Commerzbank streitet mit der Bundesregierung um Geld für Vorstände
Dass die Commerzbank ihren Vorstand verkleinern will, ist bekannt. Dass das kein einfaches Unterfangen ist, ebenso. Konzernchef Martin Blessing und Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller sind mit einem solchen Vorstoß, das derzeit neun Manager umfassende Vorstandgremium zu verkleinern, schon ein Mal gescheitert.
Nun läuft der zweite Versuch, zwei Manager der obersten Führungsebene und eine ganze Reihe von Leuten in den darunter angesiedelten Führungsebenen der Bank sollen gehen (wir berichteten). Und wieder stößt das Duo Blessing und Müller auf Probleme.
Zwischen den Beteiligten scheint es Streit um Abfindungszahlungen für Manager zu geben. Der Grund: Wahlkampf.
Der Bund, der via Bankenrettungsfonds SoFFin immer noch rund 17 Prozent an dem DAX-notierten Konzern, befürchtet wohl bei zu hohen Abfindungen mitten in der heißen Wahlkampfphase eine Diskussion über raffgierige Manager, was man im Lager der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verhindern möchte. So berichtet die „Wirtschaftswoche“, dass der Bund allenfalls Abfindungen bis zu einer Million Euro bereit sei zu akzeptieren. Ohnehin scheint es wahrscheinlicher, dass eine Verkleinerung des Vorstands aufgrund der politisches Brisanz erst nach der Bundestagswahl vonstatten gehen kann. Die Bundesregierung stützt sich bei ihrer Argumentation auf die Vereinbarungen aus den Zeiten der Bankenkrise, als man die Commerzbank mit vielen Milliarden Euro stützen musste und die Gehälter der Manager auf 0,5 Millionen Euro deckelte. Abfindungen sollten maximal zwei Jahresgehälter umfassen, laut „Wirtschaftswoche“ rechnen Finanzkreise mindestens mit mehr als der doppelten Summe.Zwar hat der Bund nach der jüngsten Kapitalerhöhung der Commerzbank keine Sperrminorität mehr, unter anderem der Anteil von 17 Prozent gibt der Regierung um Merkel allerdings weiter hohen Einfluss bei dem Finanzkonzern. Der kann sich weitere Verzögerungen allerdings kaum leisten, denn man steht unter Zeitdruck. Zugleich aber wären sehr hohe Abfindungen wohl auch den eigenen Aktionären kaum erklärbar angesichts der alles andere als rosigen Ergebnislage des Unternehmens.