahrt zu gewinnen, während im Kernland Frank-reich die strukturellen Probleme mehr und mehr zu Tage treten. Die akute Eurokrise flaut weiter ab und die ersten Reformen beginnen langsam zu wirken. Das Ende der Staatsschuldenkrise kann jedoch noch nicht ausgerufen werden. Bereits am Sonntag zeigte der PMI für das verarbeitende Gewerbe auch in China mit 51 Punkten den Wachstumskurs an. Dieser Anstieg basiert zum großen Teil auf den Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung. Insgesamt sieht das globale konjunkturelle Umfeld freundlicher aus als noch vor wenigen Monaten.
Konjunktur und Rentenmärkte
Feiertagsbedingt (Labour Day) fehlten gestern die Anregungen aus den USA, so dass die heimischen Einflüsse tonangebend waren. Dazu zählten vor allem die finalen Daten der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe im Euroraum; sie fielen im August noch etwas besser als die erste Schätzung aus, wozu nicht zuletzt Italien beitrug (siehe dazu auch Topthema). Damit setzt sich die Serie positiver Konjunkturmeldungen aus dem Euroraum fort, was Bundesanleihen belastete: Die Rendite 10-jähriger Laufzeiten zog um 5 Basispunkte an. Im Gegensatz dazu sanken die Renditen spanischer und italienischer Staatspapiere, denn eine bessere Konjunktur hilft bei der Konsolidierung des öffentlichen Haushalts. Das heißt aber auch: Die Krise im Euroraum klingt ab, auch wenn sie freilich noch lange nicht überwunden ist. Vor diesem Hintergrund haben sich die Erwartungen auf eine mögliche Leitzinssenkung der EZB, die durch Einführung ihrer „zukunftsgerichteten Hinweise“ (forward guidance) vor zwei Monaten zwischenzeitlich aufgekommen waren, verflüchtigt. Dies wird der EZB aber keine allzu großen Sorgen machen, denn immerhin zeigen die schrumpfenden Zinsabstände gegenüber Deutschland, dass die Fragmentierung der Finanzmarktkonditionen etwas nachlässt, der Trend also in die von ihr erwünschte Richtung geht. Bei ihrer Ratssitzung (Donnerstag) dürfte weder die EZB noch die Bank of England mit neuen Beschlüssen aufwarten.
Aktienmärkte
Die Verschiebung des militärischen Eingreifens der USA in Syrien und ein deutlich gestiegener Einkaufsmanagerindex in China beflügelten am gestrigen Handelstag die Anlegerstimmung und sorgten weltweit für steigende Kurse. Nach einem positiven Kursverlauf in Asien waren die Notierungen in Europa bereits zum Handelsauftakt deutlich angesprungen. Die Zugewinne blieben dann in einem von geringen Umsätzen geprägten Handel im Tagesverlauf kaum verändert, auch bedingt dadurch, dass die US-Leitbörse feiertagsbedingt (Labour Day) geschlossen hatte. Im deutschen Leitindex Dax 30 konnten alle Titel zulegen. Die auffälligsten Bewegungen zeigten dabei die Deutsche Post (+3,6%) und E.ON (+0,8%) und reagierten damit auf die beschlossenen Umbesetzungen in den europäischen Leitindizes. Während die Deutsche Post in den EuroSTOXX 50 aufsteigt, muss auf der anderen Seite E.ON den STOXX 50 verlassen. Im europäischen Branchenvergleich konnten angesichts der gestiegenen Hoffnungen in China Rohstofftitel den stärksten Eindruck hinterlassen und stiegen um mehr als 3%. Im EUROSTOXX 50 lagen Arcelor-Mittal (+4%) an der Spitze der Kursliste, in der kein Titel Ab-gaben verzeichnete. Auch wenn die Wall Street geschlossen hatte, kommt aus den USA die wichtigste Meldung. Nachdem Vodafone seine Beteiligung an Verizon Wireless an Verizon verkauft, folgt jetzt mit dem Kauf der Handy- und Smartphonesparte von Nokia durch Microsoft der nächste Mega-Deal. In Asien setzt sich heute Morgen die positive Stimmung weiter fort. Vor allem der Nikkei kann deutlich zulegen. Auch die europäischen Börsen sollten etwas fester eröffnen. Im Fokus steht vor allem der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes.